Skip to main content

Full text of "Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a bix>k lhat was preservcd for gcncralions on library sIil-Ivl-s before il was carcfully scanncd by Google as pari ol'a projeel 

to makc the world's books discovcrable online. 

Il has survived long enough Tor the Copyright lo expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subjeel 

to Copyright or whose legal Copyright terni has expired. Whether a book is in the public domain niay vary country tocountry. Public domain books 

are our gateways to the past. representing a wealth ol'history. eulture and knowledge that 's ol'ten dillicult to discover. 

Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this lile - a reminder of this book's long journey from the 

publisher lo a library and linally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries lo digili/e public domain malerials and make ihem widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their cuslodians. Neverlheless. this work is expensive. so in order lo keep providing this resource. we have laken Steps lo 
prevent abuse by commercial parlics. iiicIiiJiiig placmg lechnical reslriclions on aulomatecl querying. 
We alsoasklhat you: 

+ Make non -commercial u.se of the fites We designed Google Book Search for use by individuals. and we reüuesl lhat you usc these files for 
personal, non -commercial purposes. 

+ Refrain from imtomuted qu erring Do not send aulomated üueries of any sorl to Google's System: If you are conducling research on machine 
translation. optical characler recognilion or olher areas where access to a large amounl of lex! is helpful. please contacl us. We encourage the 
use of public domain malerials for these purposes and may bc able to help. 

+ Maintain attribution The Google "walermark" you see on each lile is essential for informing people about this projeel and hclping them lind 
additional malerials ihrough Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use. remember that you are responsable for ensuring lhat what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in ihc United Siatcs. lhat ihc work is also in the public domain for users in other 

counlries. Whelher a book is slill in Copyright varies from counlry lo counlry. and we can'l offer guidance on whelher any specific use of 
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be usec! in any manncr 
anywhere in the world. Copyright infringemenl liability can bc quite severe. 

About Google Book Search 

Google 's mission is lo organize the world's information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers 
discover ihc world's books wlulc liclpmg aulliors and publishers rcacli new audiences. You can searcli ihrough llic lull lexl of this book on llic web 
al |_-.:. :.-.-:: / / bööki . qooqle . com/| 



Google 



Über dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches. Jas seil Generalionen in Jen Renalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Well online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 

Das Buch hat Jas Urlieberreclil ühcrdaucrl imJ kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich isi. kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheil und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar. das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren. Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Original band enthalten sind, linden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Niitmngsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichlsdcstoiroiz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sic diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sic keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zcichcncrkcnnung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist. wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google- Markende meinen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sic in jeder Datei linden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuchczu linden. Bitte entfernen Sic das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sic nicht davon aus. dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich isi. auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sic nicht davon aus. dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechlsverlelzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 

Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Wel t zu entdecken, und unlcrs lül/1 Aulmvii und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen. 
Den gesamten Buchlexl können Sic im Internet unter |htt : '- : / /-■:,■:,<.-: . .j -;.-;. .j _ ^ . .::-;. -y] durchsuchen. 



BS 

o v; 4 ö 






( ^vc-t-Aa. 



BRUCHSTÜCKE 



DES 



Ql?{0 



EVANGELIUMS UND DER APOKALYPSE 



DES PETRUS 



VON 

t 



ADOLF HARNACK 



ZWEITE VERBESSERTE UND ERWEITERTE AUFLAGE. 




LEIPZIG 

J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG 

1893. 



L 



Der Bericht über nachstehende Fragmente, den ich in den Sitzungen 
am 3. und 10. November 1892 der K. Preussischen Akademie der Wissen- 
schaften erstattet habe (s. die Sitzungsberichte, 1. c), erscheint hier mit Be- 
willigung der Akademie in erweiterteil Gestalt. 



Vorrede zur ersten Auflage. 

Der vorläufigen Herausgabe der Petrusfragmente in den 
Sitzungsberichten der K. Pr. Akademie der Wissenschaften (3. u. 
10. Nov. d. J.) lasse ich hier eine neue folgen, die zugleich einen 
ausführlichen Commentar enthält. Wenn der Text nun in wesent- 
lich verbesserter Gestalt erscheint, so verdankt der Leser das den 
gütigen Mittheilungen, die mir brieflich theils direct theils in- 
direct — ausser von den HH. Diels, v. Gebhardt und Preu- 
schen — von den HH. Bonwetsch, Blass, Bormann, 
M. Fränkel, Hartel, Kleinert, Lods, Menegoz, Schenkl, 
Usener zugegangen sind. 

Ausserdem konnte ich noch während der Correctur die Aus- 
gabe von J. A. Robinson und M. R. James (The Gospel accord- 
ing to Peter, and the Revelation of Peter. Two Lectures. Lon- 
don 1892) benutzen, die werthvolle Verbesserungen, nicht nur 
der Herausgeber, sondern auch von Burkitt und Rendel Harris 
enthält, sowie die Anzeige meiner vorläufigen Mittheilung durch 
v. Gebhardt (Deutsche Literaturzeitung, 10. Dec. 1892). Nicht 
wenige der schlagendsten Verbesserungen sind von mehreren Ge- 
lehrten fast gleichzeitig gemacht worden: namentlich sind Blass, 
von Gebhardt, die Wiener Gelehrten und die Engländer an 
mehreren Stellen zusammengetroffen. Ich habe das in den An- 
merkungen nicht immer bemerken können, da die Correctur schon 
zu weit vorgeschritten war. Das Zusammentreffen bürgt jeden- 
falls für die Richtigkeit der Vorschläge. In nicht wenigen Fällen 
ist übrigens zu vermuthen, dass eine sorgfältigere Lesung der 
Handschrift die „Conjecturen" bestätigen wird. 

Für den Commentar verdanke ich dem Bischof von Durham, 
ferner den HH. Deissmann, Nestle, Wellhausen und den 
englischen Herausgebern einige Winke. Meine Nach Weisungen 



IV Vorrede. 

über die Benutzung des Petrusevangeliums (bei Justin, in der 
Didascalia, im Syrus Curet. und in den Codd. Sangerm. und Bobb.) 
waren schon gesetzt, als ich die Nr. 49 der Zeitschrift „Le Te- 
moignage* vom 3. Dec. empfing, in der Lods die Benutzung 
des Evangeliums bei Justin, etc. signalisirt hat. Ebenso sind 
meine Hinweise auf Schriften, die mit der Petrusapok. verwandt 
sind, unabhängig von den Ausführungen von James, soweit das 
Gegentheil nicht ausdrücklich bemerkt ist. Ausser den bisher 
angeführten gedruckten Arbeiten zu den Petrusfragmenten ist 
mir noch eine deutsche Übersetzung von Bormann (Deutsche 
Zeitung. Wien Nr. 7516, 30. Nov.), eine englische von Crook 
(Review of the Churches Vol. III, Nr. 15, 15. Dec. p. 162 ff.), 
eine französische des Fragments des Petrusev. von Menegoz 
(in der Zeitschrift „Le Temoignage" Nr. 45. 46, 5. und 12. Nov.) 
und eine Anzeige von Schür er (in der Theol. Lit. Zeitung, 
Nr. 25, 10. Dec.) bekannt geworden. Nicht gesehen habe ich 
eine Textausgabe, die nach Crook bei Macmillan erschienen ist. 
Die folgenden Blätter werden lehren, dass der neue Fund 
für die Geschichte des Kanons, für die Geschichte der altchrist- 
lichen Litteratur und für die evangelische Geschichte werthvoller 
ist, als man bei flüchtiger Einsicht angenommen hat. Wir kennen 
jetzt, wenn nicht alles trügt, die vierte (oder fünfte) Schrift, 
welche Justin unter seinen „Denkwürdigkeiten der Apostel* be- 
sessen und benutzt hat — daher lassen sich nun eine Reihe von 
„Agrapha* bei ihm und anderen alten Schriftstellern identificiren — , 
und wir vermögen nun jene Litteraturgattung , die in Dante's 
„Hölle" ihre klassische Ausgestaltung empfangen hat, hinaufzu- 
führen bis zu dem Anfang des 2. Jahrhunderts und dürfen als 
Vorgänger „VergiTs" und Dante's den „Apostel Petrus" bezeichnen. 

Berlin, den 15. Dec. 1892. 



Vorrede zur zweiten Auflage. 

Seit dem Erscheinen der ersten Auflage sind mir folgende 
Arbeiten zu den Petrusfragmenten zugekommen: eine Ausgabe 
von Lods (Paris 1893), eine Abhandlung von Salomon ßeinach 
„I/Apocalypse de St. Pierre" (Paris 1893), eine deutsche Über- 



Vorrede. V 

setzung der Stücke mit kurzer Einleitung von v. Schubert 
(„Christi. Welt" 1893, 5. u. 12. Jan.), eine deutsche Übersetzung 
des Fragments des Evangeliums von Vetter (Schweizerische 
Rundschau 1893 II S. 167 ff.), ferner Untersuchungen einzelner 
Punkte von Headlam („The Guardian" 1892, 7. u. 14. Dec), 
Bernard („Academy" 1892, 24. Dec: Petrus-Ev. u. Cyrill von 
Jerus.), Murray („Expositor" 1893 Jan.: Petrus-Ev. u. Origenes), 
ein Aufsatz in „The Methodist Times" 1893, 12. Jan. und eine 
Anzeige von Schürer (Theol. Lit. Ztg. 1893 Nr. 2). Für brief- 
liche Mittheilungen bin ich den HH. Du hm, Ho^mann (Berlin) 
und Nestle zu Dank verpflichtet. Ich selbst habe meine Studien 
über die Fragmente fortgesetzt und Manches berichtigen, Manches 
erweitern und einiges Neue hinzufügen können. In letzterer Hin- 
sicht verweise ich besonders auf die Untersuchung über die Peri- 
kope von der Ehebrecherin und auf die Erweiterung der Wort- 
register. An der Form, die ich der ersten Ausarbeitung gegeben 
habe, habe ich nicht ändern wollen. Mir lag es vor Allem daran, 
das Material zur Erklärung der Fragmente, soweit meine Kennt- 
niss der altchristlichen Litteraturgeschichte reicht, herbeizuziehen 
und den Leser in den Stand zu setzen, selbst zu prüfen und zu 
urtheilen. Eine genaue Untersuchung des wichtigsten Problems 
— des Verhältnisses des Petrusevangeliums zu den kanonischen 
Evangelien — wollte ich nicht unternehmen, so lange noch 
Hoffnung vorhanden ist, das Material selbst zu vermehren. Ich 
habe daher auch die theilweise conträren Beobachtungen und 
Eindrücke, die mir bei dem Studium des Evangelienfragmentes 
geworden sind, wiedergegeben, ohne sie bereits überall aus- 
zugleichen. 

Berlin, den 1. Febr. 1893. 



Nachschrift 

Während des Drucks sind mir noch folgende Arbeiten zu 
den Fragmenten bekannt geworden: Manchot, Die neuen Petrus- 
Fragmente, i. d. Protest. Kirchenzeitung 1893, 8. u. 15. Febr.; 
die erste Hälfte einer Abhandlung von Zahn über das Petrusev. 



VI Nachschrift. 

i. d. Neuen Kirchl. Zeitschrift 1893, Febr.; Hilgenfeld, das 
Petrus-Ev. über Leiden und Auferstehung Jesu, i. d. Ztschr. f. 
wissensch. Theol. XXXVI (1893), Heft 4; dazu eine Anzeige von 
Krüger im Liter. Centralbl. 1893 Nr. 6. Letztere macht darauf 
aufmerksam — was mir entgangen war — , dass in den Act. 
Thomae (p. 39 — 41 ed. Bonnet) die Höllenschilderung der 
Petrus -Apok. frei copirt ist. Unter allen bisher beigebrachten 
Parallelen ist diese die wichtigste. Ich bedauere, dass ich die 
oben genannten Abhandlungen nicht mehr benutzen konnte. 
Manchot hat niich in meinen Zweifeln, ob Petrusev. v. 6flf. Sol- 
daten zu verstehen sind, bestärkt. Was er aber über die Soldaten 
und die Altesten am Grabe und vor Pilatus ausgeführt hat, hat 
mich bisher nicht überzeugt, ebensowenig seine Conjecturen und 
seine Hypothese, dass zweiErzähler im Evangelium zu unterscheiden 
seien. Zahn hat in seiner werthvollen Abhandlung gleichsam 
die Rolle eines advocatus diaboli gegenüber dem Fragmente des 
Petrus-Ev. übernommen, wie das zu erwarten war. Wir können 
nur dankbar sein, dass in dem Processverfahren, in dem wohl 
auch ein Vertheidiger nicht fehlen wird, jener Sachwalter uns 
bereits sicher ist. So wird die Wahrheit am besten ans Licht 
gestellt werden — falls sie nicht vorher rettungslos in die Klüfte 
der synoptischen Frage oder in die Schluchten der Kanons- 
geschichte geräth und dort versinkt. 

Soeben geht mir die zweite Ausgabe des Textes des Evan- 
gelienfragraents von H. B. S. (Henry Barclay Swete), London, 
Macmillan 1893 (Vorrede v. 1. Febr.) zu. Für dieselbe konnte 
der Herausgeber durch die Freundlichkeit Bensly's „a number 
of corrections obtained from the Ms. itself" benutzen, „which to 
some extent enable me to anticipate the verdict of the expected 
photograph". Zähle ich richtig, so sind es 35 Stellen, an denen 
Bensly die Lesung Bouriant's verbessert hat. An 15 Stellen 
steht in der Handschrift wirklich, was die Conjectur bereits er- 
mittelt hat, nämlich meine Ausgabe p. 8, 4 sq. sxsZevöa, 9, 7 
övQOfiev, 9, 14 TiftTjCcofiEV (so war schon corrigirt worden), 
9, 16 eöKOjca eng, 9, 17 ore IcoQ&möav (das zweite e ist Ditto- 
graphie), 9, 25 f/eörjfißQca , 9, 26 i&QQvßovvzo, 9, 26 tfywvimv, 

9, 26 iöv, 9, 30 JteQirjQxovxo, 10, 6 eösiO&rj, 10, 18 svrjörEvofiev, 

10, 20 Gvvax&evTeg, 11, 11 xcu avroi, 11, 18 vjcaxotj, die Be~ 
stätigung des övqcofiev und des eöiwjta cog ist besonders wichtig. 



Nachschrift VII 

An 12 Stellen hat Bouriant unterlassen, kleine Fehler des Ms. 
anzugeben, nämlich p. 9, 6 avxcov, 9, 17 CxavQcov, 9, 21 ovxcog, 

9, 27 neqxDveviisvcn , p. 10, 8 Ivi (= Iva), 10, 10 öcvöovcv, 

10, 11 sq. ouqsiq, 10, 30 cxgaxicoxov (supra xov scriptum est co), 

11, 14 äxolo&ovvxa, 11, 28 xsvxvqicqv, 12, 2 tgm> xsvxvqiow, 

12, 14 otpilopsva. Es bleiben noch acht Stellen übrig. P. 8, 2 
ovdag corr. (*s sup. ras. ut vid.), 8, 2 abscissa ut vid. pars 
superior litterarum xcov ßovX.; also ist das xcov nicht sicher, 
8, 4 jc<xQa[..]fi<p&T]vai, 11, 18 xo rat,? p. 9, 31 steht in sxsoavxo 
nee supra rasur. Wirklich wichtige Verbesserungen sind folgende 
drei: p. 8, 5 ist loxrjxec zu lesen (nicht rjxei), p. 10, 12 ist nicht 
IdovTsg, sondern yvovxeq zu lesen, p. 9, 5 sind bei Bouriant 
zwischen jtE<pov£V(itVG) und jcqo die Worte ausgefallen: xal 
jtaQedcDxev avxov xcp kam. Der 5. Vers ist somit zu übersetzen: 
„Und Herodes sagte: ,Bruder Pilatus, auch wenn Niemand um 
ihn gebeten hätte, würden wir ihn begraben, da ja auch der 
Sabbat herannaht; denn es steht geschrieben in dem Gesetz, die 
Sonne solle nicht untergehen über einem Getödteten/ Und er 
überantwortete ihn dem Volke vor dem ersten Tag der Un- 
gesäuerten, nämlich ihres Festes." Nicht nur ist so die Über- 
einstimmung mit v. 15 hergestellt, sondern, was wichtiger ist, 
ausdrücklich wird gesagt, dass Herodes Jesus dem Volk (also 
nicht den Soldaten) überliefert habe. Dieses ist also v. 6 ff. das 
Subject. Ausdrücklich ist ferner als Leidenstag Jesu der Tag 
vor dem ersten Tag der süssen Brode bezeichnet, also nach der 
wahrscheinlichsten Deutung, der 14. Nisan. Das jtagsöcoxsv 
bieten auch alle vier Evangelisten, aber Subj. ist Pilatus 
(s. Mtth. 27, 26; Mrc. 15, 15; Luc. 23, 25; Joh. 19, 16). Bei 
Matth. ist avxolq, bei Marc, xqi ox^cp resp. avxolg zu ergänzen; 
bei Luc. heisst es x<p &EXrjfiaxi avzdiv, bei Joh. steht avzolg. 
— Das loxijxei statt r\xu in v. 3 hebt die Verworrenheit nicht, 
die in den vv. 1 — 5 herrscht und augenscheinlich durch das 
Bestreben herbeigeführt ist, kurz zu erzählen. 

17. Febr. t893. 

A. Harnaok. 



Inhalt 

Einleitung S. 1 

Text und Übersetzung des Bruchstücks des Petrusevangeliums S. 8 
Text und Übersetzung des Bruchstücks der Petrusapokalypse . . S. 10 
Bemerkungen zum Bruchstück des Petrusevangeliums . ... S. 23 
Verhältniss zu den kanonischen Ew. S. 32. Das Petrusev. und 
Justin S. 37. Das Petrusev. und das Didascalia- Evangelium 
S. 40 (Clemens Alex.). Die Perikope von der Ehebrecherin S. 45. 
Das P. E. und der Syr. Curet. S. 57 (Papias). Das P. E. und dei? 
Cod. Bobbiens. S. 57. Das P. E. und die Didache S. 58. Igna- 
tiu8 S. 59. Cyrillus Hierosol. S. 59. Pseudo-Ignatius S. 60. 
Origenes S. 60. 

Excurse zum Petrusevangelium S. 61 

V. 1. 1—5. 5 u. 58 S 61. V. 6. 7 S. 63. V. 10. 17—19 S. 64. • 
V. 26. 31 S. 66. V. 35. 50. 36. 40 S. 67. V. 41. 42 S. 68. V. 50 
S. 70. V. 60 S. 71. Zum Stil und zur Sprache des P. E. S. 71. 
Parallelentafel zu den kanon. Ew. S. 72. Die neuen Berichte 
des P.E. S. 76. Gemeinsames mit dem Joh.Ev. S. 78. Schluss- 
bemerkung S. 79. 

Bemerkungen zum Bruchstück der Petrusapokalypse S. 80 

P.A. und II Petrus- u. Judas-Brief S. 87. 

Die Petrusschriften S. 88 

Wortregister zum Petrusevangelium S. 91 

Wortregister zur Petrusapokalypse .... S. 95 



Die von U. Bouriant (Mem. publ. par les membres de la 
Mission Archeol. Fran^aise au Caire, T. IX, fasc. 1, 1892) zu- 
sammen mit griechischen Fragmenten der Henoch- Apokalypse 
edirten griechischen Bruchstücke eines Evangeliums und einer 
Apokalypse des Petrus 1 ) sind von dem Herausgeber nicht näher 
bestimmt worden. Zu dem Fragment aus dem Petrus-Evangelium 
hat er (S. 137) bemerkt: „Cet evangile n'a jusqu'ä present, ä ma 
connaissance au moins, ete signale nulle part", und zu dem Bruch- 
stück aus der Petrus -Apokalypse (S. 142): „L'auteur n'est pas 
nomme et le texte ne se trouve ni dans Thilo ni dans Tischen- 
dorf; il est possible, etant donne le voisinage de Tevangile de 
S. Pierre, que notre fragment appartienne ä un ouvrage attribue 
au meme apötre. Une apocalypse apocryphe de S. Pierre etant 
citee par Tischendorf dans ses „Apocalypses apocryphae", j'ad- 
mettrai provisoirement que notre morceau en est un debris. " 

Die beiden Fragmente sind Theile der alten, zur christlichen 
Urlitteratur gehörenden Schriften „Evayytliov xata IHtqov" 
und ,ZAjioxaXvxpiq IHtqov", und wir begrüssen in ihnen eine 
sehr werthvolle Bereicherung unserer Kenntniss der urchrist- 
lichen Schriftstellerei. Dass sie wirklich zu jenen alten Petrus- 
Schriften gehören, soll hier in Kürze bewiesen werden. 

I. Das evangelische Fragment (nach meiner Zählung etwa 



1) Pergamentcodex, gefunden in einem Grabe zu Akhmini, saec. 
VIII — XII [sie; nähere Beschreibung und Facsimile fehlen], 33 fol., ohne 
Paginirung, 15 X 12 cm, S. 1 : Koptisches Kreuz mit den Buchstaben A und 
i2, S. 2—10: Fragment des Petrus-Evangeliums, S. 11. 12: leer, S. 13—19: 
Fragment der Petrus-Apokalypse [der Text beginnt S. 19 und endet S. 13], 
S. 20: leer [hiernach scheint es, als sei bereits die Vorlage lückenhaft ge- 
wesen], S. 21 — 66: Zwei grosse Fragmente der Henoch- Apokalypse. Dass der 
Codex in Majuskeln geschrieben ist, scheint aus einem Fehler in dem 
Fragment des Petrus -Evangeliums hervorzugehen (v. 36: inlaavxeq für 
iyylaavreg). 

Texte u. Untersuchungen IX, 2. 2. Aufl. 1 



2 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

174 Stichen umfassend, den Stichos zu 36 Buchstaben gerechnet) 
beginnt mitten in der Leidensgeschichte mit einem Satze, der 
nicht in unseren Evangelien steht (xc5v de lovdaiwv ovdelg evl- 
ipaxo xdg x € *Q a S °^ e HQwdrjg ovtf elg xdiv xqitwv avxov) y 
giebt eine zusammenhängende Erzählung von dieser und von 
der Auferstehungsgeschich te und bricht ab mit dem Satze: rjfielg 
de ol dcidexa fia&7]xal xov xvqiov exXalofiev xal eXvjtovfie&a 
xal ixaöxog Xvjiovfievog did xo övfißdv djrrjXXdyTj dg xov olxov 
avxov. eyw de Ulftcov IlexQog xal jivÖQdag 6 ddeXg>6g pov 
Xaßbvxeg rjfidiv xa Xlva djtrjX&afiev elg x?]v &dXaööav, xal rjv 
övv rj(ilv Aevelg 6 xov 'AXtpalov ov xvqiog .... Dieser Satz 
zeigt, dass Petrus als der Schreiber des Evangeliums eingeführt 
war. Er ist es also auch, der v. 26 spricht: 'Eyw de fiexd xwv 
exalgcov fiov eXvjtovfirjv xal xexQWfievoi xaxd dcdvoiav exgv- 
ßo/ie&a' e£i?xov[i€&a yaQ vut avxcov cbq xaxovgyoc xal cog xov 
vaov frdXovxsg efiJiQrjöai. Die Erzählung der Geschichte Jesu 
scheint auf den vier kanonischen Evangelien zu fussen (dass 
auch Johannes berücksichtigt ist, scheint z. B. aus v. 24, s. Joh. 
19,41: xrjjtog 'Iwöfjq); v. 14 s. Joh. 19, 32f. zu folgen; dass Marcus 
benützt ist, scheint aus dem oben abgedruckten Schluss zu folgen) 
und also jünger als diese zu sein. Aber, einige sehr merkwürdige 
Zusätze (das wandelnde Kreuz; die Stimme vom Kreuz), Aus- 
spinnungen, Steigerungen und Modifikationen abgerechnet, bewahrt 
sie imW esentlichen den synoptischenTypus und macht daher durchaus 
den Eindruck, dem 2. Jahrhundert anzugehören: freies Schalten 
mit dem Stoff, beträchtliche Erweiterungen in der Auferstehungs- 
geschichte, aber im Rahmen der kanonischen Überlieferung (breite, 
aber nicht tiberall durchsichtige und geordnete Schilderung; jedoch 
ist die Leidensgeschichte sehr kurz erzählt). Auffallend ist, dass 
der König Herodes als der eigentliche verurtheilende Richter 
erscheint, Joseph von Arimathia als Freund des Pilatus und des 
Herrn eingeführt, Pilatus also in günstigstem Licht vorgestellt 
wird. Noch bemerkenswerther aber ist Folgendes: nachdem der 
Erzähler von den Schlägen, Stössen und Geisselungen berichtet 
hatte, fährt er fort v. 10: xal rjveyxov ovo xaxovgyovg xal iöxav- 
Qcoöav avd fieoov avxmv xov xvqiov. avxog de loicona cog (eöico- 
jtäöag Cod.) firjdev ütovov iycov. Diese Worte brauchen zwar 
nicht doketisch verstanden zu werden, können aber so gedeutet 
werden. Ferner ist nur ein Wort Jesu vom Kreuz wiedergegeben, 



Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 3 

« 

(das „Mich dürstet" fehlt vielleicht nicht zufallig), aber es lautet 
in diesem Evangelium v. 19: g dvvayig fiov, r\ övvafilg (jiov) 
xaxeXettyag fie, und dann heisst es sofort: xal sljtcov äveXrjg)&rj. 
Dieses „ävefojty&rj" kann doketisch verstanden werden (doch s. 
Luc. 23, 43), und die seltsame Deutung des „'/ftet, rjXel" als „^ 
övvafilg fiov" zeigt wahrscheinlich, dass dieser Evangelist an dem 
Ausdruck der Gottverlassenheit Jesu Anstoss genommen hat und 
daher nur von einem Erlöschen seiner Kräfte etwas wissen wollte 
(oder dachte sich der Verf. den avco XQiöxog als die Kraft?). 
Wir haben also in unserem Stück ein Fragment einer Evangelien- 
schrift zu erkennen, die sich 1. als von Petrus verfasst giebt, 
2. mit den kanonischen Evangelien sehr verwandt war, aber sich 
in Einzelheiten, namentlich in der genauen Schilderung des Auf- 
erstehungsvorganges, von ihnen (zu Ungunsten) merklich unter- 
schied, 3. Elemente enthielt, die ans Doketische streiften, 4. wahr- 
scheinlich dem 2. Jahrhundert angehörte — denn es finden sich 
in dem Fragment keine Spuren einer späteren Zeit, und ausser- 
dem spricht die Verbindung mit der Petrus- Apokalypse (s. unten) 
und dem Henoch-Buche für ein hohes Alter. 

Von einem alten Petrus -Evangelium wissen wir aus der 
Kirchengeschichte nicht viel, aber doch einiges. Ob Justin u. A. 
es gekannt haben, darüber s. unten. Origenes bekundet (in Matth. 
T. X, 17), dass er es gelesen hat. Über den Werth des 
Buches sagt er nichts (xovg 6h adsXfpovg 'Itjöov tpaol xivsg 
etvcu, ex xagaöocecog OQf/cifievoc xov ejuyeyQafifitvov xaxa 
IHxqov evayyeXlov rj xr\g ßlßXov 'laxoißov, vlovg 'Icoörjg) ex jcqo- 
xegag yvvaixoq^ övvcpxrpcvlag avxcp jiqo xijg Maglag). Eusebius 
(h. e. III, 3, 2. III, 25, 6; nach ihm Hieronymus und das Decret 
des Gelasius) verwirft es als häretisch. (Eusebius schreibt über 
Petrus h. e. III, 3, 2: To ye firjv xmv ejcixexXrj t ueva)v avxov 
jcgagswv xal xo xar avrov covofiaöfievov evayyeXiov , xc xs 
Xeyofievov avxov xrjQvyfia, xal xrjv Xeyofievrjv anoxalvtyiv ovo* 
oXcog ev xa&oXixolg löfiev ütagaöedofiiva , 6x1 (tijxe aQ%aiarv 
(irjxe xwv xafr' r^tag xig exxXrjöiaozr/COg övyyQa<pevg xalg h$~ 
avxc5v övvexQTjGttxo fiaQXVQiaig. III, 25, 6: nach Aufzählung der 
Homologumena und Antilegomena unterscheidet er eine weitere 
Klasse von Schriften, die gänzlich zu verwerfen sind, xäg ovo- 
(iaxi xmv ajtooxoXov xgog xciv algsxixcSv 3tQo<peQO[iivaq, r\xoi 
wq n&xQov xal Owfiä xal Maxfria ?} xal xivmv jtaqa xovxovg 

1* 



4 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

aZkcüV evayyilia jcsgcsxovöag . . . wv ovöhv ovöaficHg kv övy- 
yQafifiari t<5v xarä öcaöoxccg sxxXijöiaörtxdiv reg owjq elg (ivrj- 
fifjv dyayeZv ^Icooev). Theodoret (h. f. II, 2) will wissen, dass 
die Nazaräer es gebrauchen: ol de Na^cogaZot . . . x<p xaAov- 
ftsvcp Tcaxd nirgov evayyellcp xexQrjfJSVot (die Glaubwürdigkeit 
dieser Notiz hat Zahn, Gesch. des NTlichen Kanons II S. 743 
bestritten). Das wichtigste und zugleich das älteste Zeugniss 
(um 200) aber bietet der Bischof Serapion von Antiochien (bei 
Euseb. h. e. VI, 12). Wir erfahren hier, dass das Evangelium in 
der Gemeinde zu Rhossus gelesen wurde, dass sich ein Streit 
über dasselbe erhob und Serapion, ohne das Evangelium durch- 
gelesen zu haben, die Leetüre gestattete, dann aber die Erlaubniss 
zurückzog, weil er sich nachträglich überzeugt hatte, „dass zwar 
das Meiste in dem Evangelium der rechten Lehre des Heilands 
angehöre, Einiges aber von Geboten hinzugefügt sei" und das 
Buch der Meinung der Doketen Vorschub leiste (die es auch 
brauchten) *). Diese Charakteristik des Evangeliums — Serapion 



1) Euseb., h. e. VI, 12: Tov 6h SagaTilwvoq . . . elq rjfiäq [iova xa- 
xf]/Me .... ovvxexayfiivoq avxw Xoyoq tieqI xov XeyofxCvov xaxd IHxqov 
svayysliov, bv nmolrixat, a7teXiyx<i>v xa xpevößq (velipevdrj) iv avxcp eigr^ieva 
6id xivaq iv x% xaxa. ''Pwaoov naQOixtq nQO<pdou xfjq elQTjftivqq yoaiprjq elg 
ex£QOÖo§ovq ötöaaxaXlaq dnoxeikavxaq. d<p i\q svXoyov ßoaxdaq itaoa- 
&eo&ai Xi&iq 6i 3 wv r]v £i%e 7tegl xov ßißkiov yvwfxrjv 71qoxI&t]Olv ovxoj 
yod(p<x>v' ^Hiielg ydo, döe),(poi^ xal üixgov xal xovq aXXovq dnooxoXovq 
ditoö^ofxe^a wq Xqioxov, xa 6h dvo^iaxi avxwv \psv6e7ilyQa<pa coq %(i~ 
nsiQOL TtaQaixovfxe&a, yivwaxovxeq oxi xa xoiavxa ov naoeXdßoiisv. iyw 
yao ysvöfxsvoq nag vfxlv imevoovv xovq ndvxaq oq&% nioxei 7iQoa<piQeo&ai, 
xal fXTj (jxtjv^) 6isXd-d>v xb for* avxwv noofpEQOfievov ovofiaxi IHxqov evay- 
yiXiov einov oxi el xovxo iaxi fiovov xb 6oxovv vfjuv nagix €iv putQO- 
yrvxiav, dvayivwaxioS-a). vvv 6h fia&wv, oxi algeoei xivl b vovq avxoSv 
iveyxoXsvsv, ix xüv Xex&svxiov ftoi, O7zov6do<o ndXiv ytvio&ai itQoq vpäq, 
tooxe, d6eX<pol f 7tQOo6oxäx£ fzs iv xdx^i' rjftsZq (bfisZq^) 6e, d6eX<pol, xaxa- 
Xaßöpevoi, bnolaq r t v atgioeioq 6 Mapxiavoq, xal (wqxal!) havxw -qvav- 
xiovxo (*Tj vowv a iXaXei, /xad-^aead-s i£ (bv vfuv iypdcpt]. i6vv^d-rjfz€v yaQ 
nag aXXwv xwv doxqodvxcov avxb xovxo xb svayyi?uov 9 xovzeoxi naoa x<5v 
6ia6oxo)v xwv xaxaQ^afisvmv avxov, ovqdoxrjxaq xa/.ovfiev — xa yaQ <pQOvr}- 
fjiaxa xa nXeiova [seil, des Petruse v.] ixeivwv iaxl xfjq 6i6aoxaHaq — XQV" 
ad/jLevoi nag* avxwv, 6ieX&6iv xal svqsiv xa fihv nXtlova [seil, des Petrusev.] 
xov OQ&OV Xoyov xov öwiTJQoq, xivcc 6h itQOo6noxaXixiva a xal vnsxd^afiev 
vfAiv. Das Petrusev. war also bei der Secte der Doketen um 200 im Ge- 
brauch, gleichzeitig mindestens in einer Gemeinde des antiochenischen 



Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 5 

hält es übrigens nicht für jung — stimmt ganz vortrefflich zu 
dem, was wir aus unserem Fragment über die Beschaffenheit 
des Petrus-Evangeliums, aus dem es stammt, ermitteln konnten. 
Es ist demnach schwerlich zu bezweifeln, dass wir in dem Frag- 
ment von Akhmlm wirklich ein Bruchstück des alten Petrus- 
Evangeliums erhalten haben (von einem anderen alten Petrus - 
Evangelium wissen wir überhaupt nichts). Wo es entstanden ist, ist 
nicht zu ermitteln — vielleicht in Syrien, wo es zuerst auftaucht. 
Dass es im Anfang des 3. Jahrhunderts nach Ägypten gekommen 
ist, lässt sich vielleicht aus der Kenntniss des Origenes folgern; 
doch kann er es in Syrien kennen gelernt haben. Immerhin 
bleibt es höchst merkwürdig, ja räthselhaft, dass es dort noch 
in der späten Zeit, aus der unsere Handschrift stammt, gelesen, 
mit der Apokalypse Petri und dem Henoch-Buch vereinigt und 
einem Mönch (so sagt Bouriant) mit ins Grab gegeben worden 
ist; denn zwischen Eusebius und der Zeit unserer Handschrift 
fehlt uns jede selbständige Kunde von der Existenz des Evan- 
geliums. Wie viel Alterthümliches hat doch die griechisch-kop- 
tische Kirche, bez. das Mönchthum in dieser Kirche, bewahrt! 
IL Die Vermuthung Bouriant's, die namenlose Apoka- 
lypse, die in der Handschrift dem Petrus -Evangelium folgt, 
sei eben desshalb vielleicht eine Petrus -Apokalypse, lässt sich 
nicht nur erweisen, sondern es kann auch gezeigt werden, dass 
sie die Petrus -Apokalypse ist, d. h. jene uralte Schrift, die am 
Schluss des 2. Jahrhunderts neben der Johannes -Apokalypse in 
Rom und in Alexandrien gestanden hat, die Eusebius, h. e. III, 
25 unter den 'AvtLXeyoiieva-vo&a anführt (Acta Pauli, Pastor, 
Apoc. Petri, Barnab. epist., Didachai, event. Apoc. Joh.), die der 
etwas ältere Catalog. Claromont. in ähnlicher Gesellschaft an- 
führt (Barnab. ep., Apoc. Joh., Act. Apost., Pastor, Acta Pauli, 
Apoc. Petri), die noch um d. J. 440 nach dem Zeugniss des Sozo- 



Sprengels, wurde aber aus dieser von Serapion entfernt, nachdem es dort 
schon Anstoßs gegeben hatte und nachdem er es genau gelesen hatte — 
so genau, dass er eine Liste anstössiger Stellen aus demselben ausgezogen 
und seinem Briefe beigegeben hatte {mexd^afiev). Zahn (a. a. 0. II S. 749f.) 
nimmt an, dass die Enkratiten, speciell Julius Gassianus dieses Evangelium 
benutzt haben, und ist geneigt, die bekannte apokryphe Stelle, das Ge- 
spräch Jesu mit Salome, das gewöhnlich auf das Ägypterev. zurückgeführt 
wird, dem Petrusev. zu vindiciren. 



6 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

menos in einigen Gemeinden Palästina^ jährlich einmal während 
der Vorfeier des Osterfestes vorgelesen worden ist und deren 
Geschichte in der Kirche wir mindestens bis zur Zeit um d. J. 
500 verfolgen können. Über diese Apokalypse, die zuerst Clemens 
Alex, und das Muratorische Fragment erwähnen und zwar als 
heilige Schrift (Jener hat sie in seinen Hypotyposen neben den 
katholischen Briefen ausgelegt; dieses rechnet sie zum Neuen 
Testament, vermerkt aber den Widerspruch Einiger), sind wir 
ziemlich gut unterrichtet. Wir wissen auch, dass sie 270 (Catalog. 
Claromont.) bez. 300 (Nicephorus) Stichen umfasst hat; aber 
weder im Original, noch in einer Übersetzung ist sie bisher auf- 
getaucht. Nur ein paar kleine Fragmente waren uns erhalten; 
doch ist nicht alles, was als Fragment bezeichnet worden ist, 
sicher. Zahn (Gesch. des NTlich. Kanons II S. 818 f.), der die 
genaueste Untersuchung über dieses Buch angestellt hat, aber 
die Erwähnung im Muratorischen Fragment durch Conjectur 
beseitigt, hat nur fünf (drei bei Clemens Alex, und zwei bei 
Macarius Magnes) gelten lassen. Die drei bei Clemens erhaltenen, 
unzweifelhaften Bruchstücke zeigen, dass die Apokalypse in 
einem noch phantastischeren Geiste geschrieben war als die 
Johannes-Apokalypse. Sie lauten: I. Td ßQeq>tj egafißlw&avTa 
rfjg äfisivovoq eöofisva jteiQag (lies fiolgag, oder noch besser 
mit Di eis Ojcelgag). IL Kai dörQax^ xvQog Jirjöaiöa aico rcov 
ßQsgxSv hxelvwv xal Jtlrjoöovoa rovg og>daXfiovg tcfrv yvvac- 
xcov. III. Td 6h ydXa xc5v ywaixcov, qbov d.no rcov fiaörcSv 
xal üirffvv[isvov y yevvrjöet &7]Qia Xejtrd oaQxotpdya xal ävarQE- 
Xovxa elg avzäg xareöMsi. In der Apokalypse waren mithin 
ausgesuchte fürchterliche Strafen geschildert, die gewisse Klassen 
sündigender Weiber in der Hölle treffen. Das ist das Sicherste, 
was wir bisher über den Inhalt dieses Buches wussten. 

Unser Fragment, dem der Anfang und Schluss fehlt, um- 
fasst etwa 131 Stichen (nach meiner Berechnung; der Stichos zu 
36 Buchstaben). Init.: üoXXol eg avxwv eöovrat tyevöojtQOtyrjrai 
xal oöovg xal öoyfiara otoixilol (1. ütoixlXa) rrjg äxcoZetaq öiöa- 
£a)6iv, expl.: ovroi öh r\cav ol atp&avteg xrjv oöov rov &eov. 
Es ist minder gut erhalten, als das Fragment aus dem Petrus - 
Evangelium. Mehrere Zeilen sind theilweise unleserlich; auch 
hat es ziemlich viele Schreibfehler. Es ist jetzt namenlos; aber 
dass es von Petrus herrühren will, macht der Satz v. 5 sehr 



Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 7 

wahrscheinlich. Dort heisst es: djtSQXOfievoc (äjcEQxopevog cod.) 
de (ist avxov rj{ieZ$ ol öwöexa {ia&r]Tal edetj&TjiJev oxcog cfe/g# 
rjtilv %va rSv adeX<pd>v ?}fiwv öixaimv rcov sgeX&ovxwv djto 
tov xoöfiov. Also waren die zwölf Jünger in der ersten Person 
eingeführt (cf. v. 8. 11: h'xfrafißot yeyovaftev. v. 13. 16. 20). In 
diesem Falle (s. das Petrus-Evangelium und das Kerygma Petri) 
ist aber gewöhnlich Petrus als der Sprechende und als der 
Schriftsteller gedacht; in der That spricht auch in unserem Frag- 
ment v. 9 Einer im Singular: äjtXäig ov övvaficu e£flyri6a0&ai 
xrX., vergL v. 12. 13. 14. 15 etc. Er, d. h. Petrus, ist der eigent- 
liche Seher. Allein nicht nur eine Petrus- Apokalypse ist es, die 
wir vor uns haben, sondern die Petrus- Apokalypse; denn v. 24 ff. 
werden dem Apokalyptiker in der Hölle verschiedene Klassen 
von Weibern, die entsetzlich gesündigt haben, gezeigt, wie sie 
von ausgesuchten Strafleiden gepeinigt werden. V. 26 — die 
Stelle ist zum Teil unleserlich — heisst es: xdxet kxa&rjVTo 
ywalxeg lx ov0ai T ° v tywQ a pfy,Q l x ®> v TQax^Xaiv xal dvxtxQvg 
avxcov jtoXXoi jtaldeg o . . . . oa . wqol stlxtovto xad-tjtiavoi 

ixXcuov xdi 3iqo7}qxovto ig wo eg jcvgog xal rag 

yvvalxagejtXrjOöovxard rSv 6<pd-aXfiSv. avxcu ös ijöav 

aQa vöat xal ixxQwöaCau Dass dies die 

Stelle ist, aus der Clemens Alex, sein zweites Citat geschöpft hat 
(s. oben), ist offenbar. Die anderen Citate lassen sich allerdings 
nicht nachweisen; aber unser Fragment umfasst noch nicht ganz die 
Hälfte der vollständigen Schrift (131: 270 bez. 300); übrigens passen 
jene Citate vortrefflich zu dem Geist und Inhalt des Fragments. 
In dem Codex von Akhmlm ist uns also ein grosser Theil der 
uralten Petrus- Apokalypse wieder geschenkt. Ihre Anlage ist nun 
wesentlich deutlich geworden. Sie enthielt u. A. Offenbarungen 
(bez. Schauungen) über den Zustand der Gerechten und der Sünder 
nach dem Tode, die der Herr selbst seinen zwölf Jüngern bez. 
dem Petrus „auf dem Berge * angeblich gezeigt (mitten in einer 
Rede Jesu beginnt unser Bruchstück) und die Petrus angeblich 
niedergeschrieben hat. Die Strafen, die der Seher in der Hölle 
schaut, sind raffinirt erdacht — eine merkwürdige Anticipation 
der „Hölle" Dante's, zwölf Jahrhunderte vor Dante. Aber 
schon in den älteren jüdischen Apokalypsen war Ähnliches er- 
zählt. Hervorgehoben sei, wie kräftig der ur christliche Stand- 
punkt in Bezug auf die Unzuchtsünden, den Reichtum sowie auf 



g Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

das Zinsnehmen hervortritt (V. 30 f.: xal kv exegof) xivl xojcco 
XaXixeg rjcav o£vteqoi §ig>c5v xal jtavxbg oßeXlöxov jcsjtvQfOf/evot 
xal yvvalxeg xal avögeg gaxrj gvjtagd Ivdedvfievoi kxvXlovxo in 
avxc5v xoXa^bfievoc ovxoi de rjoav ol jtXovxovvxeg xal reo 
jcXovxco avxmv jrexot&bxeg xal (irj kXerjöavxeg 6gg>avovg xcü 
xhgag aXX dfteXrjöavxeg xrjg kvxoXijg xov &eov. kv de exiQa 
Xlfivy (leyaXyj xal jtejtXfjgwtiev'fl jtvov (jcoiov cod.) xal alfiaxog 
xal ßogßogov dva^eovxog löxrjxeiöav avögeg xdL yvvalxeg (i£xQ c 
yovdxa>v ovrot 6h tjöav ol öavel^ovxeg xal djtacxovvxeg xoxovg 
xbxwv). Sehr lehrreich ist es auch, dass nach einer Schilderung 
des Paradieses fortgefahren wird (v. 20): Xeyei r^ilv 6 xvgiog- 
ovxog kör iv o xbnog xeov dgxiegecov (dgxigcov cod.) vficov xeov 
ötxalcov dvO-gcijccov. Dieses „dQxugecov" weist auf eine sehr alte 
Zeit (vergl. Didache 13, 3). 

Direkte geschichtliche Aufschlüsse über die Verhältnisse der 
ältesten Christenheit gewährt die Schrift nicht; aber sie ist sehr 
lehrreich, denn sie lässt unzweideutig erkennen, von welcher 
Kost sich die ältesten Christen auch genährt und welch' seltsame 
aber ernsthafte Phantasieen sie für „Offenbarungen Christi" aus- 
gegeben und heilig gehalten haben. 



Im Folgenden gebe ich eine Recension der Texte. Bou- 
riant hat sich begnügt, die Handschrift abzudrucken und eine 
französische Übersetzung beizugeben, in der jedoch einige Fehler 
der Handschrift bereits corrigirt sind. Die Verseintheilung stammt 
von mir. 

Das Bruchstück des Evangeliums des Petrus. 

(fol. l v ) T[c5v] öh 'Iovdaicov ovöelg kvitpaxo xäg x s tQ a G ovöh 
'Hgriörjg ovo* elg xeov xgixcov avxov' xal [jirj\ ßovXrjfrevxwv 
vhpaö&at dvtcxrj üetXaxog, 2 xdi xoxe xeXevei ^Hgcoöfjg 6 ßa- 
oiXevg jtaQ[aXrjfi]g)&9]vai xbv xvqiov eljtcbv avxolg, oxi ooa kxi- 
5 Xevoa vfilv xoitjoai avxcp jtotrjöaxe. 3 r\xei de kxel y Ia>orjq) o 
(plXog HeiXarov xal xov xvqiov xal elöcig oxi cxavgldxeiv avxov 
fieXXovöiv r]X&ev jtQog xbv UeiXaxov xal xixtjöe xb öcofia xov 

2 ovöelq — 2 xal [z<5v] ßovL vixp. kviavrj C, corr. Gebhardt, Ro- 
binson, ego firj reeepi cum Murr ay (cf. Origenem) — 3 üeiXcizTjg — 
4 ixstevrjoa — 6 azavgwaai Blass. 



Das Bruchstück des Evangeliums des Petrus. 9 

xvqiov JtQog Tag>rjv. 4 xal o üeiXarog Jte/itpag JtQoq ^Hqcoötjv 
yrrjöev avrov rd öcofia, 5 xal o HQcoötjg ecpr}' döeXqie üeiXare, 
el xal [irj reg avrov yirrjxei, rjfielg avrov ed-djirofiev (ejeel xal 
ödßßarov £ju<pc6öxei, yeyQajtrai. yag ev reo voficp, r\Xtov firj övvai 
ijcl jteq>ovevfiivcp) jcqo (icag rcov dgvficov, rr\g eoQrr\g avrcov. 5 

6 Ol öe Xaßovreg top xvqiov co&ovv avrov rQi%ovreg xal 
eXeyov CvQWftev rov vlov rov &eov egovölav avrov eöxV x ° ra Si 

7 xal jtoQqpvQctv avrov jeeQtißaXXov xal exdfricav avrov ijtl 
xafreÖQav xQlöecog -Xiyovreg' öixalcog xQlve, ßaötXev rov 'iOQaqX. 

8 xal reg avrcov evtyxcov Creg>avov äxavd-ivov e&rpcev exl rrjg 10 
xeg>aX?jg rov xvqiov. (fol. 2*) 9 xal ereQov hör cor eg hviütxvov 
avrov ralg oipeoi, xal aXXoi rag oiayovag avrov eQajtioav, %reQOi 
xaXdficp ewooov avrov xal riveg avrov hfiaöriCov Xeyovreg' 
ravry rfi rtfijj erifirjoa/iev rov vlov rov &eov. 

10 Kai ijveyxov ovo xaxovQyovg xal ioravQcoöav dvd fieöov 15 
avrcov rov xvqiov, avrbg öe iöicojta cog (irjöev ütbvov e%cov. 1 1 xal 
oxe coQfrcoöav rov CxavQov ijteyQaipav, ort ovxog koxtv 6 ßaöt- 
Xevg rov 'iöQafjX, 12 xal re&eixoreg rd evövfiara epMQOö&ev 
avrov öisfiSQlöavro xal Xaxpbv eßaXov in avrolg. 13 eig öe 
rig rcov xaxovQycov exetveov coveiöiöev avrovg Xiycov rjfielg 20 
öid rd xaxd a ijtoirjöafiev ovreo jtejcovd-aftev, ovrog öe öcorrjQ 
yevopevog rcov dvd-Qcojtcov rl rjölxrjoev vfiäg; 14 xcu dyavaxri)- 
oavreg ex avreo exeXevöav tva firj öxeXoxojtrjd-yjj oütcog ßaöaviCp- 
fievog djco&dvy. 

15 Hv öe (leöTjfißQla xal Cxorog xareöxe xaöav rrjv 'Iovöalav 25 
xal e&oQvßovvro xal rjycovlcov (irjjvore 6 rjXtog eöv, hnetöfi ert 
e£rj* yeyQajtrac yaQ avrolg, r\Xiov fifj övvai ejtl jte<povev(iivco. 
16 xal rig avrcov (fol. 2 V ) elxev jtorlöare avrov xoXrjv fierd ogovg, 
xal xeQaöavreg ijtorcöav. 17 xal eJtXfjQcooav jtdvra xal ereXelcoöav 
xard rr^g xeg>aXfjg avrcov rd dfiaQrrjfiara. 18 neQtrjQXOvro öe 30 
jcoXXol fierd Xvxvcov voßl^ovreg ort vvg iönv , xal ejtioavro. 



3 sq. &7tel . . . 7te<pov6Vfjt6v<p uncis includere suasit Di eis — 7 evQco/uev, 
corr. Harris (v. Justin) — 14 rifiijoafjiev — 16 iouo7tdoag fxrjöhv, corr. 
Gebhardt, Blass, Robinson, Hartel {fjujSivcrt fiijSi^) — 17 Sri iwg- 
&a>oav, corr. Di eis — 20 wveÜqoev — 26 äno&dvoi, corr. Gebh. — 25 
fieos/jtßQia — 26 i&opovßovvzo — 26 yywvioav, corr. Blass — 26 eöve — 
29 yccQ om. — 30 neQteQ%ovzo — 31 xal om. — 31 iniaavro, contulit 
Di eis Sie^enioavto Polyaen. 4, 2, 14. 7, 48, heeaav xe Robinson, ive- 
neaaxo (om. ionv) Gebhardt, ematoav Ho ff mann. 



10 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

19 xal 6 xvgcog dveßorfie Xeymv' q övvayig fiov } rj övvafilg fiov 
xaxeXettpdg fie, xal eljccov dveXTjp&r]. 

20 Kai avxrjg xijg cigag öiegayri xo xaxajtexaöfia xov vaov 
xijg ^eQovoaXrjfi elg ovo, 21 xal xoxe dxeonaöav xovg rjXovg ano 
5 xmv iuqwv xov xvglov xal ed-rpcav avxov sjc) xrjg ytjg, xal i) 
yrj jtäöa eöelo&r] xal <poßog fieyag eyevexo. 22 xoxe qXiog eXa t utpe, 
xal evQ(&r) wga evdxrj, 23 exdgrjöav öh ol 'lovöaloi xal öeöcä- 
xaöi x<p ^lcoötjtp xo öd>[ia avxov, iva avxo d-capy, exeiörj d-eaöd- 
fievog 7jv oöa äya&ä knolrjöev. 24 Xaßmv öe xov xvgiov eXovoe 

10 xal evelXrjOe öivöovi xal elcrjyaryev elg cöiov xd<pov xaXovpevov 
xtjücov 'Ia}Orj<p. 25 xoxe ol 'lovöaloi xal ol jcgeoßvxegoc xal ol 
legelg löovxeg olov (foL 3 r ) xaxov havxolg küiohfiav, rjggavxo 
xojtxeo&ai xal Xeyeiv oval xalg dfiagxlaig fjpciv, rjyyioev ?) 
xQiCig xal xo xeXog legovoaXfy. 

15 26 'Eyco öh fiexd xcov exalgatv fiov eXvjiovfiijv xal xexga)- 

fievoi xaxä öidvoiav exgvßope&a' etflxovfie&a ydg vn avxmv 
wg xaxovgyot xaL cog xov vaov fteXovxeg efijtgrjOaL. 27 ejtl de 
xovxoig jtaotv evfjöxevofiev xal bta&e^ofie&a xev&ovvxeg xal 
xXalovxeg vvxxog xal rtfiigag eoog xov öaßßdxov. 

20 28 2Jwax&ivxeg öh ol ygapfiaxelg xal tpagiöaioi xal jtgeö- 

ßvxegoc üiQog aXXrjXovg dxovaavxeg, oxi 6 Xaog djcag yoyyv&t 
xal xoxxexat xd öxrj&r) Xeyovxeg, oxi el xcp d-avdxcp avxov 
xavxa xd fieyiöxa öfjftela yeyovev, löexe onocov öixaiog eöxiv, 
29 etpoßrjfrTiOav ol jtgeoßvxegoi xal ?]Xfrov jtgog UeiXaxov öeb- 

25 fievoi avxov xal Xeyovxeg' 30 xagdöog rj(üv Oxgaxidxag Xva 
(pvXd^oofiev xo fivijfja avxov ejcl xgelg fy[egag], firjjroxe eX&ov- 
xeg (foL 3 V ) ol fia&rjxal avxov xXetpcoöiv avxov, xal vuioXdßyi 
6 Xaog oxi ex vexgwv dvecxr}, xal jcoirjccooiv r\ylv xaxd. 31 o 
öh UeiXdxog jcaQaöeöcoxev avxolg Uexgciviov xov xevxvglwva 

30 fiexd öxgaxiojxwv g)vXdööeiv xov xdq>ov, xdi övv avxolg tjXd^ov 
jtgeößvxeQoe xal yga/ifiazetg km xo (iVTJfia, 32 xal xvXiöavxeg 
Xi&ov fieyav fiexd xov xevxvglcovog xal xc5v oxgaxiwxcov ofiol 
jtdvxeg ol ovxeg exel eß-?]xav ejil xf] &vQa xov fivrjfiaxog 33 xal 
e3i£xQ vGav zxtd oq>Qaylöag xal oxtjvtjv exet jt^avxeg eyvXagav. 

1 fiov sec. om. — 3 avxbq sine rfjg — 6 iyeia&rj — 7 ebg^ij — 10 
rfXrioe, corr. Gebhardt, Blass — 18 ivrjote'vofisv, corr. Gebhardt, alii 
— 20 evvax&ivzeQ — 23 oxi itooov, corr. Di eis — 26 <pvXdt-<D — 31 Fort. 
ol nQSoßvreooi — 32 xccvä, ego fJLexa — 32 bfiol, bfiot conservare suasit 
Usener, — 34 hts%geiGav. 



• • • •«• • • 



Das Bruchstück des Evangeliums des Petrus. H 

34 uigcoliag öe exiipoiöxovxog xov öaßßdxov rjX&ev oxXog djto Iegov- 
caXrjfi xal xr\g jzegixmQOV, Iva löwoi xo fivrjfielov £ög)gayiöfievov. 
35 Tfl öe vvxxl q exiqxDöxev fj xvgiaxrj <pvXaöö6vxcov xcov 
tixgaxicoxwv dvd ovo ovo xaxd q>Qovgdv fieydXrj q>mvr\ lyevexo 
kv xq> ovgavm, 36 xal elöov dvotxd-evxag xovg ovgavovg xal 5 
dvo dvÖQag (fol. 4 r ) xaxeXd-ovxag exel&ev jtoXv tpiyyog exovxag 
xal eyyioavxag xw xdqxp. 37 6 öe Xl&og exelvog 6 ßeßXijfievog 
£jtl rfi &vga d<p* iavxov xvXtö&elg dnex&grjöe jtagd fidgog, xal 

6 xd<pog ijvoiyrj xal d(i<p6xegoi ol veavlöxoi elörjXO'OV. 38 lööv- 
xeg ovv ol Oxgaxicoxat exelvoi £§vjcviöav xov xevxvglwva xal 10 
xovg jtgeoßvxegovg — jtagr\oav ydg xal avxol q>vXadöovxeg — 
39 xal i^tjyovfiivcov avxoJv a elöov jidXw ogwöiv e^eXd-ovxag 
and xov xdg)ov XQelg avögag, xal xovg ovo xov eva vjtog&ovv- 
xag xal öxavgov axoXovd-ovvxa avxolg, 40 xal xcüv (iev ovo xrjv 
xetpaXrjv ywgovüav fiexQi xov ovgavov, xov de x Bl Q a 7 (ß 7 0V ( l ^ V0V 15 
vjz avxwv vjtegßalvovöav xovg ovgavovg, 41 xal qpcovrjg tjxovov 
•ex xeov ovgavcov Xeyovötjg' exrjgv^ag xolg xoi[io)ii£voig; 42 xal 
iüiaxorj rjxovexo djto xov öxavgov, oxt vai. 43 öweöxijtxovxo 
ovv aXXrjXoig exelvoi dneXfrelv (fol. 4 V ) xat evq>avlöai xavxa reo 
HeiXaxcp. 44 xal Ixt öiavoovfiivcov avxmv qpalvovxat jtdXiv 20 
avoix&evxeg ol ovgavol xal av&gcojtoq xcg xaxeX&cbv xal eiöeX- 
&d>v elg xo fivrjfia. 45 xavxa löovxeg ol jtegl xov xevxvglcova 
wxxog eöjcevöav otgog üeiXaxov dcpivxeg xov xd<pov ov ktpvXaö- 
<}ov xal e£flyr)öavxo jidvxa djeeg elöov dymviwvxeg fieydXwq 
xal Xeyovxeg' aXTjd-wg vlog r\v &eov. 46 djcoxgi&elg o IJetXaxog 25 
£q>T}' eycj xa&agevco xov atyaxog xov vlov xov d-eov, v/zlv öe 
xovxo eöo^ev. 47 elxa ütgooeX&ovxeg otdvxeg eöeovxo avxov xal 
jtagexdXovv xeXevöat. xcp xevxvgicovc xal xolg oxgaxiwxaig [irjöev 
■elxelv a elöov 48 öv finget ydg, (paolv, r^ilv otpXrföai (leyiöxrjv 
afiagxiav efiJtgoO&ev xov &eov xal (i?j efijceöelv elg X £ tQ a $ T °v 30 

4 ovo sec. fort, expung. — 5 avoix&ivxeq — 6 ixetäs, corr. Gebh. — 

7 £7tl0avT<xQ, corr. Diels — 7 Xel&oq — 8 inex^Q^as^ corr. Gebhardt, 
Blass — 9 ivofyt] — 11 xal avtol ego, xal av ol C — 12 sq. ogaoiv i£cA- 
9ovtoq . . . avÖQFQ — 15 sq. zov de x*fy a ZC P tovfxevov, corr. Lods, Ro- 
binson, Schenkl — 16 (pcovr] — 17 xotvco/xtvoiq xal v7iaxo% r\xovexo . rivai, 
quaestionem etresponsionemintellexerunt Blass, Hartel, Burkitt, scribunt 
vjiaxor\ vel vnaxojj, post xoi/jLWfxivoig interpung.; vnaxoriv, ante xal pos., vult 
Preuschen (IPet. 3, 19f.: xal xolg iv <pvXaxy nvevfJLaoinoQev&elq ixqgv- 
^eVydTtsi&ijaaaiv noxe) — 21xaxeX&dv — 24 dnaviwvxsg, corr.Diels — 
26 rjfüv — 27 sq xainep ixdkovv. — 29 wv elöov Blass. 



\ 



12 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

Xaov xmv 'lovöaicov xal Xi&aö&rjvai. 49 sxsXsvösv ovv 6 Ilet- 
Xäxog x<5 xsvxvqIcqv[c] xal xolg öxQaxicoxaig [iijösv sljtslv. 

50 v Oq&qov ös rrjg xvQiaxrjg MaQidfi r\ MayöaXrjvrj (jafrrjxQta 
xov xvqiov (q)oßovfi6VTj öid xovg 'lovöalovg, sxsiöf} sq>X£yovx& 
5 (fol. 5 r ) vüto x?}g OQyrjg, ovx sjioirfisv ijtl x<p [Lvr\iiaxi xov 
xvqiov a slci&söav ütoislv al yvvalxsg sjcl xolg djto&vrjöxovöL 
xal xolg dyancofisvoig avxalg) 51 Xaßovöa fis& y savxrjg xa$ 
tplZag tjX&s sm xo fivrjfislov ojiov fjv xsd-sig, 52 xal sg>oßovvxo 
lif\ iöcociv avxag ol 'Iovöaloi xal iXsyov sl xal p}j sv exsivy xfj 

10 W£Q<* V £öxavQo&&7] söw^r/fisv xXavöac xal xoipaofrai, xav vvv 
ijtl xov fivrjfiaxog avxov noirjöcofisv xavxa. 53 xlg ös djtoxv- 
Xiosi rjfilv xal xov Xl&ov xov xs&svxa kjcl xr\g ftvQag xov fivrj- 
fislov, Iva slösXdovöac ütaQaxad-söd-wfisv avxo} xal Jtoirjöwfiev- 
xa ogtsiXofisva, 54 fiiyag yag t)v 6 XLd-og, xal q>oßovfis&a, firf 

15 xtg i)fiag lö?j' xal sl fir) övvdftsfra, xav sjtl xrjq &vQag ßdXwfisv 
d (piQO[iev slg fivt](iocvv?]V avxov, xXavOofisv xal xotpofis&a scog 
sX&a>fisv slg xov olxov tfficov. 55 xal ansX&ovöai svqov xov 
xdtpov r(vs<py[i£vov xal jtQoösXfrovöai jiaQsxvtpav hxsl xal oqcoCiv 
sxsl xiva veavlöxov xaß-s^dfisvov sv fieöcp xov xaq>ov coQalov 

20 xal izsQißsßXrinivov (fol. 5 V ) öxoXrjv XafixQoxdxrjv , ooxig sq>rj 
avxalg' 56 xl fjXOaxs; xiva Cflxelxe; p) xov oxavQoo&svxa sxsi- 
vov; dviöxrj xal djiTJXfrsv sl ös fir) jtioxsvsxs, jtagaxvxpaxs xal 
löaxs xov xojiov sv&a sxsixo, oxi ovx soxiv, dvsoxtj yaQ xal 
äjtrjX&ev sxsl o&sv djtsoxaXtj. 57 xoxs al yvvalxsg <poßrfösloai 

25 Itpvyov 58 r\v ös xsXsvxala rjfisQa xwv aCppcov, xal jcoXXol xwsg 
kgfjQjpvxo vJtoöxQSfpovxsg slg xovg olxovg avxwv xrjg soQxrjg 
ütavöafisvrjg. 59 rjfislg ös ol öooösxa fia&t]xal xov xvqIov hxXai- 
ofisv xal sXvjtovfisd-a xal sxaöxog Xvnovfisvog öcd xo övfißdv 
djtrjXXdyTj sfc xov olxov avxov. 60 syco ös 2Hfiwv IlixQog xal 

'täjlvÖQs'ag 6 dösXg>6g [iov Xaßovxsg Tjficav xa Xiva dxrjX&afiEV 
slg xtjv &dXaööav, xal r\v Ovv rj[ilv Asvslg 6 xov *AX<paiov ov 
xvQiog . . . 

Von den Juden aber wusch sich keiner die Hände, noch 



3 y ÖQ&ov — 3 MayöafavT], fort. add. rj — 4 <poßovfisvt] — avvalq 
{y. 7) uncis includere suasit Preuschen, xov noirjoai Usener — 7 xal 
omittere suasit MFränkel — 7 avvoTq — 10 xotpeo&cu — 10 xal vvv, corr. 
Blass — 16 Fort, xal xXavowfxev xal xoxp(6(xe&a — 19 iv add. Gebh. — 
22 moxevexaL — 24 g)oßrj^eig — 32 Fort. 6 xvqioq. 



Das Bruchstück des Evangeliums des Petrus. 13 

Herodes noch einer seiner Richter; und da sie sich nicht waschen 
wollten, erhob sich Pilatus, 2 und da befiehlt Herodes der König, 
den Herrn zu ergreifen, indem er zu ihnen (den Soldaten?) sprach: 
„Was ich euch befohlen habe, dass ihr ihm thun sollt, das thut. tt 

3 Es war aber daselbst Joseph, der Freund des Pilatus und des 
Herrn, und da er erfahr, dass sie ihn kreuzigen würden, trat er 
vor Pilatus und bat um den Leib des Herrn zum Begräbniss. 

4 Und Pilatus sandte zu Herodes und bat um seinen (Jesu) Leich- 
nam, 5 und Herodes sagte: „Bruder Pilatus, auch wenn Niemand 
um ihn (Jesus) gebeten hätte, würden wir ihn begraben — da 
ja [auch] der Sabbat herannaht; denn es steht geschrieben in dem 
Gesetz, die Sonne solle nicht untergehen über einem Getödteten — 
vor dem ersten Tag der ,Ungesäuerten 4 (d. h.) ihres Festes". 6 Sie 
aber ergriffen den Herrn und stiessen ihn im Laufen und sprachen: 
„Lasset uns den Sohn Gottes zerren (verhöhnen), nachdem wir Ge- 
walt über ihn bekommen haben", 7 und sie legten ihm einen Pur- 
purmantel an und setzten ihn auf den Richtstuhl und sprachen: 
„Richte gerecht, König von Israel", 8 und Einer von ihnen brachte 
eine Dornenkrone und setzte sie auf das Haupt des Herrn, 9 und 
Andere, die dabei standen, spieen ihm ins Gesicht und Andere 
schlugen ihn auf die Backen, Andere stiessen ihn mit einem Rohr 
und Einige geisselten ihn und sprachen: „Also haben wir den 
Sohn Gottes geehrt". 10 Und sie brachten zwei Missethäter und 
kreuzigten in ihrer Mitte den Herrn; er aber verharrte in Schweigen, 
wie wenn er schlechterdings keinen Schmerz empfände. 11 Und 
als sie das Kreuz aufgerichtet hatten, schrieben sie darauf: „Dieser 
ist der König von Israel". 12 Und sie legten die Kleider vor ihn 
hin und vertheilten sie und warfen das Loos über sie. 13 Einer 
aber von jenen Missethätern schalt sie und sprach: „Wir haben 
dies der Ubelthaten wegen, die wir gethan haben, erlitten; dieser 
aber, der der Heiland der Menschen geworden ist, was hat er 
euch Böses gethan?" 14 Und sie wurden zornig über ihn und 
befahlen, dass ihm nicht die Beine gebrochen würden, damit er 
unter Qualen sterbe. 15 Es war aber Mittag, und eine Finster- 
niss bedeckte ganz Judäa, und sie wurden unruhig und äng- 
stigten sich, die Sonne sei untergegangen, da er noch lebte; 
denn es steht geschrieben für sie, dass die Sonne nicht unter- 
gehen solle über einem Getödteten. 16 Und Einer von ihnen 
sprach: „Gebt ihm Galle mit Essig zu trinken", und sie mischten 



14 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

es und tränkten ihn. 17 Und sie erfüllten Alles und vollendeten 
die Sünden auf ihr Haupt. 18 Viele aber gingen umher mit 
Fackeln, meinend, dass es Nacht sei, und fielen hin. 19 Und der 
Herr schrie laut und sprach: „Meine Kraft, meine Kraft, du hast 
mich verlassen* und als er das gesagt, wurde er aufgenommen. 
20 Und in derselben Stunde zerriss der Vorhang des Tempels von 
Jerusalem in zwei Stücke, 21 und da zogen sie die Nägel aus 
den Händen des Herrn und legten ihn auf die Erde, und die 
ganze Erde erbebte-, und es entstand grosse Furcht. 22 Da schien 
die Sonne (wieder), und es fand sich, dass es die neunte Stunde 
war; 23 die Juden aber freuten sich und gaben dem Joseph seinen 
(Jesu) Leichnam, auf dass er ihn bestatte, da er all das Gute 
geschaut hatte, was er (Jesus) gethan hatte. 24 Er aber nahm 
den Herrn und wusch ihn und umwand ihn mit Linnen und 
brachte ihn in sein eigenes Grab, das „ Joseph's Garten" hiess. 
25 Da sahen die Juden und die Ältesten und die Priester, welches 
Übel sie sich selber zugefügt, und fingen an sich an die Brust 
zu schlagen und zu sprechen: „Wehe über unsere Sünden; es 
naht sich das Gericht und das Ende Jerusalems." 26 Ich aber 
mit meinen Genossen trauerte, und, im Gemüthe durchbohrt, 
versteckten wir uns; denn wir wurden von ihnen gesucht wie 
Missethäter und als solche, die den Tempel anzünden wollten. 
27 Über dem Allen fasteten wir und sassen trauernd und weinend 
Nacht und Tag bis zum Sabbat. 

28 Es versammelten sich aber die Schriftgelehrten und Phari- 
säer und Altesten mit einander, und da sie hörten, dass das ganze 
Volk murrte und sich an die Brust schlug und sprach: „Wenn 
durch seinen Tod diese grössten Zeichen geschehen sind, so sehet, 
welch* ein Gerechter er ist!" — 29 da fürchteten sich die Altesten 
und kamen zu Pilatus und baten ihn und sprachen: 30 „Gieb uns 
Soldaten, auf dass wir sein Grab bewachen drei Tage lang, damit 
nicht etwa seine Jünger kommen und ihn stehlen, und das Volk 
glaube, er sei von den Todten auferstanden, und uns übles zu- 
füge". 31 Pilatus aber übergab ihnen den Centurio Petronius 
sammt Soldaten, das Grab zu bewachen; und mit ihnen kamen 
Alteste und Schriftgelehrte zum Grabe, 32 und sie wälzten einen 
grossen Stein mit dem Centurio und den Soldaten und setzten ihn 
alle zusammen, die dort anwesend waren, an die Thür des Grabes 
33 und sie legten sieben Siegel an, und nachdem sie daselbst ein 



Das Bruchstück des Evangeliums des Petrus. 15 

Zelt aufgeschlagen, bewachten sie (das Grab). 34 Frühe aber, als 
der Sabbat anbrach, kam Volk von Jerusalem und der Umgegend, 
damit sie das versiegelte Grab sähen. 35 In der Nacht aber, die 
mit dem Anbruch des Herrntags endete, während die Soldaten je 
zwei und zwei auf dem Posten Wache hielten, erscholl eine grosse 
Stimme am Himmel, 36 und sie sahen die Himmel geöffnet und 
zwei Männer von dort herabkommen in strahlendem Lichtglanz 
und dem Grabe sich nähern. 37 Jener Stein aber, der an die Thür 
gestellt war, wälzte sich von selbst fort und wich zur Seite, 
und das Grab öffnete sich, und die beiden Jünglinge traten ein. 
38 Als das nun jene Soldaten sahen, weckten sie den Centurio 
und die Altesten — denn auch sie (die Altesten) waren als Wächter 
anwesend — , 39 und indem sie erzählen, was sie gesehen hatten, 
sehen sie wiederum drei Männer aus dem Grabe hervorschreiten und 
die Zwei den Einen stützen und ein Kreuz ihnen folgen, 40 und 
die Häupter der Zwei bis zum Himmel reichend, das Haupt des von 
ihnen Geführten aber die Himmel überragend, 41 und sie hörten 
eine Stimme aus den Himmeln, die sprach: „Hast du den Schlafen- 
den verkündigt?" 42 Und gehört wurde vom Kreuze her als Ant- 
wort: „ Ja". 43 Es erwogen nun Jene mit einander, ob sie weg- 
gehen und es dem Pilatus anzeigen sollten, 44 und während sie sich 
noch besannen, erschienen die Himmel wieder geöffnet und ein Mann 
herabkommend und in das Grab hineingehend. 45 Als das der 
Centurio und seine Leute sahen, eilten sie Nachts zu Pilatus, das 
Grab verlassend, das sie bewachten, und erzählten alles, was sie 
gesehen hatten, in grosser Angst und sprachen: „in Wahrheit 
war er Gottes Sohn". 46 Pilatus antwortete und sprach: „Ich 
bin rein von dem Blut des Sohnes Gottes; euch hat es so beliebt." 
47 Da traten sie alle zu ihm und baten ihn und redeten ihm zu, 
dem Centurio und den Soldaten zu befehlen, nichts zu sagen, 
was sie gesehen hatten. 48 „Denn es ist uns besser", sagten sie, 
„die grösste Sünde vor Gott auf uns zu laden, als dass wir in 
die Hände des Volks der Juden fallen und gesteinigt werden." 
49 Es befahl nun Pilatus dem Centurio und den Soldaten, nichts 
zu sagen. 50 Am Morgen aber des Herrntages nahm Maria 
Magdalena, die Schülerin des Herrn (aus Furcht vor den Juden, da 
sie vor Zorn brannten, hatte sie am Grabe des Herrn das nicht 
gethan, was die Weiber gewöhnlich an den Verstorbenen thun 
(und) an den von ihnen Geliebten) 51 ihre Freundinnen mit sich 



16 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

und kam zum Grabe, wo er gelegt war, 52 und sie fürchteten 
sich, dass die Juden sie sähen, und sprachen: „Wenn wir auch 
nicht an jenem Tage, an dem er gekreuzigt worden ist, weinen 
und klagen konnten, so wollen wir es wenigstens jetzt an seinem 
Grabe thun. 53 Wer aber wird uns (auch) den Stein abwälzen, der 
an die Thür des Grabes gelegt worden ist, damit wir hineingehen 
und uns zu ihm setzen und das Schuldige thun; 54 denn gross war 
der Stein, und wir fürchten, dass Jemand uns sähe. Und wenn wir 
es nicht können, lasset uns wenigstens das vor die Thüre nieder- 
legen, was wir zu seinem Gedächtniss bringen, und lasset uns weinen 
und klagen, bis wir (wieder) in unser Haus kommen." 55 Und sie 
gingen davon und fanden das Grab geöffnet, und sie traten hinzu 
und bückten sich hinein und sehen daselbst einen Jüngling 
mitten im Grabe sitzen, schön und angethan mit einem leuchten- 
den Kleide, der sprach zu ihnen: 56 „Warum seid ihr gekommen? 
wen sucht ihr? doch nicht jenen Gekreuzigten? er ist auferstanden 
und weggegangen. Wenn ihr's aber nicht glaubt, bückt euch 
hinein und seht den Ort, wo er lag, dass er nicht da ist; denn er 
ist auferstanden und ist dorthin gegangen, woher er gesandt war." 
57 Da fürchteten sich die Weiber und flohen. 58 Es war aber 
der letzte Tag der Ungesäuerten und gar Viele zogen fort, um 
zurück zu kehren zu ihren Häusern (in ihre Heimath), da das 
Fest zu Ende war. 59 Wir, die zwölf Jünger des Herrn, aber 
weinten und trauerten, und ein Jeder ging, trauernd wegen des 
Geschehenen, in seine Heimath. 60 Ich aber, Simon Petrus, und 
Andreas, mein Bruder, nahmen unsere Netze und gingen zum 
Meere, und es war mit uns Levi, der Sohn des Alphäus, den der 
Herr 



Das Bruchstück der Apokalypse des Petrus. 

(fol. 10 r ) IIoXXol £§ avxcov eGovxai ipsvdojtQotprJTat xal 

oöovg xal öoyfiara jtoixtXa rrjg aotwleiag öidägovöiv. 2 hxelvoi 

6h vlol xr\g äjiwZeiag yBvrjöovraL, 3 xal rote elsvöerai 6 freog 

sjcI rovg jiLOxovq (iov rovg jtBivmvrag xal öttpcovrag xal d-Xi- 

5 ßofiivovg xal ev tovtw reo ßlw rag tprix^S savrcüv öoxifia^op- 

2 noixikol — 2 öiöa^maiv — 3 äitokdaq — 4 xov niaxovq — 4 mvwvtag. 



Das Bruchstück der Apokalypse des Petrus. 17 

xag xal xQivel xovg vlovg xrjg ävofiiag. 4 xal xQoö&elg 6 
xvQtog %q>r}' dym/iev elg xo oQOg, svgcofiefra. 5 djtegxofievoi de 
per avxov r)fielg ol ömdexa (la&rjxal ederj&tjfiev, ojcmg ösit-y r\yiv 
eva xmv d6eX<pmv Tjfimv xmv öixaicov xmv egeX&ovxmv djio xov 
xoCfioVy Iva tdmfiev Jioxajtol elot ttjv (ioQ<prjv xal &aQO?]öavxeg 5 
jtaQcc&aQOvpwfiev xal rovg dxovovxag r)(imv dv&Qwxovg. 6 xal 
evxopevmv Tjfimv d[<pvm] q>\alv\opxai ovo avÖQeg eöxmxeg l(i- 
jtQoöfrev xov xvglov ütQog ewX faovx idwrj&Tjfiep dvxißXetyai, 
7 e§r)Qxexo ydg and xijg [6]xpemg avxmv axxlv mg rjXiov xal 
tpmxewbv i)v av[xmv xo] evövfia ojtolov ovdixoxe 6<p&al(i6q io 
dv&Qm3t[ov elöev ov yd\Q öxopa dvvaxai egrjyrjöacfrai ?} xaQ[6ia 
yvmva)i xr)v öogav ?}v iveöeövvxo xal xo xdX[Xog . . xrjg 
6]tpemg (fol. 9 V ) avxmv, 8 ovg löovxeg i&afißm&rjfiev xd fiev 
yaQ öwftara avxmv tjv XevxoxeQa ndcrjg yiovog xal hQvd-QoxeQa 
navxbg $6öov 9 cwexexQaxo de xo iQv&Qov avxmv xm Xevxmi 15 
xal dutXmg ov övva/iai igrjyTjöaö&ai xo xdXXog avxmv 10 rj 
xe ydg xofirj avxmv ovXtj r)v xal dvjhjgä xal ijcuiQ^jiovoa 
avxdiv xm xe jzqoOcojzco xal xolg mfioig coCjcegei oxegxxvog 
ex vaQÖooxdxvog xexX&ynivog xal jtoixlXmv dv&mv r) möjisQ 
igig kv diQC xoiavzt] r)v avxmv ?} evjtQijteia. 11 löovxäg ovv 20 
avxciv xo xdXXog Sxfrapßoi yeyovapev jtgog avxovg, kxeidr) 
d<pva> e<pdvrfiap. 12 xal xQoCeX&mv xm xvQlm elnov xlveg 
elolv ovxot\ 13 Xiyei fioi' ovxol elötv ol döeXg>ol vfimv ol 
öhcaioi, mv q&eXfjoaze xdg f/OQtpdg löelv. 14 xdym eq>r\v avxtp ' 
xal jiov dijt, jtdvxeg ol ölxaioi rj jtolog köxiv 6 almv, ev cp 25 
eidi xavxrjv exovxeg xfjv öot-av; 15 xal 6 xvQtog eöeige fwi 
fiiyiCxov x^Q 0V &*og xovxov xov xoOfiov vjzeQXafijiQov x<p 
<panl, xal xov diga xov kxel dxxloiv rjXiov xazaXafiJtofievov 
(fol. 9 r ), xal xtjv yr\v avxtjv dv&ovöav dfiaQavxoig avfreai 
xal aQcofidxcov xXrjgrj xal q>vxcbv evav&div xal äq>&aQxa>v xal 30 
xaQjcov evXoyrjfievov ipeQovxwv. 16 xoöovxov de tjv xo av&og 
mg xal ep rjpag hxel&ev <p£QeC&ai. 17 ol öe olxrjxoQeg xov 



2 oqovq — 2 evCfiifieBa — 2 ansQxofJievoQ — 4 r<5v sec. om. — 
8 JiQoq £[a> olg] Usener, James — 10 qxaxtvov — 11 ^, corr. Usener, 
Fränkel, alii — 12 äveösövvro, Usener: dvsöiösvzo — 12 xalo) ... — 
13 £9a[ißr}97]/uev c ? — 14 Xsvxoteqov, cf. vers. 21 — 15 Te5r Xevx&v — . 
17 xal prim. ego, xav C — 17 dvd-SQa — 18 wonep elg, corr. Blass, 
James — 19 vagövOTayvog — 19 nenXevfihoq — 20 tohxvttjv — 23 rj/tatv 
— 32 wq oofitjv vult Usener — 32 ol öiolxijtoqsq. 

Texte u. Untersuchungen IX, 2. 2. Aufl. 2 



18 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

xbnov ixelvov ev6e6vfitvoi rjöav ev6vjia dyyeXcov q>coxeivcov, 
xal ofiotov rjv xo ev6v(ia avxcov xfj x°^Q9 avx<Zv. 18 ayyeXoi 
de ji€QiexQ€xov avxovg hxelöe. 19 löij 6h rjv rj 6b§a xeov bcel 
olxrjxoQcov, xal fiia q>covfj xbv xvqiov d-ebv dvxev<prjiiow ev- 
5 (pQcavofievot ev ixelvop xcp xbüico. 20 Xeyei rjfilv 6 xvQiog' ovxbg 
eoxiv 6 xbjtog x<5v aQXiBQtov vficov x<5v 6ixalcov clv&q(6jz<dv. 
21 EL6ov 6h xal %xbqov xbxov xaxavxtxqvg ixelvov avxitrj- 
qöv, xal rjv xojtoq xoXdöecog, xal ol xoXa^bfievoi ixet xal ol xoXä- 
£ovxeg ayyeXoi öxoxetvbv slxov avxcov xo ev6v[ia xaxd xbv aega 

10 xov xbxov. 22 xal xiveg rjöav exet ex xrjg yXcböörjg xgefiafzevoc, 
ovxoi de rjöav ol ßXaöiprjfiovvxeg xrjv oöbv xrjg 6ixaioövvrjg xal 
vjtexecxo avxolg xvq g>Xeyb % uevov xal xoXa^ov avxovg- 23 xal 
Xifivtj xig rjv fieyaXrj xexXrjQco/iivfj (fol. 8 V ) ßoQßbgov <pXeyo(i£vov, 
ev ob rjöav avB-Qcoxol xiveg axoöxQ^tpovxeg xrjv ötxaioövvfjv xal 

15 ixixeivxo avxolg ayyeXoi ßaöaviöxal. 24 rjöav 6h xal aXXot, yvval- 
xeg xeov xXoxaficov igrjQxrjfiivai ävcoxiQco xov ßoQßbgov ixelvov 
xov ävaxa<pXä£ovxog, avx[ac] 6h rjöav ai xQog /loixslav xoöfirj- 
%-elöai, ol 6h övfifii[avd-£vxeg] avxcov xcp (iiaöpaxi xrjg (ioixeiaq 
ex xeov xo6cov [ava]x[Qei*a(ievoi] xaq xeq>aXag elxov iv xcp 

20 ßoQßbg[ep ixelvep' xal) leXeyov ovx ixlöxevov iveXevoeöd-ai eig 
xovxov xbv xbxov. 25 xal xovg <povelg eßXexov xal xovg ow- 
ei66xag avxolg ßeßXrjjiivovg ev xivi xbxep xed-Xtft/iivcp xal 
xexXrjQcofiivcp eQxexcov xovrjQcov xal xXrjööofievovg vxb xeov 
ftr/glcov ixelveov xal ovxoo öxQeyofiivovg ixel iv x\j xoXaoei 

25 exeivrj, ixixeivxo 6h avxolg öxeoXrjxeg cböxeQ vetpeXat öxbxovg, 
cd 6h tpvxal xeov xe^ovevfieveov eoxcoöat xcu iq>OQcZoai xrjv 
xbXaötv ixelveov xcbv tpovecov iXeyov b &eog, 6ixala öov rj 
xglöig. 26 xXrjolov 6h xov xbxov exeivov el6ov %xegov xbxov 
(fol. 8 r ) xe&Xippevov, kv co b lx&>Q xal rj 6vöco6la xeov xoXa£o~ 

30 fitveov xaxiQQee xal cgöxbq Xlfivrj eylvexo exel, xdxei ixafrrjvxo 
yvvalxeg exovöat xbv Ixcbga [lixQi xeov XQaxrjXcov xal avxixQvg 

1 ivös&vfjiivoq — 1 yxoxiväv — 4 xov xvglov d-eov ävev<pripovv f corr. 
Preuschen. — 6 dQX&Q(*>v C, aQyviy&v Lods, von Schubert — 7 fcraf- 
qov TOTtcov — 78q. gvxwqovtwv C, avxfjtrjgcSv tivcdv Diels, avxftTjgov 
ego, avx^Qov ovtec Gebhardt, avxftijQbv itaw James, avxfiriQoxaxov 
Blass — 8 sq. axokd^ovxeq — 9 axoxivbv elxov ccvxwv iv6e6vfxeva % corr. 
Blass, James — 17 ai ego, r\v C — 18 ovfAfAiav&svxeQ Blass — 18 fiei- 
%laq — 20 ivekevoe&ai C, imoTevoftev ikevaead'cu Preuschen — 21 sq. 
ovveiooxag C, ovvsiöoxaq Diels — 22 avxolg — 24 ovxwg xQe<pofxsvovq, 
corr. Gebhardt — 24 xoXä%ei — 25 oxoXrjxeq — 29 <p b ego, b C. 



Das Bruchstück der Apokalypse des Petras. 19 

avxaiv xoXXol Jtal6ag, o[2 avral]g a[v]coQOi axlxxovxo, xad"f)[ia- 
voi hcXaiov xal jiqoSjqxovxo £g av[xc5v dxxlv]ag jtvgog xal 
xdg yvvalxag ajtXrjaoov xaxa xwv 6g)&aXfi(5v. avxai 6h r\6av al 
dga[lai al ovXXaßo]vöai xal axzgwöaöai. 27 xal l'xagoi [av6geg] 
xal yvvalxag q>Xay6fiavoi rjöav (Jta'xgi xov rjfiioovg avxdiv xal 5 
ßaßXfjfidvoi iv xojtcp oxoraivqp xal fiaöxi£6fiavoi vxo jtvavfidxwv 
jtovrjgo3v xal aod-tofiavoi xa öxXäyxva vjco CxmXrjxcov dxoif/Tj- 
xojv, ovxoi 6h rjoav ol dic&gavxeg xovg öixalovg xal Jtagcc66v- 
xsg avxovg. 28 xal nXrfilov hxalvcov jidXiv yvvalxag xal äv6gag 
fiaöcofievoi avxmv xa yelXrj xal xoXa^opavoi xal xajivgwfiivov 10 
oidrjQOV xaxa xwv d<p&aXfid>v Xa(tßavovxsg, ovxoi 6h ijCav ol 
ßXao<pr)itriGavxeg xal xaxwg alnbvxag xr\v o66v xfjg (foL 7 V ) 
dtxaioovvrjg. 29 xal xaxavxixgv xovzc&v aXXoi jcaXiv dv6gag 
xal yvvalxag xäg yXciööag avxmv fiaöc&fisvoi xal xvg g>Xayo- 
pavov aypvxag Iv xqp Cxoftaxi, ovxoi 6h r/cav ol ipav6ofidgxvgag. 15 
30 xal iv axigcp xivl xoütop xdXixag r/öav 6§6xagoi §ig>o3v xal 
xavxog oßaXlöxov, xaxvgc&fiavoi, xal yvvalxag xal av6gaq gdxtj 
favjtagd iv6a6v(iivoi ixvXlovxo an avxmv xoXa^ofiavoi, ovxoi 6a 
rjcav ol jcXovxovvxaq xal xcp xXovxcp avxmv jtaxoifroxag xcu 
litj iXatföavxag 6g<pavovg xal XVQ a G ^^ dfiaXrjcavxag xr\g avxo~ 20 
Xfig xov &aov. 31 kv 6h axiga Xlfivy (dayaX^j xal jcajiXrjQcofie'vy 
jivov xal dVpaxog xal ßogßogov ava^iovxog laxrjxaiaav av6gag 
xal yvvalxag (ibxqi yovdxmv, ovxoi 6h ?joap ol 6avat£ovxag xal 
anaixovvxag xoxovg xoxmv. 32 aXXoi av6oaq xal yvvalxag djto 
xQTjftvov (layaXov xaxacxga(p6fiavoi iJQXovxo xdxm xal JtaXtv 25 
tjXjavvovxo vüto xmv ijcixaifiivmv avaßfpai avm (fol. 7 V ) ixl 
xov XQ?ifivov xal xaxaoxgitpovxo ixal&av xdxm xal ^avxlav 
ovx alxov djto xavxTjg xijg xoXdoamg, ovxoi 6h fjöav ol fiidvav- 
xsg xa öoifiaxa havxmv mg yvvalxag dvacxgag>6[iBvoi , al 6h 
{tax* avxmv yvvalxag avxai r/oav al övyxoifirj&alcai aXXtjXaig 30 



1 o*i avratq avcoQOi Di eis — 2 dxriveg Di eis — 3 Clem. Alex., 
Eclog. proph. 41: Aib xal Ilstgog iv z% knoxaXvxpei (pnjal* xal darganri 
nvgbq ntjdwoa and xmv ßQB<pwv ixelvcov xal nX^aaovaa zovq otp&akfiovg 
z<5v yvvaixwv — 4 aQa[noQvai ovXXaßo]voai Usener, al ante dgatai 
immisi — 6 oxoxivijj — 7 axcoXrjxwv s. Jes. 66, 24; Marc. 9, 44. Apoc. 
Esdr. Christ. (Tischendorf, Apocal. apocr. p. 28): xov oxcoXtjxcc xov 
dxoifitjxov — 8 naQadlvxeq — 11 vult lelßovxeq Franke 1 — 22 noiov 
— 22 ßogßoofp äva^eovzsq — 23 öavi^ovxeq — 24 dXlu, James praem. 
xal — 26 iXavvovxo — 27 xaxaoxo£<povio. 

2* 



20 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

cog av avfiQ xqoq yvvalxa. 33 xal jtagä x<5 xQTjfivcp exelvcp 
xonog r\v JcvQog jtkslaxov yificop xäxel iöxijxsicav ävögsg oixi- 
veg xalg iöiaig x s Q<ti £oava havxolg ijtolrjöav dvrl d-sov, xal 
jcag y kxelvoig avÖQeg ixegoi xal yvvalxsg Qaßöovg exovxsg xal 
5 aXXtjlovg xvjtxovxeg xal [trjöejtoxs xavdfievoi xrjg xoiavxrjq 
xoXaöscog, 34 xal ixeQot xa\iv kyyvg ixehov yvvaixzg xal 
avÖQeg g>Xey6fi6voi xal oxQsgyofievoi xal x?)yapi£6(i€Voi, ovxoc 
6h rjoav 61 a(pivxsg xf\v oöov zov &eov .... 

Viele von ihnen werden Pseudopropheten sein und werden 
mancherlei Wege und Lehren des Verderbens lehren; 2 jene aber 
werden Söhne des Verderbens werden, 3 und dann wird Gott 
kommen zu meinen Gläubigen, den Hungernden und Dürstenden 
und Leidtragenden und zu denen, die in diesem Leben ihre Seele 
läutern, und wird die Söhne der Ungerechtigkeit richten. 4 Und 
der Herr fahr fort und sprach: „Lasst uns auf den Berg gehen, 
lasst uns beten." 5 Wir die zwölf Jünger aber gingen mit ihm 
und baten, dass er uns einen unserer Brüder, der Gerechten, 
zeige, die aus der Welt abgeschieden sind, damit wir sähen, 
wie beschaffen ihre Gestalt nun sei, und damit wir Muth 
schöpfend auch die Menschen, die uns hören, ermuthigen können. 

6 Und als wir beteten, erscheinen plötzlich zwei Manner, vor 
dem Herrn stehend, und wir vermochten nicht, sie anzusehen; 

7 denn es ging von. ihrem Antlitz ein Strahl wie von der 
Sonne aus, und leuchtend war ihr Gewand, wie es niemals ein 
menschliches Auge geschaut hat; denn nicht kann ein Mund aus- 
sagen noch ein Herz sich vorstellen die Herrlichkeit, mit der sie be- 
kleidet waren, und die Schönheit ihres Anblicks; 8 als wir sie sahen, 
entsetzten wir uns; denn ihre Leiber waren weisser als jeglicher 
Schnee und röther als jede Rose; 9 es war aber ihr Roth mit 
dem Weiss gemischt, und, überhaupt, ich vermag ihre Schönheit 
nicht auszusagen; 10 denn ihr Haar war lockig und duftig und 
fügte sich herrlich zu ihrem Antlitz und ihren Schultern, wie 
ein Kranz aus Nardenbluthen und mancherlei Blumen geflochten 
oder wie der Regenbogen im Äther: so war ihre Anmuth, 
11 Als wir nun ihre Schönheit sahen, entsetzten wir uns vor 



5 nvgbq Di eis, tiqoq C — 5 yeficjv ego, yevwv C — 11 dxphxeq Geb- 
hardt, d<pS-dvzeq C, (pS-dvxeq {naQcup&dvreq) Radinger. 



Das Bruchstück der Apokalypse des Petrus. 21 

ihnen, weil sie plötzlich erschienen waren. 12 Und ich trat zum 
Herrn hin und sprach: „Wer sind diese ?* 13 Er spricht zu mir: 
„Das sind eure Brüder, die Gerechten, deren Gestalt ihr sehen 
wolltet." 14 Und ich sprach zu ihm: „Und wo sind alle die 
Gerechten und welches ist der Aon, in dem sie sich, solche 
Herrlichkeit besitzend, befinden?" 15 Und der Herr zeigte mir 
einen weiten Raum ausserhalb dieser Welt, überfluthet von 
Licht, und die Luft dort von den Strahlen der Sonne durch- 
leuchtet, und die Erde selbst blühend von unverwelklichen 
Blumen und angefüllt mit Wohlgerüchen und mit herrlich 
blühenden und unvergänglichen und gesegnete Frucht tragenden 
Oe wachsen. 16 So gross aber war die Blumenfülle, dass der 
Wohlgeruch von dort sogar bis zu uns drang. 17 Die Bewohner 
jenes Raums aber waren angethan mit dem Gewand lichtglän- 
zender Engel, und ähnlich war ihr Gewand ihrem Gefilde. 
18 Engel aber umschwebten sie dort. 19 Gleich war die Herr- 
lichkeit aller, die dort wohnen, und mit einer Stimme sangen 
sie in Freude wechselseitig Loblieder auf den Herrn Gott an 
jenem Ort. 20 Es spricht der Herr zu uns: „Das ist der Ort 
eurer Hohenpriester, der gerechten Menschen." 

21 Ich sah aber auch einen anderen Ort gegenüber jenem, 
rauh (zerklüftet), und es war der Strafort, und die, die dort gestraft 
werden, und die strafenden Engel hatten ihre Gewänder dunkel, 
wie die Luftfarbe des Orts. 22 Und Einige waren daselbst an den 
Zungen aufgehängt; das aber waren die, welche den Weg der Ge- 
rechtigkeit verlästern, und unter ihnen brannte ein lichtes und sie 
strafendes Feuer. 23 Und ein Pfuhl war da, gross und angefüllt 
mit brennendem Koth, in welchem einige Menschen steckten, 
die die Gerechtigkeit verkehren, und es bedrängten sie Engel als 
Peiniger. 24 Es waren aber auch Andere dort, Weiber an ihren 
Flechten über jenem aufsiedenden Koth aufgehängt; das waren 
die, welche sich zum Ehebruch geschmückt hatten; die aber, die 
sich mit dem Miasma des Ehebruchs jener Weiber befleckt hatten, 
waren an den Füssen aufgehängt und hatten die Köpfe in jenem 
Koth; und ich sprach: „Ich hätte nicht geglaubt, einzugehen 
an diesen Ort." 25 Und ich sah die Mörder und ihre Mitwisser 
geworfen an einen engen und mit bösem Gewürm angefüllten 
Ort und (sah sie) gepeinigt von jenen Thieren und sich da- 
selbst windend unter dieser Strafe; Würmer aber wie dunkle 



22 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

Wolken bedrängten sie; die Seelen der Gemordeten aber standen 
dabei und schauten die Strafe jener ihrer Mörder und sprachen: 
„0 Gott, gerecht ist dein Gericht." 26 Nahe aber von jenem Ort 
sah ich einen anderen Ort der Bedrängniss, in dem das Blut und 
der Gestank der Gestraften herabfloss und wie ein Pfuhl dort wurde, 
und daselbst sassen Weiber, denen das Blut bis zum Halse ging, 
und ihnen gegenüber sassen viele Kinder, die als unzeitige 
Früchte von ihnen zur Welt gebracht waren, und weinten, und 
es sprangen Feuerstrahlen aus ihnen (den Kindern) hervor und 
schlugen die Augen der Weiber; diese aber waren die Verfluchten, 
welche empfangen und die Frucht sich abgetrieben hatten. 27 Und 
andere Männer und Frauen standen in Flammen bis zum halben 
Leib und waren an einen dunklen Ort geworfen und wurden von 
bösen Geistern gegeisselt und aufgezehrt an ihrem Eingeweide von 
Würmern, die nicht sterben; das waren die, welche die Gerech- 
ten verfolgt und sie ausgeliefert hatten. 28 Und nahe von jenen 
waren wiederum Weiber und Männer, die ihre Lippen zerbissen, 
und sie wurden gestraft und nahmen (träufelten) glühendes Eisen 
auf ihre Augen; das waren die, welche den Weg der Gerechtigkeit 
verlästert und verleumdet hatten. 29 Und ihnen gegenüber waren 
wiederum andere Männer und Weiber, die ihre Zungen zerbissen 
und ein brennendes Feuer in ihrem Munde hatten; das waren 
die falschen Zeugen. 30 Und an einem anderen Ort waren 
Kiesel, schärfer als Schwerter und alle Spiesse, glühend ge- 
macht, und Weiber und Männer in schmutzigen Lumpen wälz- 
ten sich auf ibnen in Strafpein; das waren die Reichen und 
die, welche auf ihren Reichthum vertraut und sich der Waisen 
und Wittwen nicht erbarmt, sondern das Gebot Gottes miss- 
achtet hatten. 31 In einem anderen grossen und von Eiter und 
Blut und aufsprudelndem Koth angefüllten Pfuhl aber standen 
Männer und Weiber bis zu den Knieen; das waren die, welche 
Zins nehmen und Zinseszins fordern. 32 Andere Männer und 
Weiber wurden von einem hohen Abhang herabgestürzt und 
kamen nach Unten und wurden von den Bedrängern wiederum 
angetrieben den Abhang hinaufzusteigen und wurden von dort 
wieder herabgestürzt und hatten keine Ruhe vor dieser Pein ; das 
waren die, die ihre Leiber befleckt hatten, wie Weiber Umgang 
pflegend; die Weiber aber, die mit ihnen waren, waren die, die bei 
einander geschlafen hatten, wie der Mann beim Weibe. 33 Und 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 23 

neben jenem Abhang war ein Ort, der mit vielem Feuer ganz 
angefüllt war, und dort standen die Männer, die sich mit eigenen 
Händen Schnitzwerke gemacht hatten statt Gottes, und bei ihnen 
standen andere Männer und Weiber, die hatten Kuthen und 
schlugen einander und Hessen nie ab von dieser Züchtigung. 
34 Und wiederum andere Weiber und Männer standen nahe von 
jenen, brennend und sich windend und bratend, das waren die, 
welche den Weg Gottes verlassend 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus- 
Evangeliums. 

Zu Vers 1 ] Die hier vorausgesetzte Situation ist eine ganz 
andere als in den kanonischen Evangelien. Sie scheint auf Grund 
einer Combination von Matth. 27, 24 (löwv 6h 6 TluXaxog oxi 
ovöev wysXel dXXä (taXXov froQvßog yivsxai Xaßciv vöcqq äjievi- 
ipaxo xag x ei Q a( 9 xaxivavxi xov oxXov Xeycov ad- wog elfit djto 
xov ai/iaxog xovxov) und Luc. 23, 6 — 12 (s. auch Acta 4, 27) frei 
erfunden zu sein. Die Richter neben Pilatus und Herodes sind das 
„Presbyterion des Volks" (Luc. 22, 66); der Verfasser schreibt, wie 
wenn sich Joh. 18, 31 verwirklicht hätte. Pilatus hebt die 
Sitzung auf, da die Juden starr bleiben. Von „den Juden" 
spricht der Verfasser ähnlich wie der vierte Evangelist. Das 
Jüdische wird als ein fernstehendes "behandelt, s. v. 6 xfjg 
hoQTrjg avx&v, v. 15 avxolg, v. 20 vaog xrjg %QovOaXi]ii, v. 23. 
25. 50. 52 ol 'Iovöatoi, v. 48 6 Xaog rcov 'Iovöalcov, v. 15 riäaav 
rrjv 'Iovöalav (für yfjv). — 2] Die Situation ist hier nicht ganz 
durchsichtig; Herodes erscheint als der verurtheilende Richter. 
Zu xeXevei s. v. 14. 47. 49 und Matth. 27, 58. 64 (in den Ew. kommt 
das Wort achtmal bei Matth. vor, einmal bei Lucas, sonst nicht; 
auch tots ist dem Matth. besonders geläufig: er hat es 91 mal, 
Marc. 6 mal, Luc. 14 mal, Joh. 9 oder 10 mal; unser Verf. bietet 
toxb noch v. 21. 22. 25. 57). Zu xaQaXr]ii<p&rjvcu 8. Matth. 27, 27: 
xoxe ol öxQaximxat xov tfys(i6po% jtagaXaßovxsg xov 'Itjöovv. — 
avxolg, seil, den Soldaten (Joh. 19,2), sie sind auch v. 6 gemeint (oder 
die Juden?). — 3] Joseph v.Arim. wird in den vier Evangelien erwähnt 



24 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

(Matth. 27, 57f., Marc. 15, 43f., Luc. 23, 50f., Joh. 19, 38 f.); aber 
nur hier trägt er (ajco jlQifia&alag fehlt; ist er als ein Bekannter 
eingeführt?) seine Bitte vor der Kreuzigung vor, in den kano- 
nischen Evangelien erfolgt sie nach der Kreuzigung. Als Schüler 
Jesu ist er auch in ihnen bezeichnet (Matth.: og xal avxoc 
kfia&rjTsv&r] reo 'irjcov, Marc: og xal avxog tjv jtQOööexofierog 
xrjv ßaCiXelav xov &eov, ähnlich Lucas, Job.: wv (iadr}xr}g xov 
'lrjöov), aber nirgendwo wie hier als Freund des Pilatus (g>lXog 
fehlt bei Marc, und findet sich auch bei Matth. nur zweimal; 
dagegen bei Luc. 15 mal und bei Joh. 6 mal; Joh. 19, 12: ovx 
el q>lXog xov Katoagog). Die Form öxavgLöxeiv kommt im N. T. 
nicht vor und ist mir auch sonst nicht begegnet; %xi]6ev (s. v. 4. 5), 
die drei Synoptiker bieten übereinstimmend (Matth. 27, 58, Marc. 
15, 43, Luc. 23, 52): yixrjöaxo xo 6<x>(ia xov 'IrjOov. Das Wort 
xcupr) findet sich im N. T. nur Matth. 27, 7. — 4fJ Auch hier 
erscheint Herodes als der eigentliche Gewalthaber und Richter 
über Jesus; Pilatus erbittet sich bei ihm für seinen Freund 
Joseph den Leichnam Jesu. — 5] Zu d6eX<pe s. Luc. 23, 12: 
iyevovxo öe <plXog 6 xs HQcpörjg xal o UeiXäxog kv avxjj xfi 
tf(i£Qa. Das Wort ftajtxuv (s. auch v. 23) bieten nur Matth. 
und Luc. Zu ejtiqx&öxet s. v. 34. 35 und Luc. 23, 54: xal Tjftega 
rjv naQaöxevrjg, xal oaßßaxov eütiq>wöxev , Matth. 28, 1: oipe öe 
oaßßaxov, xfi ejzupmoxovö'fl slg filav oaßßaxov. Zu yeyqaütxai 
s. Deut. 21, 22f. (die Stelle ist hier u. v. 15 nur dem Sinne nach 
citirt, s. übrigens Jos. 10, 27), aber eingewirkt hat vielleicht 
Joh. 19, 31: eitel jtaQaoxevrj rjv, iva (ifj (xelvfl ejd xov oxavQov 
xä öcifiaxa ev xm öaßßdxm, ?]v yciQ (leydXrj q rjfieQa exelvov 
xov oaßßaxov. Der Ausdruck jcqo fiiag xov aCfiiiov, x?jg eoQxrjg 
ävxov (s. Matth. 26, 17, Marc. 14, 12: xqojx?) xov d^vftov. 
Matth. 28, 1, Marc. 16, 2: f/la oaßßaxov. Zu x. hg. avx. 
s. Luc. 22. 1) scheint mir nichts anderes besagen zu können, als 
dass der erste Tag der süssen Brode — d. h. der Tag, der mit 
dem Abend, an dem das Passah gegessen wurde, beginnt — noch 
nicht angebrochen war. Also ist Jesus nach dieser Darstellung 
am 14. Nisan gekreuzigt worden, bevor das Passah gegessen 
wurde, d. h. die Datirung stimmt mit der des 4. Evangeliums 
und widerstreitet der der Synoptiker. — 6] Zu Xaßovxeg s. Joh. 19, 
1. 6; oftovv avxov XQexovxeg, dieser Zug und die folgende Rede 
fehlt in den Evangelien; evQOfiev ist nicht zu halten und daher 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 25 

in öVQCofiev (Justin) zu wandeln; zu vlov xov &eov s. v. 9. 45. 46, 
Job. 19, 7, Matth. 26, 63 f. etc.; zu igovolav xxX. s. Jos. 19, lOf. 
— 7] noQipvQav nur Marc. 15, 17. 20, aber neQiißaXXov nach 
Lua 23, 11 oder Joh. 19, 2; das Folgende findet sich so in den 
Evangelien nicht (auch der Ausdruck xa&iöga xgloswg fehlt; 
doch s. den Excurs zu diesem Vers unten); zu ßaöiXev xov 
"Ioqo^X s. Matth. 27, 29, Marc. 15, 18, Joh. 19, 3 (überall steht 
hier xc5v 'Iovöaiov, doch s. Matth. 27, 42, Marc. 15, 32, Joh. 
1, 50; 12, 13); zu öixalcog xqIvb s. I Pet. % 23 u. Joh. 7, 24. — 
8] Zu xal xig avxcbv iveyxmv s. v. 16: xal xig avxAv üxev, 
diese Erzählungsweise ist unserem Evangelisten eigenthümlich. 
Matth. 27, 29: xXegavxeg öxiyavov ig axav&wv ixi&rpcav im 
xrjg xs<paXrjg avxov, Marc. 15, 17: üieQixid-iaoiv avxcp nXegavxsg 
axavd-ivov oxitpavov, Joh. 19, 2. 5: xXegavxsg öxitpavov ig 
äxav&div ijzd&rjxav avrov xjj xegxxXfj . . . q>ogSv xov axav- 
frivov öxiq>avov. — 9] eörcoTfg, s. Matth. 27, 47; ivejtxvov s. 
Matth. 26, 67; 27, 30; Marc. 14, 65; 15, 19; das Wort otpig im 
N. T. nur bei Joh. 7, 24; 11, 44; Apoc, 1, 16; zu otayovag s. 
Matth. 5, 39; Luc. 6, 29; iganioav nur Matth. 26, 67; zu xaXä(iq) 
Matth. 27, 30: eXaßov xov xäXa/xov xal Ixvjixov elg xrjv xetpaXrjv 
avxov und Marc. 15, 19; vvööeiv findet sich im N. T. nur Joh. 
19, 34, (laöxl^uv nur Act. 22, 25. Die Sache und fast dasselbe 
Wort bei Joh. 19, 1: xoxe ovv eXaßev 6 UuXaxog xov *lrfiovv 
xal ifiaoxlyoooev, s. Marc. 15, 15 (Matth. 27, 26): xov 'Itjöovv 
q>QayyeXd>6ag. Die Worte Xiyovxsg xxX. finden sich in den kano- 
nischen Evangelien nicht; zum Ausdruck 8. Act. 28, 10: noXXalg 
xifialg ixlfifjoav fjfiag. 

10] xaxovqyoiy dieser Ausdruck nur Luc. 23, 32. 33. 39 
(s. Ev. Nicodemi 9 bei Tischendorf, Ew. apocr. 2 p. 245, wo 
auch die Namen der Schacher stehen); f/ioov Joh. 19, 18. Zu 
icimna s. Matth. 26, 63 und Marc. 14, 61; aber es steht hier an 
anderer Stelle (dieses ioicoaa schliesst alle Worte Jesu am Kreuz 
aus bis auf das Wort v. 19); dg prjdev nbvov %x a>v streift an das 
Doketische, ähnliches findet sich in den Evangelien nicht. — 11] 
c&Q&cooav fehlt in den Evangelien; ijtsyQaipav (das Verbum Marc. 
15,26 u. Luc. 23, 38), nach den kanonischen Evangelien setzt Pilatus 
die Inschrift auf; xov 'iöQarjX, s. v. 7, auch hier bieten die Evan- 
gelien xwv 'Iovdalmv (Matth. 27, 37; Marc. 15, 26; Luc. 23, 38; 
Joh. 19, 19). Matth. schiebt tycovg ein, Marcus bietet ovxog 



26 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

eoxiv nicht, Luc. giebt 6 ßaöiX. x. %vö. ovxog, Joh. *h\Govg 
6 Na£a>Q<xlog 6 ßao. x. 'Iovö. — 12] xe&sixoxeg xxX. Matth. 
27, 35 (Marc. 15, 24; Luc. 23, 34): öieiisQlöavxo xa If/dxia avxov 
ßdlXovzeg xXr\QOV y Joh. 19, 23 f. ist ausführlicher; er bietet auch: 
Xaxcofisv jisqI avxov xlvog löxai. Das xs&eixoxeg xa evövftaxa 
s/ijzqoö&ev avxov bietet Niemand (z. Form s. Joh. 13, 4: xl&rjöi 
xä Ipaxia). "Evövpa ist ein Wort des Matth. (es findet sich bei 
ihm 7 mal; ausserdem steht es im N. T. nur Luc. 12, 23). — 13] 
Luc. 23, 40, aber bei Luc. spricht der eine Schacher zum anderen 
(statt covelöioev, s. Matth. 27, 44 u. Marc. 15, 32, steht bei Luc. 
euuxinciv, ferner mielg (ihv öcxalmg, ä§ia ydg cqv ejigd^afcsv 
djtoXafißdvofiev ovxog öh ovöhv dxojtov ejtQa&v, hier liegen 
zwei verschiedene, aber verwandte Überlieferungen vor); zu 
öcoxtJQ xwp äv&Qc&jtcov s. I. Tim. 4, 10. — 14] dyavaxx?joavxsg 9 
s. Matth. 20, 24; 21, 15; 26, 8; Marc. 10, 14. 41; 14, 4; Luc. 13, 14; 
avx<p] ich habe mich in der ersten Auflage dafür ausgesprochen, 
dass hier wahrscheinlicher der Schacher zu verstehen ist; 
aber nach erneuter Überlegung ist mir doch die Beziehung auf 
Jesus als empfehlenswerther erschienen, sowohl um Joh. 19, 32 f. 
willen, als auch des Contexts wegen. Es ist nicht wahrschein- 
lich, dass der Erzähler hier über Jesus ganz schweigt, dagegen 
vom Schacher berichten soll. Ein Widerspruch mit Joh. 19 
bleibt freilich bestehen; zu öxeXoxojirjfrq s. das seltene cxsXo- 
xojiia. 

15] Zu fieorjftßgla s. Matth. 27, 45; Marc. 15, 33; Luc. 23, 44 
(exxrj caga); statt jcaoav xr\v 'lovdalav bieten jene Evangelien 
jcaöav (oXtjv Marc. Luc.) xrjv yr\v. Das Wort d-OQvßelv findet 
sich Matth. 9, 23; Marc. 5, 39; Act. 17, 5; 20, 10. Zu rjycovlaoav 
s. v. 45 u. Euseb. h. e. V, 1, 18; xr\g öeCütolvtjg dya>via)C7jg, (irj 
ovöe xrjv oftoXoylav dvvrjoexai, jtaQQTjGidoaO&ar, zu yeyQOjtxac 
s. v. 5, zu avxolg s. v. 1. — 16] Die Verse Matth. 27, 34 u. 48 
scheinen hier combinirt zu sein (Marc. 15, 23. 36, cf. Joh. 19, 29); 
die Einleitung aber (xal xig avxSv eljtev) findet sich in den 
kanonischen Evangelien nicht; jtoxlöaxe, das Wort Matth. 27, 48- 
u. Marc. 15, 36; xtQaoavxsg fehlt in den Ew. — 17] Dieser 
Vers hat keine genaue Parallele in den Evangelien, ebensowenig 
der 18., der eine Ausmalung der Finsterniss ist. — 19] Nach 
Matth. 27, 46 und Marc. 15, 34 (sßoijOev <pmvyi (/eydXy, das 
Xeyoov nach Matth.). Die Wiedergabe „?} övvaplg fiov u ist 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 27 

unserem Evangelisten eigentümlich; er nahm an dem Ausdruck 
der Gottverlassenheit Anstoss (ob unter övvafiiq der avco Xgcozog 
zu verstehen ist?). Statt xaziXeiipag bieten Matth. und Marc. 
eyxazeXuteg und übersetzen auch das hebräische „Xccfta" (Xe/id) 
Statt avslriy&ri (s. Act. 1, 2) bietet Matth. 27, 50 äyfjxev zo 
jtvev[ia, Marc. 15, 37 egixvevöev (Luc. 23, 46 eljtcov egiüzvevöev), 
Joh. 19, 30 JtccQeöwxev zo Jtvev/xa. Das äveX?)g)&T] kann doke- 
tisch verstanden werden (doch s. Luc. 23, 43). 

20] avzrjg z?/g cogag, so genau berichten die anderen Evan- 
gelien (Matth. 27, 51; Marc. 15, 38; Luc. 23, 45) nicht; statt 
öuQayrj bieten sie alle koxiG&q\ der Ausdruck „Tempel von 
Jerusalem" statt „Tenipel" zeigt, wie fern unser Verfasser von 
Jerusalem stand (eine ähnliche Umständlichkeit im' Ev. Nicodemi 
c. 4 bei Tischendorf, 1. c. p. 231); tlg ovo Matth. und Marc, 
fieoov Luc; sehr beachtenswerth ist, dass unser Evangelium die 
Verse Matth. 27, 52. 53 nicht bietet, ebensowenig die Geschichte 
vom Hauptmann. — 21] Wir erfahren hier, dass die Hände an- 
genagelt waren (nicht die Flisse); dieser Zug fehlt in den kano- 
nischen Evangelien innerhalb der Leidensgeschichte. Aber s. Joh. 
20, 20. 25. 27 (Hände allein), Luc 24, 39 (Hände und Füsse), 
lgnat. ad Smyrn. 1, 2: xa&rjXwiiivov vjteg ^fi(5v ev Occqxi 
(s. auch 1, 1). Die Nagelung scheint nach Martyr. Polyc. 14, 1 
die Kegel gewesen zu sein (ov xa&qXeoöav, jtQoöeörjOav de avzov) 
Aristides, Apol. 2: „von den Juden wurde er mit Nägeln durch- 
bohrt*. Melito, fragm. XV (Otto): „qui clavis in carne fixus 
est". Justin., Dial. 97. Hippol., Philos. IX, 10 (Noet): zov 7]Xoig 
xazajtayevza. Das rj y?} jtäaa eöeio&rj nach Matth. 27, 51 (ohne 
jiäöä); aber dass die Erde erbebte in dem Momente, als der 
Leichnam Jesu auf sie niedergelegt wurde, ist dem Evangelium 
eigenthümlich ; <poßog fteyag, cf. v. 25, 28, Ahnliches steht nur 
Luc. 23, 48. — 22] Anschaulicher erzählt als in den kanonischen 
Evangelien, aber sachlich dasselbe. — 23] ixaQtjOav seil, darüber, 
dass die Sonne wieder schien; tc5 'Iworjg) xzX., hier ist summa- 
risch erzählt, weil die Bitte schon v. 3 f. mitgetheilt worden war 
(Matth. 27, 57 f.; Marc. 15, 42 f.; Luc 23, 50 f.); eneiö?} freaöa- 
fisvog xzX., dieser Zug fehlt in den kanonischen Evangelien. — 
24] Xaßcov wie Matth. 27, 59; eXovöe fehlt in den kanonischen 
Evangelien; slXfjoe (eveiXrjOe) wie Marc. 15, 46: evelX^öe (Matth. 
27, 59 und Luc 23, 53: evervXiJ-ev, Joh. 19, 40: eörjoav); öivöopc 



28 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

nach den Synoptikern; xal elöriyaysp slg Xöiop xatpop, diese Aus- 
drucksweise ist unserem Verfasser eigentümlich, die vier kano- 
nischen Evangelien haben ifrrjxsv (xaxi&rjxep) und (ivrjfi6lop(xdg)og 
findet sich nur bei Matth. viermal); xaXovfisvop xrjjcov 'imorjq), 
ähnlich nur Joh. 19, 41: i]v 6s iv x<p xojtcp ojtov eöxav- 
gobd-Tj xrjjtog xal ep x<p xrjjtq) ftptjfistov, aber das xaXovfitPOP 
ist an sich und neben xdtpop auffallend; war der xrjxog 'iwotfg) 
zur Zeit des Verfassers etwa eine bekannte Localität (?). — 25] 
legetg (s. Ev. Nicod. c. 4 bei Tischendorf 1. c. p. 232, c. 12 
p. 253, c. 13 p. 254) kommen in der Leidensgeschichte, wie 
sie die kanonischen Evangelien erzählen, nicht vor (in unserem 
Vers steht ol 'Iovdaloi xal ol jrQeoßvxEQOi xal ol IsQBtg, v. 29 
u. 38: ol xQ6ößvT£Qoi, v. 28 ol ygafi/iarelg xcü gtagiöatoi xal 
jiQaoßvrtQoi, v. 31: jtQSößvxeQOi xal ygaftfiaxetg. Pharisäer in 
der Leidens- und Auferstehungsgeschichte nur JMatth. 27, 62 u. 
Joh. 18, 3); der ganze Vers (s. v. 28) hat in ihnen keine Parallele 
(Luc. 23, 48 klingt entfernt an) und zeigt, wie fern der Bericht- 
erstatter den Ereignissen stand. 

26] 'Eycn xxX., nach v. 60 ist es Petrus. — Dieser und der 
folgende Vers haben in den kanonischen Evangelien keine Par- 
allele (annähernd Luc. 24, 17 f., Joh. 20, 19. 26). Am wich- 
tigsten ist die Mittheilung, dass die Jünger sich verfolgt glaubten 
cog top vaov ftiXovxtg kftxQrjöai, s. Matth. 26, 61 und den dem 
Stephanus gemachten Vorwurf; vvxxog x. rjfieQag iwg xov daß- 
ßdxov wäre auffallend, wenn der Erzähler nicht an die ganze 
Zeit von Donnerstag Abend an dächte, was anzunehmen ist. Zu 
8P7]öxevofiev s. Marc. 2, 19; Matth. 9, 15; zu jcep&ovpxeg xal 
xXalopxeg Marc. 16, 10 — eine merkwürdige Parallele! 

28 — 33] Mit v. 28 beginnt die zweite Hälfte unseres Frag- 
ments. Sie sticht, mit Ausnahme der vv. 59. 60, sehr zu ihrem 
Nachtheil von der ersten Hälfte ab. Die Leidensgeschichte ist 
kurz und schlicht erzählt und steht im Ganzen den Berichten 
der kanonischen Evangelien wenig oder überhaupt nicht nach. 
Die Auferstehungsgeschichte zeigt die fortgeschrittene Legenden- 
bildung. Eine breite Ausfuhrung der Erzählung Matth. 27, 62 — 66, 
aber mit starken Abweichungen; wörtlich ist v. 30 der Satz 
Matth. 27, 64 zu finden: pjjtoxe eX&ovxeg ol fia&rjxal avxov 
(unser Ev. ist der älteste Zeuge für dieses kritisch unsichere 
avxov) xX&pcoöiP avxop (s. auch das övprjx&rjOav bei Matth. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 29 

v. 62 u. unseren v. 28). Zu dem dixcuoc v. 28 s. Luc. 23, 47 u. zu 
dem xojtxsxac xd oxrj&t] s. v. 25, Luc. 23, 48: xvjtxovxat xd 
öTfj&f] (Luc. 23, 27: xojtxexcu). Zu „Petronius" v. 31 vergleicht 
Lods den Namen des syrischen Statthalters (39—42 p. Chr.). 
Kbvxvqicdv bietet nur Marc. 15, 39. 44. 45; zu öxgaximxag s. 
Matth. 28, 12. Nach Matth. 27, 60 und Marc. 15, 46 hat 
Joseph den Stein (ßiyav Matth., s. auch Marc. 16, 4) vor- 
gewälzt; unsere Erzählung (v. 32) bietet eine Steigerung; 
auch die Grösse des Steins ist gesteigert. Statt (iwjfiaxog 
bieten Matth. und Marc, (ivrjfielov. Ebenso sind die sieben 
Siegel (v. 33) eine weitere Ausschmückung (Matth. sagt v. 66 
nur GqpQaytoavxeg), sowie das Wächterzelt. — 33] cxrjv^v m\- 
gavxsg, s. Hebr. 8, 2: xrjg öxrjvrig . . . rjv ixtjgev 6 xvQtog 
(Matth. 17, 4, Marc. 9, 5, Luc. 9, 33 heisst es öxtjvdg xoielv). 
— 34] Dieser Vers soll ebenfalls die Gewissheit vermehren, dass 
das Grab von Menschenhänden nicht gesprengt werden konnte 
und als fest verschlossenes gut bezeugt ist; bei Matth. findet sich 
nichts Ähnliches. Zu xQcoiag s. Matth. 27, 1, Joh. 21, 4 (18, 28), 
zu inupdxücovzog s. v. 5. 35. 

35 — 58] Diese Verse sind eine breite, in vielen Zügen ver- 
mehrte und veränderte Schilderung auf Grund von Matth. 28, 
1 — 8 a , 11—15 oder einer ähnlichen Quelle (es fehlt Wichtiges 
aus dem Bericht des Matthäus); einige Züge aus Marc, (und 
Luc?) sind eingestreut. Die Auferstehung (aber nicht der Moment), 
in deren Andeutung Matth. v. 2 — 4 unter den Evangelisten am 
weitesten gegangen ist, ist hier kühn ausgemalt. Man erkennt, 
wie die Legendenbildung fortgeschritten ist. — 35] Für xjj öh 
wxxl %] ejietpcoöxev fj xvgiaxr) (zu xvQiccxtj s. v. 50) bietet 
Matth. 28, 1 augenscheinlich die ältere, noch nicht vom christ- 
lichen Sprachgebrauch beeinflusste Fassung (v. 1): otph oaßßd- 
xcov xfi ixttpmöxovcij dg plav öaßßdxcov. — 36] ovo avÖQag, 
s. Luc. 24, 4; Nestle denkt hier und dort an Moses und Elias. — 
37] Hier bewegt sich der Stein von selbst; nach Matth. 28, 2 
wälzt ihn der Engel weg; veavlaxot bietet nur Marc. — 38] 
Anders Matth. 28, 4: djto de xov <poßov avxov iöeia&rjoav ol 
xfjQovvxeg xal hyivovxo coöel vsxqoL Was in unserem Evan- 
gelium hier steht, ist singulär (zu den Ältesten vgl. das Hebr.- 
Ev.: „servus sacerdotis"), ebenso v. 39 (merkwürdig ist das 
vxoQ&ovvxag = ihn stützend aufrichten, und das »nachwandelnde 



30 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

Kreuz«, das einen »gnostischen« Eindruck macht) und v. 40 — 
42. Im 40. Verse soll Jesus, der in der Mitte der beiden 
Engel (Moses und Elias?) geht, als sie überragend vorgestellt 
werden. Leider sind die Verse 41 und 42 schlecht überliefert; 
s. über sie den Excurs am Schluss. In den Versen 43 — 48 ist 
Pilatus die Hauptperson, nach Matth. 28, 11 ff. sind es die Hohe- 
priester und der ganze Rath; angedeutet sind diese in dem Petrus- 
evangelium in den jtavxsg v. 47 f. — 43] lvq*aviöai, s. v. 45 
i^rjyrjöavro und Matth. 11 ajtrjyysiZav. — 44] avd-Qcojtog ng, 
nämlich ein Engel; das ist der Engel Matth. 28, 2. 5 ff. und 
Marc. 16, 5 f. Unsere Erzählung, die erst zwei, dann einen Engel 
erscheinen lässt, sieht fast wie eine Combination aus Matth. und 
Luc. aus. — 45] aycovicovxeg, s. v. 15; akrftmg vlog i\v &eov, 
so spricht der römische Hauptmann bei Matth. 27, 54 (Marc. 
15, 54: äZijfrwQ 6 avß-Qcoxog ovxog vlog i\v &£OV). — 46] S. 
Matth. 27, 24: a&mog elfte djto xov atfiaxog xov öixalov xov- 
xov* rjpelg otyeö&e. — 47 ff.] Matth. erzählt hier ganz anders 
(der Rath fordert die Soldaten auf, die Lüge zu verbreiten, die 
Jünger hätten Jesum heimlich gestohlen, und giebt ihnen dafür 
Geld; xäl eav äxovo&'jj xovxo ijtl rov rjysfiovog, ?}fielg neiöoftsv 
avxov xcd vpäg dfisglfipovg noirjOOftev). — 48] Die Rede ist 
sehr ungeschickt ausgedacht; merkwürdig ist övfKpegei . . . 6<p- 
Zfjöat . . . xal (tri ifijteoslv: es ist comparativisch gedacht oder, 
wahrscheinlicher, im Sinne von: „das Eine ist schon genug 
Strafe". 

50] "Oq&qov, so nur Luc. 24, 1 ; xvQiaxijg, s. v. 35 (term. 
techn., fehlt in den kanonischen Evangelien); MaQiäfi Mayda- 
Xrjvrj, nur sie wird hier genannt; bei Matth. 28, 1 und Marc. 16, 1 
steht sie voran (nach der joh. Erzählung ist sie allein betheiligt); 
(za&rJTQta, das Wort im Neuen Testament nur Act. 9, 36; das ovx 
macht Schwierigkeiten, ob man es nun tilgt oder stehen lässt, s. 
den Excurs. — 51] rag <pllag, Magdalena ist unter den gläubigen 
Weibern die Hauptperson, wie Petrus unter den Aposteln (al <pLlai 
bietet nur Luc. 15, 9); ojtov r\v rs&elg, s. Marc. 16, 6: ojtov l&rptav 
avxov (Matth. 28, 6: ojtov bceixo). — 52] finjfiatog^ nur Luc. 
23, 53; 24, 1. — - 53] Fast wörtlich nach Marc. 16, 3: xlg axo- 
xvXloei rjfiiv xov U&ov ix xrjg ftvgag xov fivfjfislov. — 54] 
fiiyag, s. zu v. 32; et (irj övvafie&a xxL, dieser Zug fehlt in 
den kanon. Ew.; a (pegof/ev seil, die Spezereien, so nur Marc. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 31 

16, 1 und Luc. 24, 1, aber nur Luc. hat ptgovöai; slg (ivrjfioöv- 
vrp> avtov, s. Matth. 26, 13, Marc. 14, 9; statt xXavöopsp xal 
xoipofis&a ist vielleicht xal xXavocofisp xal xotpcofisfra zu schrei- 
ben. — 55] svqop, s. Luc. 24, 2; qvsqyyfiivov, s. Matth. 27, 52: 
xd fiv rjfieta dvs<pyfrrßap\ jtaQsxvtpap, s. v. 56, Joh. 20, 5: üiaga- 
xvipag ßXijtsi (Luc 24, 12), Joh. 20, 11 MaQia . . . xagixvipev slg 
xo fivrjfislov; oqcSoip xxX. nach Marc. 16, 5: elöov psaploxov 
xad-riiiBVov sp xolg dsfyotg, XEQißsßXr](idpop oxoXrjp Xsvxtjp 
(coQttlov fehlt in den kanonischen Evangelien). — 56] xi 
qX&ars; fehlt in den kanonischen Evangelien, xlpa ^rjxslxs; 
pr\ xop oxavQm&spxa ixslpop; dpsöxtj xal djtijX&sp bis 
o&ep djtsöxdXt], s. Matth. 28, 5 sq.: pf} (poßslod-s vpistg* 
olöa ydg oxi 'Irjöovp top icxavgofispop trjxslxs. ovx eöxip 
wÖ6' ^ysQdt] ydg, xad-mg slxs. ösvxs löste top xonop ojtov 
Ixstxo (Marc. 16, 6: fit) £x&a(ißslö&s. *Irfiovp tmxslxs top Natp- 
qtjpoVi top ioravQcoftspop' ^ysQd-rj, ovx löxtp wös* lös, 6 xoxog 
onov efrrjxap avtov. Luc. 24, 5 sq.: xl ^rjxslxs xop £<5pxa fiexd 
tcop psxqcUp; ovx löxw coös, äXX* riyiQ&rj xxX. Joh. 20, 15: 
rlpa £rjxstg; der Schluss d. V. ist johanneisch). — 57] Nach Marc. 
16, 8: kgeX&ovoai stpvyop . . . s<poßovpxo ydg. Im Folgenden 
haben wir einen Ersatz für den fehlenden Marcusschluss erhalten. 
— 58J xsXsvxala rjftSQa, s. v. 5. Das hier Gesagte hat in den 
kan. Ew. keine Parallele. Es wird erzählt, um darauf vorzubereiten, 
dass auch die Jünger in ihre Heimath, Galiläa, zurückkehrten 
(i^QXOVxo seil, aus Jerusalem; der Ausdruck vaoöxgigtopxeg slg 
xovg olxovg avxcov ist nur lukanisch). — 59 f.] 61 öcbösxa fia&rjxal 
xov xvglov ist gedankenlos gesagt (Judas fehlte) oder als term. 
techn. für das Apostelcollegium; sxXalofisp xxX., s. das zu v. 
26 f. Bemerkte; xo övpßap, s. Luc. 24, 14: xeqI jtdpxcop xcüp 
ovfißsßrjxoxcov xovxcov. — Der Ausdruck cbtfjXXdyrj ist lukanisch, 
Luc. 12, 58, Act. 19, 12 (Hebr. 2, 15 ist der Sinn ein anderer); 
slg xop oIxop, seil, nach Galiläa. Das wird freilich erst durch 
v. 60 (slg xrjp d-aXaööap) deutlich (im anderen Fall müsste man 
dem Verfasser den unglaublichen Irrthum aufbürden, er habe 
den See Genezareth in die Umgegend von Jerusalem versetzt). 
Der Verfasser des Petrus-Evangeliums lässt den Herrn vor seinen 
Jüngern erst in Galiläa erscheinen, also wie Matth. (28, 7. 10. 16) 
gegen Lucas und Johannes. — 60] 'Eyci 6i Utficov IlixQog, 
damit ist der Titel des Evangeliums, aus dem unser Fragment 



32 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

stammt, gesichert; Zlva, dieser Name für »Netze« findet sich in 
den kanonischen Evangelien nicht; elg rtjv ftdAacöav (der Aus- 
druck bei allen Evangelisten ausser bei Lucas), zum See Tiberias; 
also nicht auf einem Berg in Galiläa, wie Matth. 28, 16 erzählt, 
fand die erste Erscheinung Jesu vor Aposteln (nach dem Petrus- 
Evangelium) statt, sondern man muss erwarten, dass es etwas 
Ähnliches erzählt hat wie Job. 21, 1 S. (nicht dasselbe, wie 
schon die verschiedenen Jüngernamen beweisen). Das ist um 
so beachtenswerther, als das Petrus-Evangelium sonst in der 
Auferstehungsgeschichte von Johannes ganz verschieden be- 
richtet. Dass es hier abbricht, ist um so mehr zu beklagen, 
als höchst wahrscheinlich im Folgenden eine Erscheinung vor 
Petrus — und zwar als die erste — berichtet war, das Evan- 
gelium also mit I. Cor. 15, 5 [Luc. 24, 34] stimmte. Eine Er- 
scheinung Jesu vor den Weibern oder vor Maria Magdalena 
(Matth. Joh.), die der Erscheinung vor Petrus vorangegangen 
wäre, kennt das Evangelium nicht; auch schliesst es den Bericht 
des Hebräer-Evangeliums aus, Jesus sei zuerst dem Jacobus er- 
schienen. Besässen wir den Schluss des Evangeliums noch, so 
hätten wir wahrscheinlich jn ihm den relativ zuverlässigsten 
Bericht über die erste Erscheinung Jesu, die Paulus und Lucas 
eben nur erwähnen. Aevslg 6 tov jtkqxxlov, so nur Marc. 2, 14; 
nach xvQiog ist vielleicht zu ergänzen: xa&TJpsvov exl xö rsZco- 
viov exaXsöev. Die Zusammenstellung: Petrus, Andreas, Leyi 
(Matthäus) kommt sonst nicht vor. Schwerlich ist Levi (Matthäus) 
hier schon in seiner Eigenschaft als Evangelist genannt. 



Ich habe oben bemerkt, unser Evangelium scheine auf den 
kanonischen Evangelien zu fussen und also jünger wie diese zu 
sein. Der letztere Eindruck bestätigt sich durch eine genaue 
Untersuchung: in der Auferstehungsgeschichte ist es sogar der 
Darstellung des Matthäus gegenüber in wichtigen Abschnitten 
secundär. 1 ) Was nun das Verhältniss zu den einzelnen Evan- 
gelien und die directe Abhängigkeit betrifft, so scheint mir er- 



1) Vergl. auch die Stellung zu den Juden und den term. techn. rj 
xvqiccxtj v. 35. 50, den die kanonischen Evangelien nicht brauchen. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 33 

wiesen oder doch nahezu erwiesen, dass unser Verfasser das 
Marcus-Evangelium gekannt hat (s. die vv. 7. 8. 24. 27 [aber hier 
ist vielleicht Petr. benutzt] 31. 37. 51. 53. (54). 55. 57. 60). Ist 
das ausgemacht, so erhält das, was v. 58 — 60 in unserem Evan- 
gelium steht, noch einen besonderen Werth. Stammt nämlich v. 57 
aus Marcus, so liegt es sehr nahe anzunehmen, dass auch vv. 58 — 60 
aus ihm geflossen sind, d. h. aus dem verlorenen Schluss des 
Marcus. Dafür spricht 1) der Zusammenhang, 2) der vorzügliche 
Inhalt dieses Stücks, den wir erschliessen können (s. Paulus), 3) der 
dem Marcus eigenthümliche Ausdruck „Levi, der Sohn des Alphäus". 
— Nicht mit derselben Wahrscheinlichkeit möchte ich behaupten, 
dass er unseren Matthäus gelesen hat. Unzweifelhaft steht er 
von allen Evangelisten diesem am nächsten (das Fragment be- 
ginnt mit dem Händewaschen des Pilatus [dies berichtet nur 
Matthäus] und schliesst mit einer oder mehreren Erscheinungen 
Jesu vor seinen Jüngern in Galiläa, ohne vorher solche in Jeru- 
salem zu berichten [wie Matthäus]; es schildert den Moment der 
Auferstehung, was von den Evangelisten nur Matthäus — wenn 
auch mit viel grösserer Zurückhaltung — gethan hat; es be- 
richtet über die Grabeswache, die nur Matthäus kennt u. s. w.); 
aber er weicht dann wiederum von Matthäus an sehr vielen 
wichtigen Stellen so stark ab und erzählt so anders, dass die 
Annahme näher zu liegen scheint, er habe aus demselben Tra- 
ditions- und Legendenkreis geschöpft wie unser Matthäus, sei 
aber von diesem selbst nicht direct, sondern höchstens secundär, 
vielleicht gar nicht abhängig. Diese Annahme scheint sich auch 
deswegen zu empfehlen, weil dort, wo die beiden Evangelien 
differiren, zwar öfters, aber keineswegs überall, der Vortheil auf 
Seiten des Matthäus liegt. Manches in unserem Evangelium sieht 
freilich wie eine wörtliche Copie (s. v. 30), manches wie eine 
einfache Ausspinnung des Berichtes des Matthäus aus; aber z. B. 
die Legende Matth. 27, 52. 53 kennt unser Verfasser nicht; auch 
27, 54 und 28, 15 b fehlen; noch wichtiger ist, dass die Christo- 
phanie vor den Frauen 28, 9. 10 nicht aufgenommen und dass 
die Leidensgeschichte wesentlich unabhängig von Matth. in 
knapper Kürze erzählt ist. Dass Pilatus in Bezug auf die Stellung 
der Grabeswache in unserem Evangelium im Vordergrund steht, 
ist gegenüber dem Bericht bei Matthäus kaum ein Nachtheil. 
Das Dilemma ist dies: entweder fusst das Petrus-Evangelium auf 

Texte u. Untersuchungen IX, 2. 2. Aufl. 3 



34 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

unserem Matthäus — dann hat es dieses Evangelium als eine 
unvollkommene, zum Theil unglaubwürdige Darstellung mit 
höchster Freiheit behandelt und stark corrigirt — oder (was 
mir viel wahrscheinlicher ist) es fusst auf einem unserem Mat- 
thäus verwandten Bericht, den es weiter ausgesponnen hat. In 
letzterem Falle muss die Frage offen bleiben, ob dazu noch unser 
Matthäus secundär benutzt ist oder nicht. — Ahnlich steht die 
Frage in Bezug auf das Verhältniss zum Lucas- Evangelium. Die 
beiden Stücke v. 1 — 5 (Herodes in der Leidensgeschichte) und 
v. 13 (die Rede des Schachers) hat das Petrus-Evangelium nur 
mit dem Lucas-Evangelium gemeinsam. Aber wie anders hat 
jenes Evangelium erzählt! Hat es den Lucas gekannt oder nur 
ähnliche Traditionen wie Lucas benutzt? In dem Stück v. 1 — 5 
ist es dem Lucas-Evangelium gegenüber, soweit ein Vergleich 
überhaupt zulässig ist, secundär; aber gilt das auch von v. 13? 
Im Lucas-Evangelium spricht der Schacher zu seinem Mit- 
gekreuzigten, in unserem Evangelium zur Menge — was ist ur- 
sprünglicherf Die Rede des Schachers dort und hier sieht wie 
verschiedene Übersetzungen einer Vorlage aus: rjfielg öcä xd 
xaxd d enoirjoctfiev ovxm Jtejcovd-afisv [zum letzteren Wort s. 
Acta Pilati ed. Tischendorf p. 308: tffiBlg agia wv ingagäftev 
ixäd-oftev), ovxog öe und rjfielq ftev öixalcog, agia ydg a>v 
ingagaftsv djioXafißdvofisv' ovxog de. Die Fortsetzung lässt 
die lucanische Fassung als die ältere erscheinen: ovöhv axojtov 
ejcgagev (Petrus-Evangelium: ocoztjq yerofievog xc5v dv&Q<Djia>v 
xl fjdlxrjoev v(iag$. Einzelheiten, wo eine Abhängigkeit zu ver- 
muthen ist, habe ich zu v. (3). 5. (7). 10. 21. 25. 28. 36 (diese 
Stelle scheint mir besonders wichtig) 50. 51. 52. 54. 55. 58. 59 ver- 
zeichnet. Um ein sicheres Urtheil zu gewinnen, reichen sie m. 
E. nicht aus. Immerhin mag die nicht wahrscheinliche Annahme 
offen bleiben, dass der Verfasser unser Lucas-Evangelium gekannt, 
es v. 1—5 höchst frei ausgeführt und v. 13 corrigirt hat. — Schliess- 
lich ist das Verhältniss zum Johannes-Evangelium zu betrachten. *) 



1) Der Universalismus des Heils ist in unserem Evangelium stark aus- 
geprägt durch die Bezeichnung Jesu als owttjq zd>v dv9-Q<6na>v v. 13 (s. das 
aXXovq Howoev der Ew.). Für die Christologie kommen die vier Stellen 
in Betracht (v. 6. 9. 45. 46), wo Jesus Sohn Gottes genannt wird. Wichtig 
ist auch v. 56: dnTJX&ev ixsl o&ev chtsazdkTj. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 35 

In der Erzählung steht unser Verfasser dem 4. Ev. in der Auf- 
ersteh.- Gesch. fern, in der Leidens-Gesch. nah; in der Stellung zu 
den Juden (s. das zu v. 1 Bemerkte, v. 6. 15. 20. 23. 25. 48. 50. 52) 
trifft er mit ihm zusaminen, ja abertrifft es durch die Art, wie er 
Pilatus zurückschiebt und die Leiter des jüdischen Volks (sammt 
Herodes) zu den eigentlichen Richtern Jesu macht. Für eine Ab- 
hängigkeit lässt sich allerdings hieraus nichts folgern, auch 
nicht aus den Wortparallelen, die ich zu (3). (6). (7). (8). 9 (bis). 
10. 12. 55. 56 (die drei letztgenannten Stellen und 9 b sind vielleicht 
doch nicht ganz ohne Werth) angeführt habe. Ferner, dass unser 
Fragment mit einer Erscheinung Jesu in Galiläa am See vor 
Petrus schliesst, ist eine Parallele zu Joh. 21, lff., aber auch 
nicht mehr; denn, obgleich wir nur den Anfang der Geschichte 
in unserem Fragment besitzen, genügt das uns Erhaltene doch, um 
zu erkennen, dass das Erzählte nicht aus Joh. 21, lff geflossen 
ist. Es bleiben somit fünf Stellen übrig x ), nämlich 1. der xaXov- 
fievog ocfixoq 'IcoOtjq) in v. 24 (nur Johannes nennt 19, 41 den xrjjtog^ 
aber nicht als Eigenthum Josephs), 2. der Hinweis auf das jüdische 
Gesetz in v. 5 und 15 (s. einen ähnlichen Hinweis Joh. 19, 31), 3. 
das Annageln der Hände v. 21 (s. Joh. 20, 20. 25. 27), nicht auch 
der Füsse, 4. der Bericht über das Brechen der Beine v. 14. 2 ) 
Hält man auf Grund dieser Stellen die Abhängigkeit vom vierten 
Evangelium für wahrscheinlich — erwiesen ist sie nicht — , so 
muss man audi die Gonsequenzen tragen, dass der Verfasser des 
Petrus-Evangeliums sich 1. um das Evangelium, obgleich er es 
gekannt, sonst so wenig gekümmert, und 2. es an der sicher- 
sten Stelle, wo er es braucht, corrigirt hat; denn wie man 
auch v. 14 deuten möge, immer steht der Vers mit der Dar- 
stellung des vierten Evangeliums in Widerspruch. Deutet man 
ihn auf Christus, so widerspricht das „ojcog ßaöavi£6[terog djco- 
ftävoi* dem johanneischen Bericht, nach welchem Jesus schon 
todt war; deutet man ihn auf den Schacher, so widerspricht das 
Joh. 19, 32, wo ausdrücklich gesagt ist, beiden Schachern seien 
die Beine gebrochen worden. Zu den Stellen, die eine Ver- 

1) Über eine sechste Stelle s. den Excurs zu v. 7. Wichtig ist auch, 
dass die Reihenfolge vv. 10 — 12 sich mit Joh. 19, 18 — 24 deckt. 

2) Hingewiesen sei auch auf die hervorragende Stellung der Magda- 
lena unter den Weibern am Ostermorgen. Unser Ev. nimmt hier eine 
Mittelstellung ein zwischen den Synoptikern und Johannes. 

3* 



36 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

wandtschaft der beiden Evangelien begründen, kommt aber end- 
lich fünftens noch v. 5; nach der wahrscheinlichsten, ja wohl 
einzig möglichen Erklärung dieser Stelle steht der 1. Tag der 
süssen Brode noch bevor, d. h. Jesus ist nach diesem Bericht 
am 14. Nisan gekreuzigt worden, wie auch das 4. Evangelium 
behauptet. 

Weit entfernt, dass der neue Evangelienfund die literar- 
historischen und historischen Probleme, welche die vier kano- 
nischen Evangelien bieten, lösen helfe, complicirt er sie nur, 
wenigstens zunächst. Zu den vier Factoren, die — weil wir ihre 
Quellen nicht sicher kennen — zum Theil unbekannte Grössen 
sind, ist ein fünfter getreten. Mag man auch alle Nachrichten, 
die das neue Evangelium über die kanonischen Evangelien hinaus 
bringt, für unglaubwürdig, secundär, ja tertiär halten *): die Ver- 
wandtschaft mit den synoptischen Evangelien und mit Joh. und 
wiederum die Selbständigkeit des neuen Evangeliums ist so gross, 
seine Beziehungen zu Matth., Marc, Luc. den Beziehungen so 
ähnlich, die diese Evangelien unter einander haben, dass Niemand 
in Zukunft stillschweigend über das Petrus-Evangelium hinweg- 
gehen kann, der sich kritisch mit den kanonischen Evangelien be- 
schäftigt. Wie man auch über die Frage seines Verhältnisses zu 
diesen urtheilen mag, soviel ist schon jetzt gewiss, dass unser 
Evangelium kein Diatessaron ist, 2 ) und dass es in eine Zeit gehört, 
da der evangelische Stoff noch im Fluss war. 3 ) Denn supponirt 
man, dass es seinen ganzen Stoff aus den kanonischen Evangelien 
habe, so folgt, dass man diese damals noch in frei est er Weise 
behandelt und umgeformt hat; nimmt man an, dass es von ihnen 
unabhängig sei, so ergiebt sich, dass es aus einer Zeit stammt, 



1) Doch ist eine solche Ausgabe wie z. B. v. 26 1> gewiss aller Be- 
achtung würdig, s. auch das zu v. 58 ff. Bemerkte. Ferner ist die Schilde- 
rung der Leidensgeschichte in ihrer Kürze und Einfachheit höchst werthvoll. 

2) Mit dem Hebr. Ev., soweit wir auf Grund der Auferstehungs- 
geschichte urtheilen können, besteht keine Verwandtschaft (ebensowenig 
mit Tatian's Diatessaron; denn eine Stelle beweist nichts, s. u.), und das 
Evang. Nicodemi hat mit unserem Ev. nichts zu thun. 

3) Dass unser Fragment die Bemühungen, letztlich auf ein aramäisches 
(hebräisches) Original zurückzugehen, unterstützen wird, sei nur angemerkt; 
vergl. das zu v. 3. 8. 12. 13. 15. 19. 20. 24. 43. 56 Bemerkte (s. auch 
v. 7. 9©. 11), ferner vgl. die unten folgende Parallelentabelle. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 37 

in der neben den kanonischen Evangelien der Strom der evan- 
gelischen Überlieferung und Legende noch frei gefluthet hat 
und man noch kühn aus ihm schöpfte, ohne sich um bereits 
fixirte evangelische Schriften zu kümmern. Aus diesem Dilemma 
ist nur dann ein gewisser Ausweg möglich, wenn sich nach- 
weisen Hesse, dass das Petrus -Evangelium von vornherein für 
eine ausserkirchliche christliche Partei geschrieben ist, die sich 
an die Überlieferungen und Ordnungen der grossen Kirche nicht 
gebunden fühlte. In diesem Falle wäre die Situation, die als 
Voraussetzung des Evangeliums zu ermitteln ist, für die Er- 
kenntniss der Situation der grossen Kirche (gegenüber den kano- 
nischen Evangelien) nicht schlechthin maassgebend. Für eine 
solche nur particulare Bedeutung unseres Evangeliums fallen 
seine doketisch-gnostischen Züge in's Gewicht: die eigenthüm- 
liche Wiedergabe des Wortes Jesu am Kreuz (v. 19) und das 
avekrjtp&r) (1. c), der sich selbst bewegende Stein (v. 37), das 
wandelnde Kreuz (v. 39) und die Stimme aus dem Kreuz (v. 42). 
Dergleichen mag das vollständige Evangelium noch mehr ent- 
halten und Serapion (s. o.) mag eine stattliche Liste zusammen- 
gestellt haben. Immerhin beweisen „doketische" oder „gnostische" 
Züge an sich noch nicht die Unkirchlichkeit im 2. Jahrhundert; 
dazu werden in dem gleich folgenden Abschnitt Beobachtungen 
uns entgegentreten, die es verbieten, an einen „gnostischen" Ur- 
sprung unseres Evangeliums zu denken. 

In ein ganz neues Licht tritt unser Evangelium, wenn es 
sich erweisen lässt, dass Justin es gekannt hat. Ich habe bis- 
her von ihm geschwiegen, will hier aber die Beobachtungen 
zusammenstellen, die dafür sprechen, dass er es wirklich ge- 
kannt, ja unter den ^4jtofivr}(iovev^iara u benutzt hat. Irre ich 
mich nicht, so werden die von Credner in den Beiträgen z. 
Einl. i. d. bibl. Schriften Bd. I 1832 über das Petrusev. aufge- 
nommenen Untersuchungen, die schon für antiquirt galten (auch 
ich habe sie dafür gehalten), wieder auf zu nehmen und werden 
überhaupt die (hauptsächlich) von Semisch, Hilgenfeld, Zahn 
Bousset und Resch geführten Verhandlungen über das Evan- 
gelium zu revidiren sein 1 ). Bei der fundamentalen Wichtigkeit 

1) Auch das Zeugniss Theodorets (s. o. S. 4) rückt dann in ein etwas 
günstigeres Licht. 



38 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

der Frage für die Kritik der Evangelien enthalte ich mich eines 
abschliessenden Urtheils noch, gestehe aber, dass ich z. Z. nicht 
einzusehen vermag, wie man die Kenntniss unseres Evangeliums 
bei Justin in Abrede stellen können wird. Bei der Untersuchung 
der Frage wird man, um nicht Unbilliges zu verlangen, sich 
erinnern müssen, dass unser Evangelium in einem verhältniss- 
mässig kurzen Fragment vorliegt, und dass Justin nur einzelne 
Stucke aus den von ihm benutzten Ew. bringt. 

1) Unser Fragment beginnt mit einem Abschnitt aus der 
Leidensgeschichte, der nur im Lucasev., aber auch dort nur eine 
höchst unvollkommene, Parallele hat: „Die Juden", Herodes, die 
Richter, Pilatus und die Soldaten stehen in demselben zusammen. 
Von „den Juden" ist im Abschnitt bei Luc. (23, 6 — 12) nicht die 
Rede. Justin kommt Apol. I, 40 auf diese geschichtliche Scene zu 
reden; er schreibt: xal jtc&q firjvvet xrjv ytyzvrni£vr(v Hqcoöov 
xov ßaöittwg 'Iovöalov xal avxcov 'Iovöalcov xal UiXaxov 
xov vfitxiQov jtaQ avxolq ysvofievov ixixgojtov ctvv xotg avxov 
CxQaxiobxaic xaxa xov Xqiöxov ovviXevCiv. Da haben wir „die 
Juden" des Petrusev.; auch die Soldaten sind Petrusev. v. 2 u. 6 
angezeigt. Eine solche ovviXevöiq kennen die kanonischen Ew. 
nicht. 

Stammt dieses Stück aus dem Petrusev., so muss man sich 
erinnern, dass Justin Dial. 103 aus der Leidensgeschichte einen 
weiteren Zug hervorhebt, der nicht in unserem Luc. steht: 'Hgc&dov 
öi, xov y 4QX&aov diadegaftevov . . . . q> xal UiXaxoq ^ap^o/fe^os 
dsdefiivov xov 'Itjöovv %xe(iipe. Man hat bisher nicht gewusst, 
woher dieses ösösftivov stammt. Nachweisbar ist es in dem 
Petrusev. jetzt nicht mehr, da die Einleitung zu der Scene v. 
1 — 5 fehlt. Es kann aus ihm genommen sein; doch müsste 
dann erzählt sein, dass Herodes mit Jesus zusammen sich zu 
Pilatus begeben hätte. Dies setzt in der That unser Fragment 
voraus. Doch will ich auf diesen Punkt kein Gewicht legen. 

2) Justin schreibt Apolog. I, 35: öiaövQOVxeq avxov 
Ixa&Miav kjtl ßtffiaxog xal eixov xqIvov tffttv. Alle drei 
Stücke sind „apokryph" d. h. fehlen — wenigstens nach der 
bisherigen Auslegung; doch s. den Excurs zu v. 7 unten — in 
unseren Ew., sowohl das öiaovgovxeg, als das Setzen des Herrn 
auf den Richtstuhl, als die höhnische Rede. Im Petrusev. heisst 
es v. 6 flf.: CvQOfiev xov vlov xov &sov . . . ixa&iöav avxov kjtl 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 39 

xa&6ÖQav xpiöecog Xeyovxsg' öixaicog xqIvs, ßaoiXev xov 'iogaTjX. 
Damit scheint Justin's Quelle unwidersprechlich aufgedeckt. 

3) Dial, 97 bietet Justin den Ausdruck Xaxfiov ßdXXovxeg 
bei der Vertheilung der Kleider des Herrn. Kein kanonisches 
Ev. bietet ihn; aber im Petrusev. lesen wir v. 12: Xaxfiov eßa- 
Xov kjt avxolg (Vom ungenähten Bock reden Beide nicht). 

4) Apol. I, 50 (Dial. 106) heisst es, dass alle yvciQifioi 
'Jijöov djteOxijöav (s. auch das öiecxeöda^rjcav Dial. 53), das 
steht nicht in den kanonischen Ew., aber aus Petrusev. v. 26. 
27. 59 lässt sich das wohl herauslesen. Doch muss es fraglich 
bleiben, ob man diese Vergleichung vollziehen darf 1 ). 

5) Dial. 108 heisst es: 'Iijoov . . . ov oxavQmcdvxcov rjfidiv, 
ol (lad-rjxal avxov xXitpavxeg avxov djto rov [ivrjfiaxog 
wxxog, ojtod-ev xaxexed-rj dprjXw&slg djto xov öxavQOv, nXa- 
vdiöi xovg äv&Qcojtovg Xiyovxeg eyrjyeQ&at avxov hx vsxqc5v. 
Diese Stelle stimmt mit dem Petrusev. nicht minder überein wie 
mit dem Matth., der allein hier in Frage kommen kann; denn 
das xXitpavxeg haben beide Zeugen, Matth. bietet eine Parallele 
zu Jtlavcoöi . . . eyr]y£Q&ai, aber nur das Petrusev. bietet fivrjfia 
(Matth. fivrjfislov) und zu äprjXco&elg s. v. 21. 

6) Justin nennt Dial. 103 den Herodes der Leidensgesch. 
„König", wie unser Ev. 

7) In Dial. 106 — freilich eine vielumstrittene und viel- 
erklärte Stelle — beruft sich Justin nach der einfachsten Inter- 
pretation seiner Worte ausdrücklich auf n djtofivrjfiovevfiaxa 
JHtqov" (so auch Zahn, Gesch. d. NTlichen Kanons I S. 511), 
also auf ein Petrusev.: xal xo slxelv fiexmvofiaxevai avxov 
IlezQov %va xdiv cbtoöxoXcov, xal ysyQaty&at Iv xolg djco(iV7]- 
fiovsvftaöi avxov yeysvTjfidvov xal xovzo xxX. Man hat bisher 
unter den djtofivfjfiovev/iaza JUxqov das Marcusev. verstanden; 
allein das war eine, wenn auch naheliegende, so doch peinliche 
Auskunft. Die oben angeführten Bezugnahmen auf das Petrusev. 
bestätigen es, dass ein solches Justin wirklich vorlag. 

Überzeugt man sich, dass diese Stellen — vielleicht können 
sie noch vermehrt werden — ins Gewicht fallen, so wäre be- 



1) Angeführt darf auch werden, dass in der pseudojustinischen (nach 
Zahn justinischen) Schrift de resurr. 9 nur von tmoi r<5v rjXwv iv xalq 
XBQCiv die Rede ist, wie in unserem Ev. v. 21. 



40 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petru9. 

wiesen, dass das Petrusev. schon z. Z. Justins existirt hat und 
unter den 'Ajtofivrjfiovevfiara von ihm gebraucht worden 
ist 1 ). Das Ev. wäre demgemäss sicher nicht später als im ersten 
Drittel des 2. Jahrhunderts entstanden (von hier aus fiele dann 
auch ein sehr erwünschtes Licht auf die Abfassungszeit der älteren 
Evangelien). Auch dann könnte es zu Gunsten einer bestimmten 
Richtung in der grossen Christenheit (aber nicht einer abge- 
sonderten Secte) geschrieben sein 2 ). 

Es giebt aber noch andere wichtige Spuren des Gebrauchs 
unseres Evangeliums. M. W. hat zuerst R e s c h (Agrapha S. 3 19 ff.) 
darauf hingewiesen, dass in der nur syrisch erhaltenen Grund- 
schrift der 6 ersten Bücher der Apostol. Constitutionen, der sog. 
Didascalia (ich setze sie, von den antin ovatianischen Stücken ab- 
gesehen, in die erste Hälfte des 3. Jahrh., Funk in das erste 
Viertel) ein eigenthümliches Evangelium benutzt ist, das er 
„Didascalia-Evangelium" genannt hat. Diese Beobachtung ist 
unwidersprechlich, zumal wenn man darauf achtet, dass der Re- 
dactor der Apostol. Constitutionen alle oder doch fast alle diese 
„apokryphen* Berichte und Züge in seiner Bearbeitung getilgt 
hat. Resch hat sie in § 12 seines Werkes zusammengestellt. 
Nur darin scheint er geirrt zu haben, wie Funk, Apostol. Constit. 
S. 64 bemerkte, dass er die ganz sonderbare Berechnung der 
Leidenswoche ohne Weiteres dem Evangelium, welches der Verf. 
der Didascalia benutzte, aufgebürdet hat (das Abendmahl wird 
als Passahmahl auf den Dienstag angesetzt, ebenso der Verrath; 



1) Ist dies richtig, so wäre in dem Petrusev. eine (oder die) Quelle 
zu sehen, aus der Justin seine übrigen „apokryphen" Berichte geschöpft 
hat. Allem zuvor kommt hier der Bericht über die Himmelsstimme bei 
der Taufe in Betracht (Dial. 88. 103: vlog (xov el ov, iya> o^sqov ysyiv- 
vqxd ae) und über die Feuererscheinung bei der Taufe, aber ausserdem 
noch manches Andere; s. Resch, Zahn, Bousset. 

2) Besass Justin unter seinen Evangelien unser Petrusev., so erklärt 
sich erst — was unter der Voraussetzung, er habe nur die kanonischen 
Ew. besessen, schwer zu erklären ist — , dass er seine Evangelien aus- 
drücklich als „*A7tonvrmovevnara" der Apostel und Apostelschüler be- 
zeichnet hat. Das Petrusev., welches er für echt gehalten haben muss, 
giebt sich selbst als y Aitofxvri(jLOvevfxaxa IIstqov, ja strenggenommen, giebt 
sich unter allen Evangelien, die wir kennen, nur dieses so. Es ist also 
wahrscheinlich, dass dieser Titel für die Ew. überhaupt von dem Petrusev. 
berrührt. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 41 

am Mittwoch sei Jesus im hohenpriesterlichen Gefängniss ge- 
blieben, am Donnerstag sei er zu Pilatus geführt und den ganzen 
Tag im Gewahrsam desselben gehalten worden; in der Nacht 
wurde er verklagt und am Freitag gekreuzigt), während doch 
aus dem Context deutlich hervorgeht, dass der Verf. das Mitt- 
wochsfasten der Kirche aus der Leidenswoche begründen wollte, 
also mindestens auch mit eigener Feder hier gearbeitet hat. 

Unter den vielen „apokryphen" Erzählungen der evangelischen 
Geschichte in dieser Didascalia erregt nun vor allem eine unsere 
Aufmerksamkeit; es heisst V, 19 (Bunsen, Anal. Antenic. II 
p. 320): 6 fihv aXXo<pvXog XQixr\g viipdftevog xäg x £ tQ a G 
eijtsv a&<5cg elfte ajco xov aXfiaxog xov öcxalov xovxov, vpeZg 
oipeO&e — 6 de 'IöQa?]SL ejteßorjoe* xb alfia avxov eq? rj(iäg xal 
ejtl xä xixva rjfidiv. xal 'HQcoörjg 6 ßaöilevg ixiXevöev 
avxov öravQcod-rjvaL 

Dass das Didascalia-Evangelium das Petrusev. ist, 
scheint mir nach dieser Stelle zweifellos. Die Ent- 
schuldigung des Pilatus (s. auch den Ausdruck xQixr\g, der sich 
in unseren Ew. für Pilatus nie findet, aber s. Petrusev. v. 1; 
vgl. ferner das Wort vitpafievog: Matth. bietet hier 27, 24 axo- 
vhpao&ai, das Petrusev. dagegen vlxpao&ai), die Gegenüberstellung 
der schuldigen Juden, aber nicht als Juden, sondern als „Israel" 
(s. Petrusev. v. 7, 11, anders Matth. 27, 25: Jtag 6 laog, Matth. 
bietet auch nicht ejteßorjOs, sondern äjioxQi&elg einer), endlich 
der im Petrusev. (v. 2. 3) fast wörtlich gleichlautende, ihm eigen- 
tümliche Satz: xal 'HQwdqg 6 ßaöiXevg (beachte auch dies Wort) 
ixeXevöev avrov öxavQco&rjvat, der den kanonischen Ew. wider- 
spricht, machen es evident, dass hier das Petrusev. vorliegt. Ist 
dem so, dann folgt, dass die Erzählung der Leidensgeschichte 
in der Didascalia Überhaupt, soweit sie sich nicht aus unseren 
Ew. belegen lässt und soweit sie nicht vom Verf. willkührlich 
geändert ist — was noch zu untersuchen ist (s. auch oben) 
— , aus unserem Evangelium stammt. Diese begründete Ver- 
muthung wird dadurch noch bestärkt, dass wir in dem Didas- 
calia-Evangelium dreimal die Formel finden: ol ziQeößvxeQot 
xal ol legelg (resp. ol ygaftfiaxelg xal ol legelg rov Zaov). 
Diese „leQeZg" sind den kanonischen Ew. unbekannt; aber im 
Petrusev. heisst es v. 25 ebenso: ol jtgecßvxeQOi xal ol legeZg. 
Darauf freilich darf man sich nicht ohne Weiteres berufen, 



42 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

dass das Didascalia-Ev., wie das Petrusev., in der ersten Person 
Plur. die evangelische Geschichte erzählt, denn das gehörte 
zur schriftstellerischen Fiction der Didascalia, die von den zwölf 
Aposteln herrühren will. Wohl aber erklärt diese Fiction es, 
weshalb der Verf. zu einem Evangelium gegriffen hat, welches 
in der 1. Person PL erzählte. Kein anderes konnte ihm so will- 
kommen sein; denn hier brauchte er nichts umzuformen. 

Ich stelle nun die „apokryphen" Stellen aus der Didascalia 
zusammen, die sämmtlich das Präjudiz für sich haben, aus dem 
Petrusev. zu stammen. Ausschreiben werde ich nur die Stellen, 
die sich auf die Leidensgeschichte beziehen oder die ein beson- 
deres Interesse haben. 

1) L. I, 1 p. 226 u. III, 15 p. 294 (Resch, Agrapha S. 95). *) 

2) L. II, 21 p. 251 u. II, 42 p. 269 (Resch S. 97). 2 ) 

3) L. IV, 3 p. 297 (Resch S. 99) 3 ). 

4) L. VI, 5 p. 323 (Resch S. 105): cSg xal 6 xvgiog xal 
6 ccozfjQ ^ficov %g>r), oxi icovxai algeoeig xal öziofiaza. Dieses 
Wort steht als ausdrückliches Herrnwort auch bei 
Justin, Dial. 35. Bei Justin aber haben wir die Benutzung 
des Petrusev. für sehr wahrscheinlich halten müssen. 

5) L. II, 36 p. 265 u. 266 (Resch S. 118 ff.): yiveö&e xgajte* 
ZXxai 66x1(101. Dieses Wort bieten u. v. A. auch Clemens Alex., 
Origenes u. Apelles. 

6) L. II, 3 p. 237 (Resch S. 129): oxi Xiyei xvgiog* ayäüir\ 
xakvjcxei ütlrftog apagxidiv (s. I Petr. 4, 8; Clem. Alex., Paedag. 
III,12,91:xai pqv xal jtegl ayä^trjgdyajtrj^fjO^xaXvjtxei JtXrfiog 
a/iagxidiv' xal Jtegl jtoXixelag' äjtoöoxe zä KalöaQog Kaioagi 
xal xä xov &eov xcp &£ca). 

7) L. II, 32 p. 263 (Resch S. 347) hat die Didascalia die 
Stimme bei der Taufe wiedergegeben: wog fiov sl öv, ef& 
CrjfiSQOV yeyivvrpca es. Auch hier stimmt sie also mit Justin 



1) Dieses o fiiaslg ool yeveo&aii ovtie aXkco ov noi^aeiq bietet aucn 
Clemens Alex. 

2) Zu diesem a<pexe xal d<pe&rjO€Tai vfxZv öiöoxe xal Soürjaerai vfu* 
ist Clem. Rom. und Clem. Alex, zu vergleichen. 

3) Zu dem oval xotq %x ovaiv xa l & vnoxglosi Xafiß&vovoiv ist Clem- 
Alex, zu vergleichen. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 43 

(Dial. 88, 103), ferner mit Clemens Alex., Paedag. I, 6, 25, 
Methodius u. s. w. überein. 1 ). 

8) L. V, 15 p. 315 (Resch S. 395). 

9) L. V, 17 p. 317 (Resch S. 404): Mqvi xaxd xov dgifrfiov 
xeov 'Eßgalcov xäv jtiöxdiv öexdxco öevxigag öaßßdxwv (diese 
Worte verbinde ich nach Resch mit den folgenden) owrix^Cav 
xal r\X^ov 01 xgeoßvxegoi xal 61 legale xov Xaov elg xrp> avXrjv 
Kaia<pa xov dgxiegia>g xal CvveßovXevöavxo, Iva xgaxrjömöi xov 
'Irjoovv xal dxoxxeivwciv. aXX y iq>oßovvxo xal üXeyov (ir) Iv 
xfj eogxjj, Iva fitj frogvßog yivrfxai iv xcp Xa<p , jidvxeg ydg 
jtQOOexoXX&vxo avxcp xal jtgo<p^xrjv avxov iv6fu£ov öid xd 
zexfirJQia laoeog a sjtolei iv (liöco avxcov. 6 de y lrjOovg ixelvy 
x Xi VPfy? iyevexo iv olxla 2H(icovog xov Xeutgov xal fjfielg ofiov 
fiex y avxov xal i%rfff\oavxo rjptlv xd [iiXXovxa övftßalveiv avxcp. 
y Iovöag öe igijX&ev dq? rjfidiv Xadgalcog hXnl^oov dütax^Oeiv xov 
xvgiov xal xogev&elg Jtgog olxov Ka'idtpa övvrjyfiivwv xc5v 
aQxieQicov xal ngeößvxegmv elxev avxolg' xl d-eXexi (toi öovvai 
xdyco vfilv jtagaöc&om avxov , xaigov fiexaXaßciv; 01 de eoxijaav 
avx(5 xQidxovxa dgyvgia. o de elnev avxolg' exoifidcaxe fioi 
veaviöxovg cojtXiOfievovg öid xovg fta&Tjxdg avxov, iva vvxxbg 
i^eXftovxog avxov elg xojzov igrjfiov eXd-co xal qyaifiai vfiag. 
avxol fä tjxoifiaöav veaviöxovg xov xgaxelv avxov, y Ioiöag 6h 
evxaiglav iC?jxei> iva avxov xagadm. öid de xov 6vvad°goi0(iev 
ütavxog xov Xaov djto xaodiv xeov xco/icov xal xeov xoXecov 
(s. Petrusev. v. 58) xov dveX&ovxog elg xov vaov Jtotelv jedexa 
iv ^egovöaXrjfi övftßovXevödfievoi ot leQelg xai 01 xgeößvxegoi 
ixiXevov xaxeeog jtoulv xrjv eogxqv, iva dvev ftogvßov xgaxq- 
ocoöiv avxov. ot ydg 'legoövXvfilxai jiegieCneovxo frvolaig xai 
XQOtpalg xov jedoxa xal nag 6 Xaog 6 2gco cov ovjtco iXrjXv&er 
qjtdxTjxav ydg avxovg xegl ypegdiv, cog xal rjXeyx&qoav Jtgog 
&eov, oxi xavxaxo&ev elol jtexZavrjfiivoi. 6id xovxo xgelg 
rjfiigag Jigo xov xaigov ixoirjöav xd ütdoxa evdexdxy xov (irjfvog 
xgixq öaßßdxcov. eljtov ydg' oxi nag 6 Xaog jtXavaxai fiexojiloco 
avxov, vvv evxaiglag ovörjg xgaxoofiev avxov xal tneixa iX- 
&6vxog Jtavxog xov Xaov cbtoxxelvcofiev avxov iveojtiov xdvxeov, 

1) Nach den Parallelen zwischen den Citaten der Didasc. und Clemens 
Alex, entsteht die Vermuthung, dass auch dieser das Petrusev. benutzt hat. 
Stammt nicht auch das merkwürdige Citat Clem. Strom. III, 15, 97 aus 
unserm Evangelium? 



44 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus* 

iva Cag>cog yva>C&jj xal exiCxgeptf nag 6 Xaog. xal ovxoo vv- 
xxbg ejti<pcoCxovCrjg xr\g xexdgx7jg xdiv Caßßdxcov jtQoiöcoxev 
avxolg xov xvqiov , xov de (iic&ov eöcoxav avxcß xy öexdxy 
xov (if/vog öevxsQa xdiv Caßßdxcov. öid xovxo eXoyicd-rjCav &eqi 
(Dg tijevxeQa xdiv caßßdxcov xexgaxqxoxeg avxov, öioxi öevxiga 
xcov* Caßßaxcov cvvsßovXevcavxo jisqi xov xQaxelv xal ano- 
xxelveiv avxov xal exiXeCav xr^v jiovrjQlav avxcov xy jtaQacxevfj, 
cog Xeyei McoCfjg jcbqI xov ndc%a ovxoo, oxi xrjQelcd-oo v(ilv 
ajid öexaxi]g [1&XQI xeCCaQeCxaiöexdxrjg xal xoxe d-voei xo 
jtacxa üiäg *lCQar\X. Wie viel in dieser Schilderung aus dem 
Petruse v. genommen ist, mag einer genauen UntersuchuDg vor- 
behalten bleiben. Sehr wohl kann das Ev. erzählt haben, dass 
Jesus bereits am Dienstag Abend ergriffen worden ist; aber un- 
möglich kann es die thörichte Geschichte berichtet haben, dass 
die Passahmahlzeit um drei Tage vorgerückt worden sei und 
dass Jesus noch mit seinen Jüngern sie gefeiert habe. Dies 
wird durch unser Fragment (v. 5) direct ausgeschlossen. Dass 
es aber der Fabelei des Verfassers zu Grunde liegt, wird daraus 
wahrscheinlich, dass nach ihm das Passah um drei Tage 
verschoben und am Dienstag gehalten wird, d. h. die Passah- 
mahlzeit fiel nach ihm eigentlich auf den Freitag. Eben auf 
diesen Tag verlegt sie aber mit Johannes auch der Verf. des 
Petrusev. nach v. 5. 

10) L. V, 14 p. 312 (Resch S. 407): oxe ydg ext petf rjfiAv 
fjv üiqo xov itacyeiv avxov, ec&wvxcov rjficov Cvv avxop xo ütaC%a 
[kann nicht aus dem Petrusev. stammen], Xtyei rj[ilv ev xavxq xjjj 
vvxxl elg £g vficov jtaQadcooei fte. xal exdcxov r^icov Xiyovxog' 
fifjxe hyoo; äjtexQi&rj xal etjtev 6 ifißcutxicdfievog pex' eftov hv 
xop xQvßXlco. xal dvaCxdg djcfjXd-ev 'Iovdag 6 'icxaQicoxrjg elg 
Ig rjfidiv cov, Iva xqoöoo avxov. xal xoxe ruilv elxev 6 xvQtog' 
dfirjv Xiyco v/ilv (lex* oXlyov xaiQov cbtoXsixpsrs (ie, öioxi yi m 
yQanxai' xaxat-co xov jcotfiiva xal öiaCxoQniC^covxai xd xqo- 
ßaxa xfjg Jtolfivrjg avxov 9 xal rjX&ev 'Iovöag övv xolg yQa/ipa- 
xevCi xal avv xolg Isqsvöc xov Xaov xal jtQodöcoxe xov xvqiov 
'LjCovv. xavxa de hyivexo xjj xexaQxy xdiv caßßdxcov. hc&iovxeg 
yäg xo ndcxa xqIxt^ xdiv Caßßdxcov [kann nicht aus unserem Ev. 
stammen] eojcegag hZrjX&ofiev elg xo OQog xdiv eXalcov. xal x?j 
vvxxl hxQaxrjCav xov xvqiov '/tjCovv. xal xf] ^(liQCi xexdgxy xdiv 
Caßßaxcov efieivev hv q>vXaxf( hv xfj olxla KcClaq>a xov aQXUQtoos- 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 45 

xal ravrfl rf] fjfiega ovvrjx^ r i oav 0l agx oVT£< * x ov Xaov xal ovve- 
ßovXevöavro Jtegl avrov. xal ry jctfinry rc5v oaßßdrcov dxdyov- 
Ctv avrov JiQog ÜiXarov rjyepova xal efieive jtaXiv hv g>vXaxfj 
oiagd ÜiXarov [diese doppelte eintägige Haft bei Eaiphas und 
Pilatus kann sehr wohl aus unserem Ev. stammen], ry fierd 
rrjv Jiiiijtrrjv rcov öaßßarov wxrl jtagaoxevfjg ovorjg xartfyo- 
govoiv avrov hvcojtiov ÜiXarov jtoXXd, xal ovöev iüxvov dXfj&eg 
hxidel^ai, aXXd hfiagrvgovv hjt avrcp fiagrvgia tpevörj xal %]xr\- 
oavro jtagd ÜiXarov rr\v dvaigeöiv avrov. xal horavgmoav 
avrov avrf/ rf] jtagaoxevf], sg ovv wgag exaoxsv hv rfj naga- 
Cxevy xal avxai al cogai, alg horavgw&r] 6 xvgiog rjiiäiv, rffiiga 
hZoyiofrrjöav. ejteira eyivero rgelg wgag öxorog xal eXoylofri) 
vvg xal JtaXiv djto evdrrjg c&gag jtgog 6elXr\v rQelg cogag fj(iega 
xal eneira xdXiv vv§ rov öaßßarov rov xa&ovg [auch diese 
seltsame Berechnung gehört dem Verf. an; aber die Grundlage 
derselben kann er dem Petrusev. entnommen haben, s. v. 18 : 
voftltpvreg ort vvg ionv. Dass er bisher in seiner Darstellung 
einem ungenannten Ev. gefolgt ist, zeigt die nun folgende Er- 
wähnung des Matthäus; aus dieser nun eintretenden Erwähnung 
darf man auch schliessen, dass die Quelle, der er bisher gefolgt 
ist, der Gemeinde wenig oder gar nicht bekannt war], ev de reo 
Mard-alov evayyeXlco ovra> yeyganrai' oipe de oaßßdra>v, ry 
ejci<pa)6xovöy elg (ilav oaßßdrcov, ?]X&e Magidfi xal aXXf] Magidfi 
7j MayöaXr^vrj &ecogfjöai rov ra<pov, xal oeiöfibg eyivero fieyag* 
äyyeXog yäg xvglov xaraßäg exvXiöe rov Xi&ov [der Verf. hat 
die Auferstehungsgeschichte nicht nach dem Petrusev. erzählen 
wollen], xal JtaXiv % ?}fiega rov öaßßarov xal ejteira rgelg 
cogai rfjg vvxxbg fierd ro öaßßarov, alg exd&evöev o xvgiog' 
xal exXrjgcofrr] exelva d iXeye, ort öel rov vlbv rov dvd-goojiov 
jtoiifiai ev rf] xagöla rfjg yrjg rgelg tf/iegag xal rgelg vvxrag, 
<&q yeygajcrai ev reo evayyeXim. . . . ry wxrl ovv ryi enupo- 
axovöy rjj fila rwv aaßßdroov yavegovrai Magla rf] Mayöa- 
Zi?v% xal Magla rf] rov 'laxcoßov xal fierd rovro ?)ftlv rolg 
ftad'ifcalg avrov (nicht nach dem Petrusev.). 

Die Didascalia führt uns hinüber zu einem Stück des N* T/s, 
dessen Ursprung bisher dunkel war — die Perikope von der Ehe- 
brecherin. Westcott und Hort haben in ihrer Ausgabe des 
N. T. (II App. p. 82—88) eine vorzügliche Übersicht über die 
Überlieferung gegeben. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen 



46 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

(p. 85 sq.) lauten: „The section is absent from all extant Greek 
Mss containing any considerable Pre-Syrian dement of any kind 
except the Western „D", and from all extant Greek Mss earlier 
than Cent. VIII with the same exception. In the wJiole ränge of 
Greek patristic literature before Gent. (X or) XII there is but one 
trace of any hnowledge of its existente, the reference to it in the 
Apostolic Constitutione as an authority for the reeeption ofpeni- 
tents (associated with the cases of 8t. Matthew, 8t. Peter, St Paul, 
and the ofiaQrco/iog yvvrj of Luc. VII, 37), without however any 
indication of the book from which it was quoted. This silence 
is shared by seven out of the eight Greek Commentators whose 
text at this place is in any way known; while the eighth intro- 
duces the Section in language disparaging to its authority. In 
all the Oriental versions except the Ethiopic (where it may or 
may not have had a place from the first), including all the Syriac 
versions except that of the Palestinian Christians in communion 
with Constantinople, it is found only in inferior Mss. In Latin 
on the other hand it had comparatively early currency. Its 
absence from the earliest Latin texts is indeed attested by the 
emphatic silence of Tertullian and Cyprian, and by the conti- 
nuity of Joh. VII, 52 with VIII, 12 rhe (the non-vulgate element 
of which is mainly African) and a; nor is it found in the „Ita- 
lian" Mss fq: the obliteration in b is of too uncertain origin 
to be cited, for it begins in v. 44. But the Section was doubt- 
less widely read in the Latin Gospels of Cent. IV, being present 
even in e, as also in bc ff j vg and the Latin Mss. referred to 
by Ambrosius, Augustin and Hieronymus. Thus the first seven 
centuries supply no tangible evidence for it, except in D, Greek 
Mss. known to Hieronymus, and Constit. Apost.; — in e, the 
European and Vulgate Latin, and Ambros. August. Hieronym. 
and later Latin Fathers; — and in the Aethiopic, if its known 
texts may be trusted. It follows that during this period, or at 

least its first four centuries, the Section was, as far as our in- 

f. 

formation goes, confined to Western texts, except in a Single 
lote reference in Const. Apost, which is almost wholly Syrian 
in its quotations. The Section cannot have been adopted in the 
Syrian text, as it is wanting not only in the later Syriac versions 
proper but in the Antiochian Fathers and the older part of the 
Constantinopolitan lection-system, as well as in seventy or more 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 47 

cursives. At some later time it was evidently introduced into 
the text and liturgical use of Constantinople. As a Western 
reading, — and that of comparatively restricted ränge, being 
attested by D e lat. eur. aeth. but not (lat. afr.) syr. vt or any 
Greek Ante-Nicene writer, — owing its diffusion in Greek in 
the Middle Age to an admission which must have taken place 
after the rise of the eclectic texts of Cent. IV, it has no claim 
to acceptance on Documentary grounds." 

Dieser Befund ist klar und leicht zu deuten — mit Aus- 
nahme des Gitats in den Apostolischen Constitutionen. 
Dass sich die Perikope in D findet, macht keine Schwierigkeit; 
denn dieser gräco- lateinische Codex gehört dem Abendland an. 
Dort ist, und zwar in Rom (nicht in Afrika), die den vier Evan- 
gelien fremde Perikope vielleicht schon im 2. Jahrhundert um 
ihres tröstlichen Inhalts willen in eine Handschrift des Evan- 
geliums aufgenommen worden. Seit der zweiten Hälfte des 3. 
Jahrhunderts — in der Zeit des Kampfs gegen den Novatianis- 
mus — hat sie sich in den abendländischen (lateinischen und 
griechischen) Bibeln allmählich einen festen Platz erkämpft und 
ist von dort, aber erst geraume Zeit später, in die konstantino- 
politanischen Bibeln gekommen. Jedoch dauerte es bis zum 10. 
Jahrhundert, bis sie sich wirklich im Orient einbürgerte. 

Aber wie paradox ist bei diesem Thatbestande das einsame 
Citat in den Apostolischen Constitutionen! *) Wie ist es in eine 
orientalische Schrift des 4. Jahrhunderts gekommen? Hat der 



1) Das Citat steht II, 24 in folgendem Zusammenhang: Tovxov {xbv 
&ebv Xoyov) naooQyl^ovoiv ol fiy ngoodexo/uevoi xoig fxexavoovvxag. 
ovxog yag Max&aiov ifth xeXwvrjv bvxa xb tiqoxsqov ovx ingoxvv&r]' 
xal IHxqov, aQvriodfjLevov avxbv öiä öiog xqixov xal öia fiexavoiag i£i- 
Xetoodfievov xal TtoooxXavoävza mxocSg, 7iQOOi\xaxo xal noifxha xwv 
lölwv dovlwv xaxeoxijoev nalüavXov öe xbv owanooxoXov tj/ac5v, noXXa 
xb tiqoxbqov elg tifiäg ivxQttpdfjisvov xaxd xal ßXaaprifirioavxa elg xb 
ovofia xb ayiov, dnooxoXov dvxl öicixxov nQosxeioioaxo, oxevog avxbv 
ixXoyijg dvaöeijzag. xal &XX% xivl aftaoxwXy yvvaixl Xiysi ' ji<pi<ovxal aov 
al apaQxlai al noXXal, oxi ^ydni^aag noXv. exioav öe xiva rjftao' 
r^xviav %axr\aav ol nosoßvxeQOi HfUZQOod-sv avxov, xal in* 
aviip &£(i€voi xtjv xgloiv itzrjX&ov b öe xaoöioyvwoxtjg xv- 
Qiog, Tivd-ofievog avxijg ei xaxixoivav avxrjv ol nQEOßvxBQOi 
xal elnovorjg oxi ov, %<f>t{ nqbg avxr\v % vnaye ovv, ovöe iyci ob 
xaxaxoe'va). xovxov xbv ocaxfjoa xxX. 



48 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

Verfasser einen von den „vielen" griechischen Codices des 
Johannesev. in der Hand gehabt, die nach Hieronymus (adv. 
Pelag. II, 17) die Perikope enthielten 1 ). Aber diese Codices 
müssen doch abendländische gewesen sein; sonst erklärt es sich 
nicht, dass kein Orientale die Perikope citirt hat. Schon hier 
muss daher die Vermuthung auftauchen, dass die Apostolischen 
Constitutionen die Erzählung nicht aus dem Johannesevangelium, 
sondern aus einer anderen Quelle geschöpft haben. 

Diese Vermuthung wird aber zur Gewissheit erhoben durch 
die Beobachtung, die sowohl Westcott und Hort als Tischen- 
dorf entgangen ist, dass sich die Erzählung bereits in der Grund- 
schrift der Apostolischen Constitutionen, der alten (nur syrisch 
erhaltenen) Didascalia findet, und zwar wird sie dort als ein- 
ziges Beispiel der Barmherzigkeit des Herrn gegen die Sünder 
angeführt. Die Beispiele, die in den Apostolischen Constitutionen 
voranstehen (der Zöllner Matthäus, der verleugnende Petrus, der 
verfolgende Paulus, die grosse Sünderin), fehlen in der Didas- 
calia, sind also erst vom Interpolator dazu gesetzt. Sonst lauten 
die Worte in der Didascalia (nach der Rückübersetzung von 
Lagarde, Anal. Antenic. II p. 256) genau so, wie in den Con- 
stitutionen: Ttjv öe rjfiaQxrjxvlav ioxfjoav 61 JtQeößvzeQoi e/ixQo- 
ö&sv avxov xal hn avxqi &£(t£VOL xr\v xgloiv i§fjXd , ov o de 
xaQÖioyvwoxrjg xvqioq jtvQ-ofiBVog avxrjg, ei xaxixQivav avxrjv 
ol jtQ€oßvz6Qoc xal sljtovorjg oxi ov, sfprj jtQog avxrjv vjtays, 
ovöh iycb oe xaxaxQtvco ' xovxov xov OwxrJQa xxZ. Dass der 
Verfasser der Didascalia die Erzählung aus dem Johannesevan- 
gelium geschöpft hat, ist desshalb ganz unwahrscheinlich, weil 
er 1) dieses Evangelium, obgleich er sehr viele evangelische 
Sprüche und Geschichten anführt, niemals benutzt hat, und 
weil 2) die Perikope von der Ehebrecherin in der ersten Hälfte 
des 3. Jahrhunderts nur in sehr wenigen Exemplaren des Jo- 
hannesevangeliums und wahrscheinlich in keinem einzigen orien- 
talischen gestanden hat. 

Aber woher schöpfte die Didascalia jene Perikope, wenn 



1) „In evangelio secundum Ioannem in multis et Graecis et Latinis 
codicibus invenitur de adultera muliere, quae accusata est apud dominum." 
Die Art, wie Hieron. sich ausgedrückt hat, lehrt, dass das Fehlen der 
Perikope in den Bibeln die Regel gewesen ist. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 49 

nicht aus dem Johannesevangelium? Die nächtsliegende Antwort 
scheint zu sein — aus dem Hebräerevangelium; denn Eusebius 
berichtet (h. e. III, 39, 16), Papias habe in seine „Aoyicov xv- 
Qiaxcov egijyrjöeH;" eine „löroQla jisqI yvvaixog sxl noXXalg 
afiaQriaig öiaßXfjd-slöTjg exi xov xvglov" aufgenommen, und 
diese fände sich auch im Hebräerevangelium (?}v ro xax *Eß- 
Qaiovg evayyeXtov jisqisx 61 )' Dass J ene „löTOQla" die Perikope 
von der Ehebrecherin gewesen ist, ist mehr als wahrscheinlich, 
und dass sie wirklich im Hebräerevangelium gestanden hat, 
dürfen wir dem Eusebius getrost glauben. Aber dass Papias 
sie von dorther genommen hat, sagt Eusebius nicht. Die Peri- 
kope kann auch in einem zweiten Evangelium gestanden haben 
und von dort dem Papias bekannt geworden sein, oder er mag 
sie „ex ^ciöfjg qxx>vr\g" geschöpft haben. Dass er sie dem 
Hebräerevangelium verdankt, ist nicht einmal sehr wahrschein- 
lich; sollte das hebräisch geschriebene Evangelium schon damals 
aus Palästina nach Phrygien gekommen sein? 

Wie es sich aber auch mit der Quelle des Papias verhalten 
mag — die Annahme, dass die Didascalia die Perikope dem 
Hebräerevangelium entlehnt hat, verbietet sich aus zwei Gründen: 
1) nämlich wird das Hebräerevangelium sonst nirgends in der 
Didascalia benutzt, ja es lässt sich auch nicht einmal die leiseste 
Spur seines Gebrauchs nachweisen, 2) die Didascalia hat, 
wie ich oben nachgewiesen habe, das Petrusevangelium 
als eine Quelle seiner evangelischen Citate ausgiebig 
benutzt. Hieraus ergiebt sich ohne Weiteres die Wahrschein- 
lichkeit, dass auch die Perikope von der Ehebrecherin, die ja 
im Johannesevangelium zweifellos ein fremdes, aus einem un- 
bekannten Evangelium stammendes Stück ist, aus dem Petrus- 
evangelium herrührt und von dort in die Didascalia gekommen ist. 

An dieser Wahrscheinlichkeit wäre festzuhalten, auch wenn 
die Vergleichung des im Codex von Akhmim erhaltenen Frag- 
ments des Petrusevangeliums mit der Perikope von der Ehe- 
brecherin nur ein neutrales Ergebniss liefern würde. Es ist ja 
von vornherein nicht zu erwarten, dass diese Perikope und der 
uns erhaltene Abschnitt des Petrusev. (Leidens- und Auferste- 
hungsgeschichte) eine bemerkenswerthe Übereinstimmung im Stil 
oder im Wortschatz aufweisen, weil sie sachlich so verschieden 
sind. Um so werth voller wäre es, wenn sich solche Überein- 

Texte u. Untersuchungen IX, 2. 2. Aufl. 4 



50 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 



Stimmungen trotzdem nachweisen Hessen. Im Folgenden hoffe 
ich zeigen zu können, dass der Versuch kein vergeblicher ist. 
Die Perikope von der Ehebrecherin liegt aber bekanntlich 
in zwei ziemlich verschiedenen Recensionen vor; denn der älteste 
Zeuge D bietet einen Text, der von dem aller übrigen Zeugen 
an vielen Stellen abweicht. Es ist daher noth wendig, beide 
Texte nebeneinander zu stellen. In der ersten Columne gebe 
ich den Text von D (mit orthographischen Correcturen), in der 
zweiten eine Recension des Textes der übrigen Zeugen ohne 
Rücksicht auf D (mit den wichtigsten LAA). 



7,53 KaihnoQBvd'TjCav exaoxog 
elg xov olxov avxov, 8, 1 'ItjCovq 
de EjtoQsv&i] elg xo oqoq xcov 
eXaicov f/ovog. ^Oq^qov de xa- 
Xiv naQaylyvexai elg xo Ibqov, 
xal nag 6 Xaog rjQXero xgog 
avxov. 3 ayovöiv de ol yQafifda- 
relg xal ol gxxQiöaioi kuil a/iag- 
xla yvvalxa elXrjfifievijv , xal 
Oxrjöavxeg avxrjv kv fieötp 4 Xe- 
yovöiv avxw kxxeiQaCpvxeg av- 
xov ol leQSlg t Iva ?#ö(tti> xax- 
?jyoglav avxov' didaöxaXe, avxrj 
7) yvvt) xaxelXtjjtxai kjt aixo- 
g>WQCf> fioixsvoftevij' 5 Marvörjg 
de kv xcp v6(iq) kxeXevöev zag 
xoiavxag Xid-a^eiv ov de vvv 
rl Xiyeig; 6 6 de 'Itjöovg xaxco 
xvtpag reo daxxvXcp xaxiyQa<pev 
elg xi)v yfjv. 7 wg öe knefievov 
kQGtxaivxeg ävexvtpev xal tixev 
avxolg' o avaptaQTrjftog vficSv 



7,53 Kai £JC0Qsv&?]6av Zxaoxog 
elg rov olxov avxoi, 8, 1 *frjoovg 
de &JiOQev&7j elg xo ogog xeov 
eXaiwv. 2"Oq&qov de jtaXiv uiaQ- 
eyivexo elg xo legov, xcu nag 

6 Xaog riQxexo ütQog avxov, xal 
xa&loag kdldaoxev avxovg. 3 
äyovoiv de ol ygaftfiaxelg xal 
ol tpagioaloi yvvalxa kjtl fioi- 
Xela xarsiXfjfifievrjv, xal oxt'j- 
oavxeg avxr\v kv fiiocp 4 X£- 
yovüiv avxm' didaoxaXe, avT?] 
rj yvv?) elXfjjcxat kn avxotpciQm 
fiOLxevofievTj' 5 kv de tS v6(i<p 
rjfilv MwvOfjg evexelXaxo xag 
xoiavxag Xifrä&iv ov oiv rl 
Xiyeig jcbqI avxtjg; 6 xovxo öh 
iXeyov jteigd^ovxeg avxov, iva 
excoöi xaxrffoqelv avxov' 6 6h 
'Irjöovg xaxm xvipag xcp daxxv- 
Xcp xaxiy(*a<pev elg xr\v yqi'. 

7 cog de kxi(4evov eQwxcovxeg 



8, 2 naQeyevexo \ TjX&ev — xal nag b Xaog usque ad iölÖaaxsv 
avxovg om. — 3 ol tpagioaloi nQog aixov — kv fioixela — 4 Xeyovaiv 
ehtov — avxw Ttsigci^ovxeg — xaxeiXqnxai — 5 tjfuv om. vel post 
MavofJQ — ki&oßoXeio&ai — tceqI avxrjg om. — 6 eyQacpev — yrjv fxrj TiQoa- 
noiovfxevog — 7 dvaxitpag sine xal — avxotg \ nQog avxovg — xov om.; 
ordo verborum hie satis fluetuat. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliunis. 



51 



I 



xQcbxog hx avxf\v ßaXsxa> XI- 
&ov. 8 xal jcäXiv xaxaxvtpag 
x<3 daxxvXcp xaxsyQaq>sv sig 
xi}v yr\v. 9 ixaöxog 6s xcov 
'Iovöaicov i^i]QX^o 9 aQ^afisvoi 
ajco xc5v jtQeoßvriQcov , cogxs 
xavxag igsX&stv, xal xaxsXsitp- 
&rj fiovog xal ?) yvvi) sv (ieö<p 
ovöa. 10 ävaxwpag 6e 6 'fyöovg 
slüisv xq yvvaixl' jtov elalv; 
ovdsig es xarixQivsv; 11 xa- 
xslvrj slnsv avz(5' ovdelg,xvQie. 
o ös slstsv ovös kyoi os xaxa- 
xqipco' vxcrys, and xovvvv [itj- 
xsxl aficgtavs. 



avxov, ävixvipsv xal slüisv av* 
rolg* 6 dvafiaQXfjxog vfiäv 
jtQCDTog süi avxrjv top Xi&ov 
ßaXexco. 8 xal üiaXiv xaxco xv- 
tyag syQapev sig xrjv y?/v. 9 ol 
de dxovöavxsg s^qxovxo sig 
xafr* sig, ctQgäfisvoi düio xcov 
utQSOßvxsQGDV, xdi xaxsXsiqpdrj 
fiovog o 'ItjOovg xal r\ ywrj sv 
fiiöco. lOavaxvipag ovv 6 'itj- 
vg slüisv avxfj' yvvai, jtov 
siölv; ovöslg ös xaxsxQivsv; 11 
ff de slüisv ovösig, xvqis. slüisv 
6e 6 'Iqöovg' ovöe syco es xaxa- 
xqLvco 9 üioqsvov, xal düio xot 
vvv (irfitixi ä^iaQxavs. 



Die eigentümlichen LAA von D werden z. Th. durch die 
alte lateinische Überlieferung bestätigt. In einem Fall erhalten 
sie noch eine besondere Bekräftigung durch Papias (Eusebius) 
und die Didascalia. Alle Zeugen (auch die lateinischen) bieten 
c. 8, 3 »küil ftoixsla {slXrj^ifisvrjvY , nur D bietet »hüil dfiaQxla". 
Aber Papias (Eusebius) schreibt (s. oben): »hüll üioXXalg afiag- 
xlaig diaßXij&slörig", und die Didascalia: „xfjv 6e fjfiaQxrixvlav 
soxrfiav ol üigeoßvxsQoi sfiüiQOOd-sv avxov". Sie haben also 
wahrscheinlich wie D gelesen. Ich halte mich daher bei der 
folgenden Vergleichung der Perikope mit dem Fragment im Codex 
von Akhmim an den (ältesten) Text von D. 

1) Zunächst — um mit dem Allgemeinsten zu beginnen — 
folgt aus dem Stück, wie es in D und bei allen Zeugen zu lesen 
steht, dass es aus einer Evangelien s ehr ift stammt. Wäre es 
nämlich ein für sich cursirendes Stück, das man später in das 
Johannesev. aufgenommen hätte, so bliebe der Eingang (7, 53; 
8, 1) völlig unerklärt. Dieser hat mit der folgenden Geschichte 
nichts zu thun, sondern bildet augenscheinlich den Abschluss 



8 Ttj> öaxrvkq> eyQcupsv — 9 äxovaavzsq xal imo zrjg ovsidqaewq 
iXsyxo/xsvoi — nosaßvTiQwv ecog xwv ioxdzcov — o 'Itjoovq om. — 10 o 
fyoovg xal fitjSiva &eaoaftsvog nXrjv x%g yvvaixoq — stalv ixslvoi ol xa* 
xriyoQol aov) — 11 avry o y Itjaovq. 

4* 



52 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

einer unmittelbar vorher erzählten Geschichte. Der, welcher das 
Stück herübernahm, hat es an unrichtiger Stelle abgetrennt und 
16 Worte zuviel mit herüber genommen. Er entnahm es also 
einer Evangelien s c h r i f t. 

2) Es ist längst bemerkt worden, dass die Perikope wesent- 
lich nicht johanneischen, sondern synoptischen Sprachcharakter 
trägt, allein aus unseren Synoptikern stammt sie nicht. Das 
grosse Fragment des Petrusev. im Codex von Akhmim trägt aber 
auch in Sprache und Stil „synoptische" Färbung. Man kann 
freilich dasselbe auch von dem Hebräerevangelium sagen, soweit 
es aus den Fragmenten bekannt ist; allein aus diesem Evan- 
gelium kann die Perikope, wie sie im Johannesevangelium (nach 
D) lautet, nicht stammen; denn 8, 9: .ßxaörog de xä v > Iovöala>v 
&£yQX ST0 "> kann nicht im Hebräerev. gestanden haben. Somit 
darf das Petrusevangelium hier in Betracht gezogen werden. 

3) Dieser Hypothese sind gewisse Beobachtungen in Bezug 
auf den Stil der Perikope nicht ungünstig. Man hat darauf hin- 
gewiesen, dass in dem kleinen Stück „de" besonders häufig ist 
(es findet sich zehnmal); auch in dem Petrusev.-Fragment von 
Akhmim ist es sehr oft zu finden (s. o. 1. 3. 6. 10. 13. 15. 18. 23. 
24. 26. 27. 28. 31. 34. 35. 37. 40. 46. 50. 53. 56, 58. 59). Die Leben- 
digkeit und Anschaulichkeit der Erzählung in dem Petrusev. ist 
bemerkenswerth: es giebt aber wenige Erzählungen in den synop- 
tischen Evangelien — vom 4. Ev. zu schweigen — , die so leben- 
dig und anschaulich vorgetragen sind wie die Perikope von der 
Ehebrecherin. Ferner lässt der Verf. des Petrusev. mehrmals 
das Präsens eintreten; s v. 2 xelevei, v. 39 oqcoGiv, v. 44 <palvov- 
rai, v. 55 oQcfröcv. Ebenso schreibt der Verf. der Perikope v. 2 
jcaQaylyverai, v. 3 ayovdp, v. 4 Xiyovaip. Wie aber Jener das 
Präsens nicht festhält, sondern mit den Tempor. wechselt, so 
auch dieser (v. 2: jtaQaylypetcu . . . J}qx£*o). 

4) In c. 7, 53 heisst es: ejtoQev&rjöav %xaörog eig top olxot* 
avrov. Zu diesen Worten giebt es bei Matth. und Marc, keine 
so schlagende Parallele, wie Petrusev. v. 58: %xadrog ... djt?]XXdyr^ 
elg top olxop avrov (Luc. 2, 3: ejtogevopro jtdpreg ajtoyQatpeö&ai y 
ixacog elg rrjv eavrov noXw, lässt sich auch vergleichen). 
Natürlich beweist diese Parallele für sich allein nichts. Zu eüto- 
gev&rjöap exaörog vgl. Petrusev. 28: o Xaoq keyovreg. 

5) C. 8, 2 beginnt: "Oq&qov de; dieses Wort findet sich in 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 53 

allen vier Ew. nur einmal, nämlich bei Luc. 24, 1: zf] de fila 
rd>v öaßßdrcov oq&qov ßa&iwg (dagegen findet sich üCQco't bei 
Matth., Marc, Joh.). Im Petrusev. lesen wir v. 50: Zq&qov 6L 

6) In c. 8, 2 ist, wie so oft bei Lucas, der übertriebene Aus- 
druck gebraucht: „xäg 6 Xaog u sei zu Jesus in den Tempel ge- 
kommen; aber auch im Petrusev. liest man (v. 28): dxovöavrsg, 
ort 6 Xaog ajtag yoyyv^st xal xonrsrai xd Oxyd-r}. 

7) Zu c. 8, 3: ol yQafifiarslg Tcal ol gxxQiöaloi vgl. Petrusev. 
28: ol yQafifiarslg xal fpaQtöaloi xal nQsößvrsQOL Aber auch 
in der Perikope c. 8, 9 werden xQsCßvrsQoi genannt. 

8) Zu dem Simplex: yvpatxa slXrjfifisvrjv c. 8, 3 vgl. Petrus- 
ev. 6: ol de Xaßovxsg top xvqiov. 

9) In c. 8, 4 — damit kommen wir zu einer schlagenden 
Parallele — heissfc es, nachdem unmittelbar vorher die 
YQafifiarslg xal g>aQioaloi genannt waren: Xsyovötv avx<5 
. . . ol IsQSlg. „Priester" in Verbindung mit Schriftge- 
lehrten und Pharisäern fehlen aber in den Synoptikern 
vollständig (Luc. 20, 1 ist aQXMQelg zu lesen). Dagegen finden 
sie sich im Petrusev. v. 25: ol 'Iovöaloi xal ol ütQscßvxsQoi xal 
ol leQelg (gleich darauf folgen v. 28 yQafifiarslg xal paQiöaloi), 
und in Folge dessen auch in der Didascalia (s. oben S. 41: ol 
jtQSOßvTSQOL xal ol IsQslg, resp. ol yQafifiarslg xal ol IsQslg rov 
Xaov). Die vier Ausdrücke, die das Petrusev.-Fragment 
im Codex von Akhmim für die jüdischen Leiter braucht 
(Schriftgelehrten, Pharisäer, Alteste, Priester), finden 
sich somit sämmtlich in der Perikope von der Ehe- 
brecherin, und nur hier. 

10) In c. 8, 5 steht das Wort sxiXsvösv. Bei Marc, fehlt 
es, bei Luc. findet es sich nur einmal, bei Matth. achtmal. Im 
Petrusev.-Fragment kommt es viermal vor (v. 2. 47. 49 mit dem 
Inf. wie hier, v. 14 mit iva). 

11) In c. 8, 5 findet sich das Wort Xid-d^siv. Dieses Wort 
fehlt bei den Synoptikern vollständig (sie brauchen dafür Xi&o- 
ßoXslv, s. Matth. 21, 35; 23, 37; Marc. 12, 4; Luc. 13, 34). Im 
Petrusev. dagegen finden wir es v. 48: ifinsCslv slg x st Q a Q T °v 
Xaov rcov 'Iovdalwv xal Xi&aöd-fjvai. 

12) Die nun folgende Begebenheit ist so einzigartig und 
wird so drastisch geschildert, dass eine Verwandtschaft mit einem 
so völlig andersartigen Stoff, wie die Leidens- und Auferstehungs- 



54 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

geschiente ihn bietet, nicht zu Tage treten kann. Dennoch findet 
sich auch hier eine schlagende Parallele. C. 8, 9 heisst es: ixaöxog 
6h rdiv y lov6aia>v &£flQxexo. Dieser Gebrauch von „ol 'Iovöatoi" 
ist bei den Synoptikern bekanntlich ganz unerhört. Dagegen 
bildet er eine der hervorstehendsten Eigentümlichkeiten des 
Petrusev.; s. v. 1: xdv 6h y Iov6alcov oi6siq evltpaxo xäg x s ^Q a ^ 
v. 23: exaQtjöav 6h ol y Iov6aloi, v. 25: xoxs ol %v6aloc . . . 
I66vx£q, v. 48: o Xaoq xcov 'lov6cda)V, v. 50: <poßovftevr] 6ia xovg 
y Iov6alovq, v. 52: fii] i6coötv avxäq ol %v6aloi, s. auch v. 6. 
15. 20. 

13) Es ist oben bemerkt worden, dass die Perikope von der 
Ehebrecherin synoptisches Gepräge trage. Daneben finden sich 
aber doch einige tiefer liegende Züge, die sie mit dem Johannes- 
ev. gemeinsam hat, riSmlich a) das eben besprochene „o£ y Iov6aZoi", 
b) das Wort „xaxrjyo()la' i v. 4 (fehlt bei den Synoptikern, s. aber 
Joh. 18, 29), c) die „ieQelg" v. 4 (s. Joh. 1, 19: ajticxuXav TiQog 
avxov ol y Iov6cuoi . . . IsqsZq xal Aevelxaq Xva eQcoxrjöoCiv 
avxov, auch in der Perikope sind die Priester die Fragenden; 
egwxäv = fragen findet sich in der Perikope v. 7 ; in dieser Be- 
deutung ist es bekanntlich bei Joh. sehr häufig (16 mal), während 
es sich so bei Marc, nur einmal, bei Matth. dreimal und bei Luc. 
viermal findet), d) das Wort „Xifra&iv" (s. Joh. 8, 5; 10, 31. 32. 
33; 11, 8), e) zu [irpcexi aficcQxave v. 11 vgl. Joh. 5, 14: firpchi 
afiagxave, Iva (irj xslyov xxX. Für das Petrusev. aber ist 
es charakteristisch, dass es zwar in der Hauptsache 
ebenso synoptischen Typus trägt, aber dabei doch 
merkwürdige Berührungen mit dem Johannesev. auf- 
weist. Also stimmt auch in dieser Hinsicht die Perikope und 
das Akhmimer Petrusev.-Fragment zusammen. l ) 

In der hier gegebenen Tabelle der Vergleichungspunkte sind 
auch solche aufgenommen, die für sich allein wenig oder nichts 
bedeuten. Es schien mir aber geboten, eine vollständige Über- 
sicht zu geben. Dass diese geeignet ist, die Wahrscheinlichkeit, 
die Perikope von der Ehebrecherin stamme aus dem Petrusev., 
zu bekräftigen, wird schwerlich Jemand in Abrede stellen. Das 



1) Auch darauf ist hinzuweisen, dass das Fragment innerhalb des 
synoptischen Typus Eigenthümlichkeiten sowohl mit Matth. wie mit Luc. 
theilt, und dass ihm die Perikope auch hierin ähnlich ist. 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 55 

Zusammentreffen der inneren Gründe mit dem wichtigen äusseren, 
dass die Didascalia ihre „apokryphen' 1 Evangeliencitate aus dem 
Petrusev. geschöpft hat, dass sich aber unter diesen auch die 
Perikope von der Ehebrecherin findet, erhebt die Annahme, 
diese Perikope stamme aus dem Petrusev., zur höchsten Wahr- 
scheinlichkeit. 

Ein Einwurf lässt sich indessen hier vielleicht erheben. 
Zwei der stärksten Übereinstimmungen zwischen der Perikope 
und dem Akhmimer Fragment des Petrusev. finden sich nur 
in dem Texte der Perikope, wie ihn D bietet. Nur D hat die 
„legelg" (v. 4) und die ,,lovöaloi" (v. 9). Man könnte nun ver- 
muthen, diese Worte seien nicht ursprünglich, sondern erst von 
D in den Text eingetragen. Allein diese Vermuthung lässt sich 
nicht halten; denn vergleicht man die beiden Texte, so versteht 
man sehr wohl, warum jene Worte getilgt, nicht aber, warum 
sie eingefügt worden sind. Die „ol isQelg" nach „01 ygafifiaxelg 
xcu ol (paQiöäloi" erschienen nicht nur überflüssig, sondern 
geradezu störend, und der Satz: „ol 6e dxovoavteg eSflQXovxo' 1 
ist augenscheinlich eine Glättung gegenüber dem „bxaorog 6s 
T(5v 'Iovdalmv b^qxsto u . Meint man aber, D habe die „ Juden" 
eingeführt, weil sie sich ähnlich in anderen Teilen des Johannesev. 
finden, so trifft diese Erklärung auf die „leQslq" nicht zu; denn 
diese kommen nur einmal im Joh.ev. vor (1, 19). Noch von 
einer anderen Seite her zeigt sich übrigens die Unwahrschein- 
lichkeit der Annahme des secundären Charakters des von D ge- 
botenen Textes: auch nach dem Vulgärtext der Perikope ist in 
Sprache und Stil eine Verwandtschaft zwischen ihr und dem 
Petrusev.' vorhanden; wären nun die „Priester" und „Juden" in 
dem Text der Perikope nicht ursprünglich, sondern willkürliche 
Zusätze des Schreibers von D, so hätte dieser Schreiber durch 
seine Zusätze zufällig den Text der Perikope dem Petrusev. 
noch mehr angenähert; denn die „ Priester" und „ Juden" sind 
Eigen thümlichkeiten dieses Evangeliums. Das wird Niemand 
für wahrscheinlich halten. Dann aber gilt, was oben ausgeführt 
wurde; es tritt nur noch eine sehr wichtige Beobachtung in 
Bezug auf den Werth des Evangelientextes, wie ihn D bietet, 
hinzu. Dieser von den anderen Zeugen so vielfach abweichende 
Text, der gewiss an einigen Stellen „wild gewachsen" ist, tritt 
hier in ein sehr günstiges Licht. Er hat den Text der Pen- 



56 Bruchstücke des Evengeliums und der Apokalypse des Petrus. 

kope von der Ehebrecherin — wie die Vergleichung mit dem 
Akhmimer Fragment lehrt — treuer bewahrt, als alle übrigen 
(lateinischen und griechischen) Zeugen! Man hat also Grund, 
auch sonst auf das Zeugnis von D grösseres Gewicht zu legen, 
als das gewöhnlich geschieht. 

Ich hoffe den Beweis geliefert zu haben, dass die Perikope 
von der Ehebrecherin dem Petrusev. zu vindiciren ist. Zu der 
Leidens- und Auferstehungsgeschichte, die wir aus diesem Ev. 
nun kennen, der Geschichte der Umnamung des Petrus (Justin), 
einer Angabe über die Brüder Jesu (Origenes) und den Sprüchen 
und Erzählungen, die wir aus der Didascalia (vielleicht auch 
aus Clemens Alex., s. oben S. 42 f.) dem Petrusev. zu vindiciren 
haben (Gottespruch bei der Taufe Jesu, Feuererscheinung bei 
der Taufe, einzelne Sprüche), tritt nun noch jene wichtige Er- 
zählung. Der Archetypus des Cod. D reicht aller Wahrschein- 
lichkeit nach bis ins 2. Jahrh. hinauf. Damals muss ein abendlän- 
discher oder ein ins Abendland gekommener Christ — also ist 
die Kenntnis des Petrusev. auch dorthin gekommen (s. übrigens 
Justin) — die Perikope von der Ehebrecherin aus dem Petrusev. 
in ein Exemplar des Johannesevangeliums eingefügt haben (zu- 
nächst etwa an den Band des Evangeliums als Glosse zu c. 8, 15: 
vpstq xaxä xtjp öctQxa xqIvsxs, kyco ov xqIvco ovdiva), vielleicht 
zur Zeit der montanistischen Streitigkeiten, als die Frage nach 
der Behandlung der Fleischessünden brennend wurde. Stammt 
aber die Perikope von der Ehebrecherin in D aus dem Petrusev., 
so darf die Frage wohl aufgeworfen werden, ob nicht auch die 
übrigen singulären Stücke, die D innerhalb der vier Evangelien 
bietet, auf diese Quelle zurückzuführen sind, vor allem der merk- 
würdige Zusatz zu Luc. 6, 4: x% avxfj ^(idga fteaca/isvog*) xwa 
£(yya£6(i€vov zw öaßßdxm eljcev avxcp' avdQcojcs, sl ftsv olöag 
xt xoielg, (icacaQiog sl' sl de fit] olöag, ejtixaxägaxog xal otaQa- 
ßaxqg el xov vopov. Leider fehlen uns zur Zeit noch die Mittel, 
diese Frage zu entscheiden 2 ). Aber gesichert scheint mir zu 



1) S. Petrusev. v. 23: ineiSt] d-eaad/usvog tp ooa dyaöa inoitjoev. 

2) Hingewiesen sei noch auf folgende Stellen in D : erstens zu Luc. 5, 27 
bietet D den Zusatz : xal nagdywv elöev Asvel xov xov y AX<palov, cf. Petr.- 
Ev. 60; zweitens zu Luc. 23, 53 D: xal 9ivxog avxov ini&tjxev x$ fivtj' 
(xet(p Xel&ov, ov (toyig sixoai ixvfoov, cf. Petr.-Ev. 32. Der letztere Zu- 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 57 

sein, dass wir in unserem Kanon ein Stück aus dem Petrus- 
evangelium besitzen — die Perikope von der Ehebrecherin 1 ). 

Noch sind folgende Benutzungen unsers Evangeliums nam- 
haft zu machen. Zu Luc. 23, 48 bietet die Versio Syr. Cureton. 
{ed. Baethgen): xcä, jtdvxsg ol ovpxctQaysvofievoi o%Xoi sjtl 
ttjv d-ecoglav xavxtjv, d-scDQrjöavxsq xd yevofieva, xvotxovxsq xd 
<sxrjd-ri vxeöxQspov Ityovxeq' oval fjfili'* xl yfyovev; ovcci tjfilv 
ojco xäv äfiaQxicov fydiv (etwas anders lautet die Übersetzung 
bei Zahn, Tatian S. 216) und der Cod. Sangerm. (g 1 ): „dicentes: 
Vae nobis, quae facta sunt hodie propter peccata nostra ; appro- 
pinquavit enim desolatio Hierusalem" Diese Worte sind aus dem 
Petrusev. v. 25 geflossen: ijQgavxo xoxxsöfrai xcä Ziyeiv oval 
xalg äfiagxlaig $(i(5v, Tjyyiosv fj xQlöig xcä, xo xiXoq ^hQOVöalrjfi. 
Auch Ephräm's Commentar zum Diatessaron p. 296 (Mösinger) 
ist zu vergleichen: „tunc per istas tenebras eis lucidum fiebat, 
excidium urbis suae advenisse. venerunt, ait, iudicia dirutionis 
Hierosolymorum" Tatian selbst hat Ahnliches geboten (s. Zahn, 
Tatian S. 215 f.). 

Zu Marc. 16, 4 hat der Bobbiensis den Zusatz: 9t subito autem 
ad horarn tertiam tenebrae diei factae sunt per totum orbem terrae, 
et descenderunt de caelis angeli, et surgent in claritate vivi dei t 
simul ascenderunt cum eo, et continuo lux facta est. tunc illae 
-accesserunt ad monimentum et vident revolutam lapidem; fuit 
wiim magnus nimis* Besch (S. 454 f.) bezieht die Worte, die 
falschlich hierher verschlagen seien, auf den Bericht Matth. 27, 52, 
53; aber das gilt höchstens vom ersten Satz bis „terrae*, das 
andere ist unzweifelhaft ein schlecht überlieferter Auferstehungs- 
bericht Zu lesen ist vielleicht: „et surgit in claritate et viri 
duo [sciL die Engel] simul ascenderunt cum eo" Dass dieser 
Bericht mit Petrusev. v. 36 — 40 zusammenhängt, scheint mir sehr 
wahrscheinlich. 

satz findet sich übrigens auch im Cod. Lat. c und in der sahidischen 
Version. 

1) Vielleicht darf man annehmen, dass die Perikope von der Ehe- 
brecherin auch bei Papias aus dem Petr.-Ev. stammte, woher sie die Didas- 
calia und der Interpolator des Joh.-Ev. genommen hat. Das, was Euse- 
bius (1. c.) bemerkt hat, steht der Annahme nicht im Wege. Die Perikope 
kann sowohl im Hebr. als im Petrus -Ev. gestanden haben. Ist nicht 
vielleicht auch des Papias eigenartiger und seltsamer Bericht über das 
Ende des Judas dem Petrusev. entnommen? 



58 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

Zu dem ejtecavxo Petrusev. v. 18 s. Pseudocypr. de monti- 
bus Sina et Sion 8: „terra commota est . . . inludentes prostrati in 
fadem iacuerunt." 

Die Didascalia ermöglicht es auch, eine Benutzung des 
Petrusev. in der Didache wahrscheinlich zu machen. Lagarde's 
Rückübersetzung jener Schrift ist bekanntlich nicht frei von 
Willkürlichkeiten. Er hat Manches unübersetzt gelassen, was 
ihm als eine Interpolation im Syrischen erschien. Eine genaue 
Rückübersetzung ist daher ein dringendes Bedürfniss. Einige 
dankenswerthe Verbesserungen hat Funk (Apostol. Constit. 1892 
S. 28 ff. 65 ff.) gegeben. U. A. ist es erst durch ihn zur Kennt- 
niss gekommen, dass es in der Didascalia heisst (I, 2): „Seid 
langmüthig und geduldig gemäss dem Gebot (folgt Proverb. 20, 
22) und den Worten des Evangeliums: Liebet die, welche euch 
hassen, und betet für diejenigen, welche euch fluchen, und ihr 
werdet keinen Feind haben" (Lagarde hat diese Worte 
nicht übersetzt). „In dem Evangelium" sollen diese Worte 
stehen; sie finden sich aber in unseren Ew. nicht. Nun aber 
wissen wir bereits, dass „das Evangelium" der Didascalia, wenn 
nicht eines der synoptischen Ew. gemeint ist, das Petrusev. ist. 
Also stammen jene Worte aus diesem Evangelium. Sie finden 
sich aber ausser in der Didascalia auch in der alten 
Didache, und zwar c. 1 in einer Gruppe evangelischer Stellen, 
die ebensoviel Verwandtschaft mit Matth. und Lucas haben, wie 
Verschiedenheit. Da nun die Didascalia sich ausdrücklich auf 
„das Evangelium" beruft, und da nicht nachgewiesen werden 
kann (gegen Funk), dass sie unsere Didache benutzt hat, so ist 
es sehr wahrscheinlich, dass auch die Didache für ihre „apo- 
kryphen" Evangeliencitate das Petrusev. benutzt hat. Das gilt 
insonderheit von den Citaten aus der Bergpredigt in c. 1: evXo- 
yelxe xovg xaxagofievovg v(ilv xal jzQOöevx ea & e vyieQ x<5v 
sx&Qcov vficov, vr\oxevexe 6h vjteg x<5v 6ia>xovrcov vfiag' jtoia 
ydg xaQig, eav dyajcuxe rovg dyajtcovxag vfiäg; ovxji xal xa 
e&vrj xo avxo Jtocovöiv; vfielg 6h äyanäxe rovg (UOovvxag v(/äg r 
xal ov% egsxe kx^QOv . . . eav reg öoe 6<p QajtiO/ia elg xrjv 
6e%idv öiayova, oxQiipov avxS xal xr\v aXXtjv, xal eöq xiXeiog' 
eav äyyaQsvöy öe xig filXiov %v y vjtaye (ist avxov 6vo' eav 
agxi xig xo Ifidxiov Cov, 66g avxcp xal xöv x tx ®> va ' £& v %dß% 
xig ajio öov xo oov, (itj djcaixer ov6h yaQ 6vvaoai. Aber auch 



Bemerkungen zum Fragment des Petrus-Evangeliums. 59 

die folgenden Verse 5 und 6 kommen noch in Betracht, die mit 
demCitat, dessen Quelle bisher nicht nachgewiesen war, schliessen: 
dXXä xal utegl xovxov öh elgqxai' lögwöaxco r\ eXerjfioövvi] Cov 

elg rag x&QGG 0ov t ^XQ 1 ^ & v 7 V( PQ *' lvl <to»S- Zu dem „elgrjxai" 
ist also vielleicht zu ergänzen „von dem Herrn im Evangelium 
(des Petrus)/' 

Vermuthen lässt sich, dass die Doketen, gegen die Ignatius 
polemisirt, sich auf das Petrusev. berufen haben, und dass er 
ihnen eben dieses Evangelium Smyrn. 3 entgegenhält, indem er 
schreibt: xal oxe Jtgog xovg Jtegl Hixgov rjX&ev, %q>ri avxoZg' 
Aäßexe, y)T}Xa<prjOaxi fie, xal cöexe, oxi ovx dpi daipbviov äöco- 
fiaxov. Die Worte: „xal oxe Jtgog rovg jtegl Hexgov riX&ev" 
brauchen nicht zum Citat zu gehören (mit Light foot gegen 
Zahn), ja diese Beziehung ist sogar unwahrscheinlich. Gehören 
sie aber dem Ignatius selber an, so sind sie sehr am Platze, 
wenn er aus dem Petrusev. citirte; denn nach diesem Ev. stellten 
sich wirklich die Jünger als 01 Jtegl JHtqov dar, zumal in der 
Erscheinungsgeschichte. Aus einem apokryphen Ev. stammen 
die Worte jedenfalls, und für das Petrusev. fallt ausser dem 
Ausdruck „ol jtegl Ilexgov" ins Gewicht, dass nach dem Zeug- 
niss des Origenes im Kerygma Petri gestanden hat: „non sum 
daemonium incorporeum" (de princip. praef.). Petrusev. und 
-Kerygma sind aber mit einander verwandt. Andererseits ist 
nicht zu übersehen, dass nach Hieron. (de vir. inl. 2) die Stelle 
aus dem Hebräerev. genommen ist. Sollten beide Ew. diese 
Perikope gehabt haben, ebenso wie die Perikope von der Ehe- 
brecherin in beiden stand? 

In der Academy, 24. Dec. 1892, hat J. H. Bernard auf 
folgende Übereinstimmungen zwischen dem Petrusev. und Cyrill 
von Jerusalem aufmerksam gemacht. In catech. 13, 24 heisst es: 
eCxavgoZ&r] xglxtjv cigav djto öh e'xxr/g wgag cxoxog eyevexo 
?a?s Ivvaxtjg* djto de kvvaxr\g ndliv q>cog, s. Petrusev. v. 22: 
xoxe i]Xioc eZapipe, xal evge&iy Sga ivdxrj. In catech. 13, 25 
schreibt Cyrill : hv d^vficov ydg rtfiiga xal eogxfj al fihv yvvalxeg 
avxmv exonxovxo xal exXaiov, mdvvdivxo de djtoxgv- 
ßevxeg 01 äxoöxoloi, s. Petrusev. v. 26: xal xexgcofiivot, xaxä 
öiavotav exgvßope&a von den Jüngern und v. 52: ei xal pr/ ev 
exeivy xy rfftega ?j eoxavgw&rj edvvrj&ijfiev xXavoai xal xo- 
tya6&ai von den Weibern. In catech. 13,26 findet sich das 



60 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

seltene Xax/iog, wie Petrusev. v. 12. Bernard bemerkt dazu: 
„Cyril says: xdt Xaxjiog jisqI xovxov ylvsxai xolg OxQaxccoxaig; 
he speaks, indeed, as if Xaxfiog was the word used in some fa- 
miliär account of the Passion, for he cites Ps. 22, 19: ötefiegl- 
Cavro rä Ifiäxid /iov eavxoZg xdt kotl xbv IfiartOfiov [iov sßaXov 
xXrJQOv, and then adds, what would be a quite unnecessary com- 
ment if he only had the canonical gospels in his mind: xXrJQog 
ös rjv 6 Zaxpog". Allerdings nennt Cyrill das Petrusev. nicht 
unter den verwerflichen Büchern (s. catech. 4, 36); aber er pole- 
misirt durchgehends gegen doketische Vorstellungen von der 
Kreuzigung, die verbreitet gewesen zu sein scheinen (catech. 
13, 4. 37). 

Diese Beobachtungen machen es wahrscheinlich, dass Cyrill 
das Petrusev. gekannt hat Ganz sicher aber scheint mir die 
Eenntniss indess doch nicht zu sein, weil man keine Vorstellung 
gewinnen kann, wie sich Cyrill zu dem Buch gestellt hat. Ver- 
warf er es als häretisch, wie man annehmen muss, warum nannte 
er es nicht in der Reihe der ausserkanonischen, häretischen 
Bücher und warum benutzte er es? Verwarf er es nicht als 
häretisch — wie beurtheilte er es? 

Der falsche Ignatius (der mit dem Bedactor der apostol. 
Constit. identisch ist) schreibt ad Trall. 9: t# JtaQaoxevf] xQixy 
coqcc axoqxxöiv köi^axo xaQa rov ütXdxov, ovyx<x>Qi]öavxog xov 
jtaxQog' %xx%i a>Q$ koxavQci&ri ' kwaxy dxinvsvCsv jiqo rjXlov 
övoscog kxatpt]. xo adßßaxov vno yr\v fiivst iv xqi fivfjfisla), 
cp dnid-sxo avxov 'imorjg) 6 cbto liQifia&siag. exHpcoöxovörjg 
xvQtaxfjg dvioxtj ex x&v vsxqcov. Euer scheint mir die Ab- 
hängigkeit vom Petrusev. wahrscheinlich (s. v. 15. 22. 23. 35: r# 
ös vvxxl % kniqxoöxsv r, xvQiaxrj). 

Im „Expositor" 1893 Jan. hat Murray zu zeigen versucht, 
dass Origenes in seinem Commentar zum Matth. nicht nur an 
der einzigen Stelle, wo er das Petrus-Ev. ausdrücklich genannt 
hat (s. oben S. 3), sondern auch sonst benutzt hat. An drei 
Stellen scheint mir der Beweis wirklich erbracht zu sein, näm- 
lich 1) Comment ser. in Matth. 124 (Lommatzsch V, 39): 
„Et ipse {Pilatus) quidem se lavit, Uli autem non solum se mun- 
dare noluerunt a sanguine Christi, sed etiam super se susceperunt, 
dicentes: sanguis eins super nos et super filios nostrosP", vgL z. 
d. St. Petr.-Ev. v. 1. Origenes lehrt, dass dort „(iij ßovXrftsvxmv* 



Excurse. 61 

zu lesen ist. 2) L. c. § 140: ^lesus oravit patrem et exauditus est, et 
statim ut clarnawt ad patrem receptus est? f vgl. das avsZfjtyftr] 
Pet.-Ev. 19. 3) Spricht an derselben Stelle Origenes so, dass er 
v. 14 unsres Ev/s gekannt zu haben scheint. Die übrigen Pa- 
rallelen, die Murray angeführt hat (zu v. 15. 16. 21 etc.), 
scheinen mir minder schlagend. 



Excurse. 



1) Durch die starke Interpunktion nach xqixwv avxov und 
die Einschiebung eines (ifj vor ßovXijfr&xcov (der Codex lässt 
für dieses (irj Raum und Origenes bezeugt es) ist Vers 1 be- 
friedigend hergestellt. Pilatus wünscht und erwartet, dass die 
Juden sich auch die Hände waschen; allein sie thun es nicht, 
und da hebt er die Sitzung auf. 

2) Zu v. 1—5] Vor diesen Worten muss das gestanden haben, 
was die Didascalia (s. oben S. 41) bietet: c fihv alloipvXog 
xqittjq vitpafievog rag x Bl Q a< » dlxsv äd-wog elfii ajco xov at~ 
fiazog xov dixalov xovxov, vfistg oipso&e* 6 de 'loQaf! kxe- 
ßoTjöe' xo alfia avxov lq? rjfiag xal iotl xä xexva fjficov xc5v 
öh 'lovöalcov ovöslg xxX. Die Situationen, die nun folgen, sind 
nur dann nicht undurchsichtig und verworren, wenn man an- 
nimmt, dass das dviöxrj üeiXaxog bedeutet: „er erhob sich und 
ging fort" (also wie Marc. 10, 1: avaöxäg sgxsxai) oder: „die 
Anderen gingen fort." Man hat dann anzunehmen, dass nach 
v. 1 Pilatus, Herodes und „die Richter" zusammen waren, nach 
v. 2 gehen sie auseinander, desshalb schickt Pilatus v. 4 sein 
Gesuch an Herodes. Dass Pilatus entlastet und alle Schuld auf 
Herodes resp. die Juden geschoben werden soll, ist offenbar. 
Diese Erzählung ist tendenziös und secundär. 

3) V. 5 und v. 58] Die Worte: fj/ielg avxov s&anxofiev jcqo 
fiiäg xwv aC,vfia)v y Hessen sich nur dann mit der synoptischen 
Berechnung vereinigen, wenn man übersetzen dürfte: „vor Ab- 
lauf des ersten Tags der süssen Brode." Dass dies unmöglich 
ist, leuchtet ein. Aber auch dann bliebe noch eine Differenz mit 
den Synoptikern im Sprachgebrauch. Diese bezeichnen nämlich 
den ganzen Tag, an dessen Abend das Passah gegessen wurde, 
ungenau bereits als jiqc&xt] xdiv aCpftaiv (s. Matth. 26, 17 u. 



ß2 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

Marc. 14, 12, auch Luc. 22, 7, Holtzmann, Synoptiker S. 272. 
275). Nähme man an, dass das Petrusev. diesem Sprachgebrauch 
folgt, so wäre Jesus nach ihm sogar schon am 13. Nisan ge- 
kreuzigt worden. Allein diese Annahme ist keineswegs gefor- 
dert; vielmehr muss man voraussetzen, dass der Verf. dem älteren 
Sprachgebrauch folgt, nach dem nur die Tage vom 15. bis 21. 
Nisan zum Fest der a^vfia gehören. Die Verurtheilung und 
Kreuzigung Jesu hat nach ihm also, wie nach Johannes, am 
14. Nisan stattgefunden. — Die rslevrala fytQa zcov d^vficov 
(v. 58) ist also der 21. Nisan. Bis dahin hat nach dem Verf. 
eine Christophanie überhaupt noch nicht stattgefun- 
den. Das ist von höchster Wichtigkeit; er kennt keine 
Christuserscheinung am Ostersonntag, sondern berich- 
tet nur über das leere Grab und die Engelerscheinung. 
Auch Paulus sagt bekanntlich nicht, dass Jesus dem Petrus am 
Ostersonntag erschienen sei. Somit haben wir an diesem 
wichtigen Punkt in dem Petrusev. eine Überlieferung 
zu erkennen, die älter ist als Matth., Marcus, Lucas und 
Johannes; es ist neben Paulus unsere beste Quelle. 
Wann der Herr dem Petrus erschienen ist, ist nicht gesagt; aber 
jedenfalls nicht schon am 21. Nisan; denn an diesem Tage kehrten 
die Jünger erst nach Galiläa zurück. 

Dem gegenüber hat Lods in seiner Ausgabe (p. 24) die 
scharfsinnige Hypothese aufgestellt, der Verf. des Petrusev. habe, 
jüdischer Gebräuche völlig unkundig, sich das jüdische Fest der 
Ungesäuerten nach dem christlichen Osterfest, also als ein Fest 
von drei Tagen gedacht, die Tslevrala fysQa (v. 58) sei der v. 57 
vorausgesetzte Tag, also der Ostertag selbst. Für diese Hypo- 
these spricht, 1) dass v. 58 so an v. 57 angeschlossen ist, dass 
die Annahme, es handle sich um denselben Tag, in der That 
nahe liegt, 2) dass die Erscheinungen Jesu dann am Ostertag 
selbst begonnen haben können, 3) dass das &V7jöTSVO(iev v. 27 
dann einen prägnanten Sinn erhalt (der Verf. dachte an das 
Ostersonnabendsfasten der Christen und übertrug es auf die 
Jünger). Allein die Hypothese scheint mir doch abgelehnt 
werden zu müssen: denn 1) setzt sie eine unglaubliche Ignoranz 
des Verf. des Evangeliums voraus, 2) braucht v. 58 nicht not- 
wendig denselben Tag zu bezeichnen wie v. 57, 3) stimmt die 
Rechnung nicht; denn der Ostersonntag wäre nach dem Verf. 



Excurse. 63 

gar nicht der dritte Tag der Ungesäuerten, sondern der zweite 
Tag (die ftia rcov d^v/icov ist nach v. 5 fraglos der Freitag 
Abend um 6 Uhr beginnende Tag; er hätte also nur zwei Fest- 
tage angenommen), 4) eine Erscheinung Jesu vor seinen Jüngern 
am Ostersonntag ist auf diesem Wege doch nicht zu erreichen; 
denn derVerf. würde nur sagen, dass die Jünger am Ostersonn- 
tag in ihre Heimath, Galiläa, gegangen sind. Sie können doch 
nicht noch an demselben Tage dort angelangt und zum See 
Genezareth gegangen sein. Die monströse Unkenntniss aber, 
er habe sich die Entfernung Galiläa's und jenes Sees von Jeru- 
salem als einen Spaziergang vorgestellt, darf man ihm ohne 
Noth nicht aufbürden. 

4) V. 6. 7] Ich habe oben gezeigt, dass die Verse 6 und 7 (bes. 
nach der Correctur: cvQWfzev) eine so schlagende Parallele bei 
Justin besitzen, dass die Benutzung unseres Ev. durch Justin sehr 
wahrscheinlich ist. Ich glaube noch einen Schritt weiter gehen 
und 0vQco k uev in übertragenem Sinn = diaövQWftsv (welches 
Justin 1. c. braucht) fassen zu müssen. Allerdings weiss ich 
kein Beispiel dieses Gebrauchs von ovqsiv, und auch meine 
philologischen Herrn Collegen konnten mir nicht helfen. Allein 
der Zusammenhang und Justin's Zeugniss scheinen mir diese 
Bedeutung zu fordern. Denn nur wenn ovqsiv hier = „zerren", 
„verhöhnen* ist, wird der Zusammenhang von v. 6 u. w. 7 — 9 
befriedigend. — Weste ott hat mich freundlichst darauf aufmerksam 
gemacht, dass eine Stelle im Johannesev. (19, 13, s. übrigens be- 
reits Holtzmannz. d. St.) durch v. 7 Licht empfängt. Die meisten 
Ausleger haben in den Worten: 6 ovv HuXaxog dxovöag 
rcov Xoycov xovxcov fjyayev e^co xov ^Irfiövv xal sxafriöev 
ijcl ßr^iaxog eig xojiov Zsyoftevov A&qooxqcoxov , 'EßQaioxl 
de raßßa&a . . . xal leyei rolg y fov6alotg' "Ide 6 ßaöiXsvg vftdiv, 
das „£xä&iöev u intransitiv verstanden. Allein vergleicht man 
Justin, Apol. I, 35: öiaovQovxeg avxov Ixa&ioav sjtl ßq/ia- 
rog xxX., sowie unsere Stelle: ai&ovv avrov xQi%ovxsg . . . 
hxa&vöav avrov kal xafriÖQav xQiöscog, bedenkt man fer- 
ner, dass das johanneische: "lös 6 ßaöiZevg vfidiv, erst sein Acu- 
men erhält, wenn Jesus auf dem Richtstuhl sitzend ausgestellt 
wurde, erwägt man endlich, dass nach Johann, noch zweimal etwas, 
was die Kriegsknechte (die Juden?) nach dem Petrusev. thun 
[ — um den Pilatus zu entlasten — ], dem Pilatus selbst beige- 



54 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

legt wird (Petruse v. v. 9: xal xtvsg avxov £(iacxt£ov, vgl. Joh. 
19, 1: eXaßsv 6 IletXäxog xbv 'Irjoovv xal ifiaotl-ymosv. Petrus- 
ev. v. 11: hjiiyQafyav, oxi ovxog eöxiv 6 ßaoiXevg xov ioQafjX, 
vgl. Joh. 19, 19: eyQarpev de xal rix Xov 6 HuXaxog xxX) — so 
wird man schwerlich daran zweifeln können, dass Johannes 
„exä&tösv" transitiv verstanden wissen wollte. 

5) Zu v. 10] Von v. Gebhardt wurde ich (auch Andere haben 
dieselbe Gonjectur gemacht) darauf hingewiesen, dass in dem 
handschriftlichen (?) köiconaöag „eöicona cog" steckt. Die An- 
nahme ist m. E. evident; es heisst dann: „avxdg de eöimjia wg 
firjöev (vielleicht ist (irjdiva zu lesen, doch ist firjöev erträglich) 
jtovov ex<nv" Diese Correctur ist von hoher Bedeutung; denn 
das Doketische wird dadurch sehr abgemildert, ja man kann nun 
fragen, ob die Worte nicht ganz harmlos gesagt sind. Die Ver- 
schreibung (resp. Verlesung) w = öa ist leicht; Blass zeigt zu- 
dem richtig, dass auch in v. 15 eine solche anzunehmen und das 
überlieferte tf-ywvtoav in riycovlcov (nicht in r\ycovla6av) zu cor- 
rigiren ist: h&OQvßovvxo xcu riycovlcov. 

6) Zu v. 17] Ich beziehe avxcov auf xetpaXijq und nicht auf 
xä a(iaQx?](iaxa. Unter „xstpaX?']" ist natürlich nicht Christus 
gemeint, sondern es ist die bekannte Redensart; „xepalcov" war 
nicht noth wendig. Zur Sache s. Joh. 19, 28 f. — Du hm wirft 
in einem Briefe die Frage auf, ob nicht 15 b — 17 ein späterer 
Einsatz ist. Allerdings stören die Verse den Zusammenhang. 
Doch wage ich auf diese Beobachtung hin nicht, die Verse aus- 
zumerzen. 

7) Zu v. 18] Die Form ejcsöavto ist allerdings ungewöhn- 
lich; Diels hat sie aus Polyaen belegen wollen, aber Blass 
beanstandet die Lesung dort. Die Sache wird durch Pseudocypr., 
de montibus Sina et Sion 8 bestätigt. Ebendesshalb möchte ich 
die Gebhardt'sche Conjectur „ixaioav" nicht gutheissen. Sie 
empfiehlt sich auch darum nicht, weil nach dem Eintritt der 
Finsterniss der Erzähler schwerlich mehr vom Spotten der Ju- 
den berichtet haben wird, und weil das ejcicavxo trefflich zu 
dem utBQirjQXOvxo fiexä Xvyvcov passt. Ist die Form unhaltbar 
(Blass), so ist sjtscav xe oder jteoovvxai (v. vofil^ovxsg abhängig) 
zu lesen. 

8) Zu v. 19] Zu diesem Verse haben mir Wellhausen, 
Nestle und Deissmann geschrieben. Der Letztere bemerkt: 



Excurse. 55 

Nach F. Field II, 117 lautet Psalm 22, 2 bei Aquila: Joxvgd 
fiov, löxvgs fiov . . .", wozu Field bemerkt: „Sic Mss. et Euseb., 
Demonstr. p. 494, qui addit: xo (f äxgißdg eöxiv Idxvg f*ov> 
löxvg fiov" Nehem. 5, 5 geben unsere LXXHdschr. das Wort 
bat durch övvafiig wieder. Die Nehemiastelle zeigt, dass man 
auch sonst btf durch övvafiig wiedergab, b» heisst ja auch „der 
Starke' 1 „der Held", und in einer bestimmten Redensart wohl 
auch „Stärke", „Gewalt". Daher wird von den LXX Genes. 31, 29 
die hebräische Vorlage durch löxvei rj x*i>Q f*ov und Deut 28, 32 
durch ovx löxvösi q x s ^Q 0ov wiedergegeben. An der Stelle 
Mich. 2, 1 dagegen haben die LXX diese Bedeutung des bK 
nicht erkannt, vielmehr, das Wort mit b» Gott verwechselnd, 
übersetzt: ovx %qov XQog xbv frebv x^Q ^ ccvxdiv. Die Über- 
setzung des Aquila tp 22, 2 ist durch die umgekehrte Verwechse- 
lung entstanden: er übersetzte b» statt mit „Gott" mit „Stärke". 
Nach alledem geben sich für die Fassung des Herrnworts im 
Ev. Petri folgende Möglichkeiten: Entweder der Evangelist 
citierte das Psalmwort frei nach Aquila [??] oder er übersetzte, un- 
abhängig von einem Vorgänger, das r/Zel durch övvafiig pov, was, 
wie die beigebrachten LXX Stellen zeigen, ebenfalls sehr nahe lag. 
Im letzteren Fall kann er das övvafiig ganz unbefangen gesetzt 
haben, oder er hat, um das Odium der Gottverlassenheit Jesu zu 
tilgen, das rjlel mit Bewusstsein missverstanden." Das Letztere 
war immer meine Meinung. Dass der Verf. unbefangen „övva- 
fiig fiov* eingesetzt habe, ist ganz unwahrscheinlich. — Well- 
hausen macht darauf aufmerksam, dass Aquila z. B. auch 
Isa. 9, 5 b» durch löxvoog wiedergegeben hat. Nestle verweist 
auf Lagarde, Übersicht über die . . . Bildung der Nomina (Abh. 
d. K. Gesellsch. d. Wissensch. 35. Bd. 1889) S. 165, wo die Be- 
merkung des Epiphanius über rjX^ar. „öia xo rjX [scrib. fjji] xa- 
ZeZC&ai övvafiw li besprochen ist. „Ebendort citirt Lagarde 
Theodoret IV p. 392 xb öh r\X ipiZovfievov fihv xal avxb ötjXol 
xbv &ebv, öaöwbfisvov öh xbv Iöxvqov. Der Verf. des Petrusev. 
hat r}Xt, nicht tfkt gelesen und als "^n statt *ibtf gedeutet." (aber 
s. Justin., Dial. 125: xo öh qX övvafiig) — Leider ist der Satz 
zu abrupt, um auf den theologischen Standpunkt des Verf/s einen 
Schluss zuzulassen (abgesehen davon, dass er den Ausdruck der 
Gottverlassenheit vermeiden wollte). Soll man an Luc. 1, 35: nvev- 
fia itrftov ixeXevoexai ixi od, xal övvafiig viplöxov lüacxiaou 

Texte u. Untersuchungen IX, 2. 2. Aufl. 5 



56 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

öoi, denken und annehmen, der Verf. meine, diese Kraft habeJesum 
nun verlassen (s. auch Act. 8, 10: ovxog iöxcv i) Jvvafiig xov &eov 
ri xaZovfiivr} MeydXt])? oder stellte er sich „die Kraft" als den 
avco XQiCxog vor, oder ist der Ausdruck harmloser zu nehmen 
und nach Marc. 14, 62 zu deuten: 6ipeö&£ xov vlov xov äv- 
d-Qcojtov ex degidiv xa&rfisvov xrjg övvdfiscog = Gott? Gegen 
letzteres spricht, dass er gleich darauf den Ausdruck „ave- 
Zrjty&T]" gewählt hat, der später für die Himmelfahrt fast 
term. techn. geworden ist. Zu v. 19 (Weglassung des Xsfia in 
der Übersetzung) schreibt mir Prof. Nestle freundlichst: „lemä 
bedeutet im Syrischen nicht warum, sondern dient einfach zur 
Einfuhrung der Frage , zumal einer solchen, auf die man eine 
negative Antwort erwartet, ein griechisches (iq, (irjXL (s. Duval, 
Gramm. Syr. § 383). Warum heisst im Syrischen lömänä. So 
wenig empfindet ein syrisches Ohr in Xefia noch die Frage nach 
dem Grunde, dass die syrische Bibelübersetzung sowohl Mt. 27 
als Mrc. 15, 34 auch da, wo sie nicht übersetzt, sondern nur 
umschreibt, kefia durch lemänä ersetzt hat, durch dieselbe Par- 
tikel, die Mrc. 15, 34 elg xl, ip 22, 1 fifcb vertritt. Darnach 
scheint mir klar, dass im Ev. Petri der Satz nicht als Aussage, 
sondern wie das sxrJQv§ag xolg xoifiwfievoig als Frage zu fassen 
ist. Aber noch ein Weiteres scheint mir aus dem Vorstehenden 
hervorzugehen: dass nämlich die Vorlage des Petrusev. schon 
griechisch und nicht mehr aramäisch war, dass sie aber das 
Wort „eli eli lema sabaktani" noch ohne die griechische Über- 
setzung bot. Ohne dieselbe hat — was in Tischendorfs 
Octava nicht bemerkt ist — auch das Evang. Hierosolymit. 
Mtth. 27, 46. Der Cureton'sche Syrer fehlt leider zu dieser 
Stelle des Mtth. u. Marc." Diese Mittheilung scheint mir der 
Erwägung sehr würdig. 

9) Zu v. 26] 'ExatQog kommt im N. T. nur bei Matth. vor. 
Nach 26, 50 hat Jesus den IsGharioth so angeredet: ^ExaZge, £<p 
o jictQei (Exalgog ov ütdvxmg g>lXog' hxalQoi öe löiwg ol xal 
x^i qlixla jiaQajihrfiicog sxovxeg xal sv övprjfrela ütoXvv xqovov 
ysyovoxsg. Animon.). 

10) Zu v. 31] „Petronius". Zu der Erwähnung dieses 
Namens, der sich sonst in keinem anderen Evangelium findet, 
vgl. den Malchus Joh. 19, 10, Simon den Aussätzigen Matth. 26, 6, 
Marc. 14, 3, das Gabbatha Joh. 19, 3 (u. manches Andere bei Joh.), 



Excurse. 67 

den Alexander und Rufus Marc. 15, 21 — aber diese Angaben 
sind wohl alle zuverlässig — ; unzuverlässig, wie unser Petronius, 
sind die Namen der beiden Schacher. Im Cod. Colbert. heissen 
sie Zoathan und Chammatha (Zoatham und Camma), in den Act 
Pilati Gestas und Dysmas (Demas). Der Hauptmann, der beim 
Kreuze stand, heisst in späteren Legenden Longinus (Acta Pilati, 
rec. B p. 309 Tischendorf 2 ); nach Anderen ist dies der Name 
des Kriegsknechts, der den Herrn in die Seite stiess. 

11) Zu v. 35 u. 50] Es ist eine Eigentümlichkeit unseres 
Evangeliums im Vergleich mit den anderen, dass es den term. 
techn. „fj xvqiccxt}" bietet. Derselbe ist als term. techn. für die 
letzte Zeit Domitian's durch die Offenbarung Joh. (1, 10: eyevo- 
(irjv hv xvevfiari ev rf] xvgiaxy rj[iiQa) sicher gestellt. Paulus 
(I Cor. 16, 2) setzt bereits die Sonntagsfeier voraus, hat aber den 
termin. noch nicht (xarä filav oaßßarov i'xaöroq vfio5v jtaQ y 
eavrai rtd-erco). Derselbe Thatbestand liegt Act. 20, 7 vor (ev 
de rfl (iia rSv oaßßar&v owrffiievwv rjiiwv), sowie Barnab. 15, 9 
(6lo xal ayofiev rrjv rtfiigav rrjv oydotjv elg evg>QoOvvTjv, hv % 
xal o 'Itjöovq aviörr} ex vsxqcqv). Plinius in der bekannten 
Epistel bietet nur „stato die". Die ältesten Zeugnisse nach der 
Offenbarung Joh. bieten Ignatius (ad Magn. 9, 1 ; firpceri öaßßa- 
rl£ovre$, dXXd xarä xvgcaxrjv £<5vreg, ev # xal rj £a>r) r^imv 
dvereiXev) und der Verf. der Didache (14, 1 : xarä xvQiaxrjv öe 
xvqcov öway^evreq xXäoare agrov). Melito von Sardes hat ein 
Buch JteQl xvQiaxfjg geschrieben. Bei Justin findet man den 
Ausdruck nicht, weil er an Heiden, resp. Juden schreibt. 
Dieses „xvQiaxrj" in unserem Ev. bietet m. E. ein gewisses Argu- 
ment, mit der Abfassung desselben nicht über die Zeit Domitian's 
hinaufzugehen. Doch wird das schwerlich Jemandem einfallen. 

12) Zu v. 36] Nestle versteht unter den beiden Männern 
Moses und Elias, und auch Duhm ist zu dieser Annahme ge- 
neigt. In der That werden sie nirgends als Engel bezeichnet, 
und die Parallelen in der Verklärungsgeschichte und in den 
Überlieferungen des Judenthums überhaupt fallen schwer ins Ge- 
wicht. Ich neige mich daher auch dieser Deutung zu; der Codex 
Bobb. (s. oben S. 57) hat freilich Engel verstanden. Blass denkt 
an xal a[vrco]v ol. 

13) Zu v. 40] Lodz in der Ztschr. „Le Temoignage" 3. Dec. 

1 892 Nr. 49 liest für das handschriftliche (?) xov de xelQ% reo rov- 

5* 



68 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

fievov unzweifelhaft richtig xov de x Bl Q a 7 a) 7 0V i l ^ V0V ( so auch 
Schenkl und Robinson), so dass der Satz lautet: xal xcov 
fihv dvo xrjv xeyaXrjv x<DQovcav (itXQi xov ovQavov, xov de 
XeiQaymyovfievov vjt avrcäv vjtegßalvovöav xovg ovQavovg. 
Zur Sache bemerke ich, dass diese phantastische, aber nicht un- 
poetische Schilderung den Ausgangspunkt gebildet haben kann 
für die grotesken elkesaitischen Phantasieen, die wiederum auf 
Muhammed von Einfluss gewesen sind (Hippol., Philos. IX, 13 
p. 462), über das Oflfenbarungsbuch , welches Elksai erhalten 
haben will vjto dyyiXov, ov xo vtpog oxolvwv xd' . . ., xd de 
nldxoq avxov oxoivcov (f, xal djto oifiov elg cbftov 6%oivcov c, , 
xd dh 1%V7) xcov ütodoov avxov im fifjxog Cxoivoov y rjfilöovc, 
a ylvexai piXia dexaxeöoaga, xd de nXdxoq öxotvov evoq fjpl- 
öovg, xd de vtyog Tj/uaxoivlov. elvai de ovv avxcp xal &r\Xeiav, 
qq xc (lixQa xaxd xd nQoeiQrjfiiva elvai Xeyer xal xov (ikv 
aQöeva mov elvai xov #£oi3, xrjv de d-rjXeiav xaXeltöai dyiov 
jtvev(4a). Sollte an der Angabe Theodoret's, dass die Nazaräer 
das Petrusev. gebrauchen, etwas Wahres sein, so wird auch die 
Möglichkeit der Abhängigkeit der Elkesaiten wahrscheinlicher. — 
Das Wort ^apa/co/eru kommt im N. T. nur in den Act. vor 
(9, 8; 22, 11; cf. 13, 11). Zu v. 40 schreibt mir Duhm: „Vielleicht 
schildert der jetzt sehr grotesk aussehende 40. V. ursprünglich 
die Auffahrt; während die Köpfe der Zwei erst den Himmel be- 
rühren, dringt bereits der Oberkörper Christi in den Himmel 
ein. In diesem Augenblick wird er empfangen mit der Frage, 
ob er die Parusie auch der Unterwelt angekündigt habe, und 
man hört die Antwort des schon halb Unsichtbaren. V. 40 be- 
stände dann aus zwei hebräischen Zustandsätzen und wäre mit 
v. 41 enger zu verbinden: „Wie nun die Häupter der Beiden 
bis zum Himmel kamen und das Haupt des Gekreuzigten über 
die Himmel sich erhob, u. s. w. tf " Dass die Himmelfahrt als sich 
unmittelbar an die Auferstehung anschliessend gedacht ist, folgt 
aus v. 56. Räthselhaft bleibt nur das dveXr\q>^ri v. 19. Für 
die Erklärung Duhm's spricht ausserdem noch die Parallele in 
dem Zusatz des Codex Bobbiensis (s. oben S. 57): „et descenderunt 
de caelis angelt, et surgit in claritate et viri duo sirnul ascenderunt 



cum eo". 



14) Zu v. 41. 42] Durch Blass, Hartel und Burkitt sind 
diese Verse hergestellt. Meine frühere Zustimmung zu Preu- 



Excurse. 69 

schenk auf I Pet. 3, 19 f. fassender verlockender Conjectur 
„exrjQvgag vxaxorjv", ziehe ich zurück, weil der überlieferte 
Text einen guten Sinn giebt (ob man vjtaxorj oder vjcaxofi 
liest, ist gleichgültig) und man nicht ohne Noth» ändern soll 
Jedenfalls ist hier die „Höllenfahrt" gemeint, und wir haben 
somit an unserem Evangelium das erste Evangelium, welches 
diese erwähnt und es uns an seinem Theile deutlich macht, wie 
sich der Glaube an eine Predigt Christi in der Unterwelt so 
frühe in der Christenheit verbreitet hat. Schwerlich aber ist 
hier an eine Predigt zum Gericht zu denken (eine solche ist 
nicht einmal I Pet. 3, 19 f. ganz sicher, jedoch überwiegend 
wahrscheinlich: £a>ojtoir}0'elg de jtvevfian, ev cp xal rolg ev 
gtvXaxjj jcvevfiaoiv Jtvgev&elg exfjQvgev, äjtei{h]Oaöiv jtore 
xrX.). Eine Predigt zum Heil ist vielmehr anzunehmen; dies 
folgt m. E. 1) aus dem Worte „xoi[ia)[idvoig", welches sich 
nicht wohl auf gefangen gehaltene Sünder beziehen kann, 2) aus 
den ältesten christlichen Parallelen, die sämmtlich eine Heils- 
predigt enthalten. Ich will nur einige anführen: a) In Justins 
A. T. stand im prophetischen Buch des Jeremias folgende Stelle, 
von der er behauptet, die Juden hätten sie absichtlich getilgt 
(Dial. 72: xal ajco rdiv Xoywv rov avrov %QSfilov oftolwg 
ravra xeQiexoipav — Die Stelle ist in Wahrheit ein willkür- 
licher Zusatz): 'Efivfjö&r} de xvQtog 6 &eog ayiog 'löQar(X r&v 
vexqcov avrov, rc5v xexoifitjfievoov elg yfjv %(6(iarog, xal 
xareßtj JtQog avrovc evayyeXioaö&ai avrolg xo öcorrjQtov 
avrov. Eben diese Stelle citirt Irenäus fünfmal u. zwar III, 20, 4 
als jesajanisch, IV, 22, 1 als jeremianisch, s. IV, 33, 1. 12 u. 
V, 31, 1. — b) Hermas schreibt Sim. IX, 16: Ovroi oi dxoöro- 
Xoi xal oi dcdaöxaXoc ol xrjgv^avreg ro ovofia rov vlov 
rov &eov, xotfitj^ivreg ev dvvdfiei xal jtlörei rov vlov rov 
&eov, ex7jQvf*av xal rolg JtQOxexoi/irjfievocg, xal avrol 
edooxav avrolg rr\v 6<pQaylöa rov xTjQvyftarog. — c) Nach Mar- 
cion stieg Jesus zum Heile in die Unterwelt (s. Iren. I, 27, 3). 
— d) Hippolyt de antichr. 45 schreibt von Johannes dem Täufer: 
IlQoigt&aoe xal rolg ev adov evayyeXl6a6&ai, avaiged-elg 
vjto < Hgcidov jtQodgofiog yevofievog exel, o?]fialvecv [xeXXov 
xdxelöe xareXevöeo&ai rov 6corr\Qa Xvrgovfievov rag 
dylcov tyv%äg ex xeiQog ftavarov. — Das Zusammentreffen 
des I Petrusbriefs und des Petrus-Ev. in Bezug auf die „ Höllen- 



70 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

fahrt" ist immerhin merkwürdig, wenn auch im Brief der Zweck 
derselben vielleicht anders vorgestellt ist. Hier mag man sich 
erinnern, dass in der Didascalia das Wort: „ayanri xaZvjcrei 
jtZfj&og afictyriaiv" als Herrnwort eingeführt ist. Es findet 
sich aber auch im I Petrusbrief (4, 8). Damit ist eine zweite 
Beziehung zwischen Brief und Evangelium gefunden; denn die 
Didascalia benutzte das Petrusev. — Sehr auffallend ist in v. 42, 
dass die Antwort „äno xov otccvqov" und nicht von dem ver- 
klärten Gekreuzigten selbst erfolgt, und ebenso auffallend sind 
(v. 39°) die Worte: xal oxavQov axoXo&ovvxa avzolg. Duhm, 
ein hebräisches Original annehmend, vermuthet, dass der Über- 
setzer Ülbi, das sowohl „Kreuz" wie „Gekreuzigter* 4 bedeuten 
kann, falsch verstanden hat, und dass zu übersetzen ist v. 39: „sie 
sahen, wie drei Männer aus dem Grabe hervorkamen, und die 
zwei den einen aufrichteten und der Gekreuzigte ihnen folgte" 
und v. 42: „und Antwort wurde gehört von dem Gekreuzig- 
ten: Ja* (dazu die Bemerkung Duhms: „Ich habe allerdings 
das erste Mal zu dem 'S den Artikel hinzu gefugt, den der Grieche 
vermuthlich desswegen wegliess, weil er '2 als öravgog verstand 
und das Kreuz in diesem Zusammenhang ja eine noch nicht vor- 
gestellte Grösse war. Bei einem aramäischen Urtext wäre die Sache 
noch einfacher"). Gegen diese scharfsinnige Vermuthung spricht, 
dass die Worte „der Gekreuzigte folgte den beiden anderen u nicht 
passend erscheinen. 

15) Zu v. 50] Dieser Vers enthält eine crux, mag man nun 
das ovx vor knoirjosv streichen oder nicht. Lässt man es stehen, 
so empfiehlt es sich mit Preu sehen die Worte von (poßovpevi? 
bis ayajMDttivoiq avralg als Parenthese zu fassen: „Am Sonntag- 
morgen nahm Maria Magdalena — aus Furcht vor den Juden, 
da sie vor Zorn brannten, that sie nicht am Grabe des Herrn, 
was die Weiber gewohnt sind zu thun — ihre Freundinnen mit 
sich und ging zum Grabe." Aber abgesehen von der Schwer- 
fälligkeit des Satzes erwartet man statt sjcoitjöev das Plusquam- 
perfectum. Streicht man das ovx, so wird das „(poßovfievr] 
öia rovg 'Iovöaiovg" . . . (ejtolrjöev) sinnlos oder nahezu sinnlos. 
Wie mir scheint, kommt hier aus v. 52 Hülfe, wo die Weiber 
sprechen: el xal (lij ev kxeivq rf] r^iiga y köravQwd'ri kdvvrj- 
d-fjfisv xtX. Diese Worte scheinen in v. 50 ausgefallen zu sein. 
Es wäre also zu lesen: poßovfievrj öid rovg 'lovöalovg, ejrscörj ig)- 



Excurse. 71 

XeyovTO vno tfjg oQyrjg, ev r# W*Q9 Vi £öTavQ<n&r) o xvQtog ovx 
sxolrjöev xxl. und dabei die Parenthese, wie Preuschen sie 
vorgeschlagen, zu setzen. Blass will ort vor q)oßov(ievi? ein- 
schieben, Robinson r\xig. 

16) Zu v. 60] Die Erscheinung des Herrn vor Petrus, die 
man nach dem Schlussvers unseres Bruchstückes erwartet, wird 
von Paulus als die erste bezeugt und findet sich ausserdem noch 
bei Schahrastani (Religionsparteien, ed. Haarbrücker I S. 
261): „Aber nachdem er getödtet und gekreuzigt war, kam er 
herab [also war er schon in den Himmel aufgefahren, wie im 
Petrusev.], und es sah ihn Simon Kephas, u. s. w. u Es folgt 
eine Bemerkung, dass Paulus das Werk des Petrus getrübt habe. 

17) Zum Stil und zur Sprache des Petrusev.] Eine beson- 
ders in die Augen springende Eigenthümlichkeit des Evangeliums 
sind die vielen in directer Rede gegebenen Sätze. Nicht weniger 
als 17 sind in dem Fragment zu zählen (v. 2 u. 5 Reden des 
Herodes, v. 6. 7 u. 9 Reden der Soldaten, v. 13 des Schachers, 
v. 19 des Herrn, v. 25 der Juden, Presbyter und Priester, v. 28 
des Volks, v. 30 der Altesten, v. 41 Gottes, v. 42 vom Kreuze 
her, v. 45 der Grabeswächter, v. 46 des Pilatus, v. 48 der 
Altesten etc., v. 52 ff. der Weiber, v. 56 des Engels.) Dieses 
Streben nach Lebendigkeit und Anschaulichkeit der Erzählung 
tritt auch v. 8 u. 16 hervor (xal rig avtcbv eveyxmv oregxxvov 
— xal rig avzcov slnsv jcorlöars xrZ.), wo die kanonischen 
Ew. anders erzählen. Man vgl. ferner den Eintritt des Präsens 
in v. 2 (xekevei), v. 39 (ogcböiv), v. 44 {tpalvovrai), v. 55 (oq<5~ 
öiv). „Tore" findet sich fünfmal (2. 21. 22. 25. 57). Die An- 
knüpfung der Sätze geschieht gewöhnlich, wie in den kano- 
nischen Ew. mit „xal* und „de* (yaQ: 5. (15). 26. 38. 48. 54. 56; 
ovp: 38. 43. 49). Fünfmal findet sich auch der Genet. absol. 
(1. 35. 39. 44. 48); Participialconstructionen sind sehr häufig (man 
vgl. nur die ersten 14 Verse). An drei Stellen (15. 23. 50) ist 
BJtBtdrj gebraucht, welches in den kanonischen Schriften nur bei 
Luc. sich findet und auch dort nur ein- oder zweimal (7, 1; 11, 6). 
Unser Ev. ist durchaus in dem hebraisirenden historischen Stil 
der synoptischen Evangelien geschrieben (der Unterschied zwischen 
der knappen Erzählung der Leidensgeschichte und der ausführ- 
lichen Auferstehungsgeschichte ist auffallend); aber, wenn ich nicht 
irre, hebraisirt es weniger als Matth. und Marc, und steht etwa 



72 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

mit Luc. auf einer Stufe (Hebraismen sind z. B. v. 9: xavxyi xjj 
rifiy hifirjoafisv, v. 35: ava ovo 6vo r v. 51: cnov ijv xe&elg). 
Die Erzählungskunst des Verf. ist keine geringe, wie namentlich 
aus dem Abschnitt hervorgeht, wo er am selbständigsten gearbeitet 
hat — der Auferstehungsgeschichte. Auch sein poetisches Talent 
ist bedeutend. Es ist ein urchristlicher Didaskalos ajtoOxoXtxov 
XOQiOfiaTog, der hier spricht. Dass das Evangelium so, wie es uns 
vorliegt, aus dem Hebräischen übersetzt ist, dafür habe ich keine 
Anhaltspunkte gefunden. Die zahlreichen Participialconstructionen 
und das „ q xvqioxtj* scheinen mir sogar direct dagegen zu sprechen. 
Aber andererseits lehrt ein Vergleich mit den kanonischen Ew., 
dass man auch von unserem Ev. aus auf hebräische Quellen der 
evangelischen Geschichte mit Sicherheit geführt wird. Ich habe 
bereits oben S. 36 in der Anmerkung auf einige Verse aufmerk- 
sam gemacht und will hier eine Zusammenstellung geben: 
v. 1. Petrusev. phpaöB-at, Matth. ajtovtxpaö&at. 
v. 3 „ alxelVy Matth. Marc. Luc alxslö&ai. 

v. 7. „ u. Marc. jcogpvQav, Matth. ylapvöa xoxxlvrp>, 

Luc. ko&rjxa Xa/ijtgav, Joh. Ifiaxiov JtoQtpvQovv. 
v. 7. „ u. Luc, Joh. JteQußaXXov, Marc, kvdiövoxovoiv, 

Matth. jzeQiefhjxav. 
v. 7. „ km xa&EÖQav xQioewg, Joh. (Justin) km ßrjfiaxog. 
v. 7. „ öixaimg xQtve ßaOiZsv- xov 'iöQaTjZ, Joh. xc&qs 

6 ßaöiXevg xcov 'Iovdalov. 
v. 8. „ Iveyxcov oxiq>avov äxävfrivov, Marc. jiXe^avxsg 

axav&ivov 6riq>avov, Matth. Joh. jtXigavxsg 

öregxzvov Ig axavd'äiv (Joh. 19, 5: äxäv&ivov 

öregMxvov). 
v. 8. „ e&rjxev km xrjg xeg>aXrjg xov xvgiov, Matth. 

ejri&rjxav km xijg xetpaXrjg avxov, J oh. kjtifrrjxav 

avxov t%{ x6<paX%, Marc. üteQixi&eaöiv avxcp. 
v. 9. „ kvijtxvov avxov xalg oipeöi, Matth. kvixxvöav 

elg ro jcqoöwjiov avrov (kfijcxvoavxag elg avxov), 

Marc. kfixxvaiv avxqi. 
v. 9. „ rag oiayovag avxov kgamöav, Matth. kxoXdq>iöav 

avxov, ol Sa kgamöav, Marc. xoXaq>l^aiv avxov . . . 

gamöfiaocv avxov eXaßov, Joh. kdldoöav avxqi 

Qajttöfiaza, Luc. ösQovxeg. 
v. 9. „ xaZafic? evvooov avxov, Matth. eXaßov xbv xa- 



Excurse. 73 

Xapov xal ervxrov eig rfjv xeg>aXrjv avrov, 
Marc, ervxrov avrov rrjv xefpaXrjv xaXafico. 
v. 9. Petrusev. i t uaöriC,ov, Joh. ifiaorlycooev , Marc. Matth. 

g>QayeXX<6oag. 

v. 10. „ und Luc. xaxovqyoi, Matth. Marc. Zierat. 

v. 10 „ avrog de iöicoxa, Matth. 6 de 'Irjöovg ioiooxa. 

v. 10. „ avä (itoov, Joh. (liöov, Luc. ov fiev ix de&div 

ov dh ig aQiOTEQcov, Marc, iva ix degitSv xal 
eva ig evcovtficw avrov (cf. Matth.). 

v. 11. „ exiygatpav, Marc. rjv rj ixiyQaq>r\ rrjg airlag 

avrov ixiyeyQafifievrj , Matth. ixE&rjxav ixavoo 
rijq xe<paXrg avrov rrjv airlav avrov yeyQafi- 
fievrjv, Luc. r)v de xal ixtyQa<pr} ijt avrop, Joh. 
eygafyev de xal rlrXov 6 UeiXarog xal e&rpcev 
im rov aravQov, i]v de yeyQafifievov. 

v. 11. „ ovrog ioriv 6 ßaoiXevg rov'löQarjX, Joh. 'Irjöovg 6 

Na^coQaloq 6 ßaoiXevg rc5v y lovdala>v> Luc. 6 ßaoi- 
Xevg rcov y Iovdalcov ovrog, Marc. 6 ßaoiXevg rcov 
'lovdalcov, Matth. ovrog iönv 'Irfiovg 6 ßaoi- 
Xevg rcov 'lovöalcov. 

v. 12. „ ivdvfiara, Matth. Marc. Luc. Joh. ifiaria. 

v. 12. „ u. Matth. diefieQiöavro, Marc. diapeqlCpvraiy Luc. 

diapegi^oftevoi, Joh. exolr\oav r&ööeqa fiegt]. 
v. 12. „ Xaxfiov eßaXov ix avrolg,* Matth. ßdXXovreg 

xXfjQov (ix* avra rig rl dgr] add. Marc), Luc. 

eßaXov xXijgov, Joh. Xayyniiev xeqi avrov (dann 

folgt die Anführung der Schriftstelle: diefiegi- 

oavro .... eßaXov xXtjqov). 

v. 1 3. „ ooveldiöev, Luc. ixirifioov^ Marc. Matth. coveidi^ov. 
v. 13. „ r/fietg dia ra xaxä a ixoirjöafiev ovroo xexbv- 

&afiev, ovrog de, Luc. rjfielg (iev dixalcog, agia 

yaQ oov ixQagafiev dxoXafißdvofiev ovrog de. 
v. 14. „ öxeXoxox7]&%, Joh. xariagav ra cxeXrj, Act. 

Pilati B. p. 311 övved-Xaöav ra oxiXrj. 
v. 15. „ (leörnißgia, Matth. Marc. Luc. ixrq ooga (Luc. 

add. coöel). 
v. 15. „ öxorog xartG%e, Matth. Marc. Luc. oxorog iye- 

vero ixi 



74 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

v. 15. Petrusev. jtäcav xqv 'Iovöalav, Matth. Marc. Luc. jiacav 

(olrjv Marc. Luc.) xi\v yr\v. 

v. 16. „ xal xig avxwv eljcev noxloaxe avxov x°tf v 

ftexä o^ovg, xal xegacavxeg ejtoxcoav, Matth. 
edcoxav avxcp jetetv olvov [viele Codd. bieten hier 
o§og] fiexa xoXtjg fie/iiy/ievov (ögafiwv elg Ig 
avxcov xal Xaßa)v Oütoyyov jtXrjöag xs ogovg . . . 
exoxi&v avxov), Marc, eöldow avxcp hO(Avg- 
vcöfievov otvov (ögafiwv de xig ye k ulcag öjtoyyov 
. . . ogovg £jtoxi£ev avxov), Luc. ogog uigoo<pegovxeg 
avxcp, Joh. öJioyyov (teöxdv xov ogovg vööcojtcp 
jtegifrivxeg jcgooötfveyxav avxov xcp öxofiaxi. 

v. 19. „ äveßoTjös Xiywv, Matth. Marc, eßorfiev g>wvfj 

(leyäXy (Xeycov add. Matth.). 
v. 19. „ tf övrapilg fiov, Marc, 6 &eog fiov, Matth. &es [iov. 
v. 19. „ xaxeXevtyag, Marc. Matth. eyxaxeXcjteg. 
v. 19. „ eljtcov äveXrjp&rj, Matth. Joh. acpr\xev (Joh. nag- 

eöa>xev) xo Jtvevfia, Marc. e^ejtvevöev, Luc. 

elüta)v egejtvevöev. 
v. 20. „ xal avxrjg xr\g coQag, Matth. xal iöov, Marc, xal, 

Luc. öd. 

v. 20. „ öiegayij, Matth. Marc. Luc. eöxlofrrj. 
v. 20. „ u. Matth. u. Marc, sig ovo, Luc. fieoov. 
v. 21. ,. y,y?l natia eoelo&f], Matth. rj ytj ioelo&rj. 
v. 22. „ evgefrr) coga kvaxrj, Marc. Matth. Luc. ea>g cogag 

evaxrjg. 

v. 24. „ Xaßcov öe xov xvgiov, Matth. xal Xaßcov xo 

öalfia, Marc, xo Jtxwfia, Luc. xa&eXa\v (xo öcofia 
xov V^öov), Joh. r\gev xo öcofia xov 'Itjöov 
(v. 40 eXaßov). 

v. 24. „ eiXrjöe [evelXrjöe] öivöovc, Marc. evelXrjöev x% 

öivöovc, Joh. eXiy/ia, Matth. evexvXigev avxo [kv] 
oiöovi xa&aga, Luc. evexvXigev avxo Oivöovi. 

v. 24. „ elorjyayev elg iöiov xdq>ov, Joh. e&rpiav (ev fivij- 

[ielcp), Matth. e&rjxev avxo kv xcp xaivcp avxov 
(ivrjfieicp, Marc. Luc. e&tjxev avxov ev fiwjftaxi. 

v. 28. „ ol ygafifiaxelg xal cpagicaloi xal jtgeößvxegoi, 

Matth. ol agxiegelg xal ol cpagicaloi. 



Excur8e. 75 

v. 28. Petrusev. ojcooov ölxacog bgxiv, Luc. ovxcog 6 dvfrQamog 

ovxog ölxaiog rjv. 
v. 29. „ Jigog üeiXäxov deofievoi avxov xal XeyovxBg, 

Matth. jiqoq ÜeiXäxov XiyovxBg. 
v. 30. „ iva (pvldgcofiev xc fivrjfia avxov ml xQBZg rjudgag, 

Matth. äötpafoöfrrjvai xov xdtpov img xrjg xglxrjg 

rjf/SQag. 
v. 30. „ xal vjcoXdßt] 6 Xaog oxi ex vbxqcov dviöxrj, 

Matth. xal ebtwoiv xcp Xam' ^HytQd-rj djto xcov 

vexQofrv. 
v. 32 f. „ fisxd xov xevxvQicovog xal xcov oxQaxicoxcov . . . 

hn&XQiGav enxd oq>QayZdag, Matth. og>Qayloavxeg 

. . . (lexä xrjg xovöxoodlag. 
v. 32. „ xvXiöavxBg, Matth. Marc. jtQOöxvXlöag. 
v. 43. 45. „ Bvq>avlöat . . . B§rjyr}oavxo, Matth. djtrjyysiXav. 
v. 44. „ xaxek&mv xal bIöeX&gov , Matth. xaxaßdg xal 

31QO0bX&COV. 

v. 45. „ aXrj&aig vlog ?jv &bov, Matth. alrj&mg frsov vlog 
* r)v ovxog. 

v. 46. „ eya) xad-aQBVoo xov aipaxog xov vlov xov &bov, 

vfilv öh xovxo £Öo§£, Matth. afrcpbg elfit dnb 
xov atfiaxog xov dixalov xovxov, ?)(ielg otyeöfre. 

v. 51. „ onov ?]v xsfrelg, Marc, oxov efrrpcav avxov, 

Matth. ojiov bxbixo. 

v. 53. „ xlg de djtoxvXlöei r)(iZv xal xov Xi&ov xov xt- 

d'ivxa kütl xrjg ftvgag xov fivrjfielov; Marc, xlg 
djtoxvXloec rj(4lv xov Xlfrov ex xrjg d-vgag xov 
fivrjfielov; 

v. 55. „ bvqov xov xag>ov rjvecpyfiivov, Marc. &egqqovöiv 

6x1 dvaxexvXiöxai o Xlfrog, Luc. bvqov xov Xl&ov 
djcoxexvXiöfiivov. 

v. 55. „ xal jtQOOBXfrovöai, Marc, xal eiöeXfrovöai. 

v. 55. „ oqcoöcv bxbI xiva vBavioxov xa&B&fiBvov fieöcp 

xov xd<pov wQalov xal jteQißeßXrjfiivov öxoXrjv 
XafiJtQozdxrjv, Marc. elöov VBavioxov xa&rjfisvov 
iv xolg ösgioZg XBQißeßXrjfiivov 6xoXr)v Xevxrjv, 

v. 55. „ oöxig %g>rj avxatg, Marc. 6 6b XiyBi avxaZg. 

v. 56. „ xlva tyxBZxB, (ir] xov OxavQcoftivxa kxBlvov; 

Marc. *Irjöovv ^tjtbZxb xov Na^agrjvdv xov höxav 



76 Bruchstucke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

Qcoftivov; Matth. 'Irjcovv xov eöxavQaypevov 
tyxelxe, Luc. xl C,fjxelx6 xov £covxa fisxä xcov 
vsxqcqv; 
v. 56. Petrusev. ävtöxrj xal ajrrjZ&ev, Marc. rfyiQ&rj, ovx söxiv 

cbde, Matth. ovx ioxiv cbös* tfydQ&r] yctQ , Luc. 
ovx eoxiv coöe, aXÜ tfyeQfrt]. 
v. 56. „ el 6h [iq jtlöxsvsxs, jtagaxvipaxs xal töaxe xov 

xojtov evfra exsixo, Marc, lös 6 xbnoq onov 
Ifyrpcav avxov, Matth. öevxs löexs xov xojtov 
ojiov exsixo. Zu dem ovx söxiv, aviöxr} yaQ 
xal aütrjl&ev exet, 6&ev äjcsöxäkr] hat Robinson 
Aphraat's Hom. 20 p. 385 (Wreight) verglichen: 
„and the angel said to Mary, He is risen and 
gone away to Hirn that sent Hirn." 
v. 57. „ xoxe al yvvatxeg (poßrj&eZöai stpvyov, Marc, xal 

egek&ovöai s<pvyov . . . etpoßovvxo ydg. 
Angesichts nicht weniger dieser Parallelen kann die Frage 
auftauchen, ob das Petrusev. überhaupt auch nur von einem ein- 
zigen unserer Ev. direct abhängig ist, und ob die Verwandtschaft 
nicht durch Zurückgehen auf ältere Ew., resp. auf hebräische, 
erklärt werden muss. 

18) Die neuen Berichte (Züge) des Petrusevangeliums in der 
Leidens- und Begräbnissgeschichte seien hier zusammengestellt: 

1) Dass Herodes der verurth eilende Richter Jesu gewesen 
ist und auch über seinen Leichnam verfügt hat (v. 1 — 5). 

2) Dass die Juden, Herodes und die Richter sich nicht die 
Hände waschen wollten, und dass dann Pilatus die 
Sitzung aufhob (v. 1. 2). 

3) Dass Joseph der Freund des Pilatus gewesen (v. 3). 

4) Dass er sich schon vor der Kreuzigung den Leichnam 
Jesu von Pilatus erbeten (v. 3), und dass dieser desshalb 
zu Herodes geschickt hat (v. 4). 

5) Das „co&ovv xQtyovxtQ" (die Soldaten) und ihre Rede (v. 6). 

6) Die Hohnrede der Soldaten (v. 7). 

7) Die Hohnrede (v. 9). 

8) Das „ws (irjdsv jcovov %x (DV<i ( v - lü). 

9) Das „xe&etxoxeg xä evövftaxa efijzQod&ev avxov (< (v. 12). 
10) Dass der eine Schacher die Menge gescholten habe, und 

seine Rede (v. 13). 



Excurse. 77 

11) Dass Jesus oder dem Schacher nicht die Beine gebrochen 
worden sind, damit er unter Qualen sterbe (v. 14). 

12) Dass Jesus am Kreuz mit einem Gemisch von Galle und 

Essig getränkt worden sei (v. 16); s. Barn. 7, 5 u. Celsus ^ 

bei Orig. II, 37. 

13) Dass bei der Finsterniss Viele mit Fackeln umhergingen 
und niederfielen (v. 18). 

14) Dass der Herr ,*H övvaficg (iov xrl." gerufen (v. 19). 

15) Dass er mit diesem Ruf gestorben sei (v. 19). 

[16) Die Erwähnung der Nägel an den Händen bei der 
Kreuzabnahme v. 2L| 

17) Dass die Erde erbebte, als der Leichnam Jesu sie be- 
rührte (v 21). 

18) Dass die Juden sich freuten, als die Sonne wieder schien 
(v. 23). 

19) Dass Joseph alles das Gute gesehen hat, was der Herr 
gethan hatte (v. 24). 

20) Dass Joseph den Leichnam gewaschen hat (v. 24). 

21) Die Wehklage der Juden und ihrer Leiter über ihre 
Sünden und die Erwartung des Gerichts über Jerusalem 
(v. 25); Wellhausen vergleicht Zach. 12. 

22) Dass die Jünger sich versteckt hielten voll Trauer und 
fasteten und weinten bis zum Sabbath (v. 26 f.). 

23) Dass auf sie als auf Übelthäter und auf solche, die den 
Tempel anzünden wollten, gefahndet wurde (v. 26). 

24) Dass der Hauptmann der Grabeswache Petronius hiess 
(v. 31). 

25) Dass der Hauptmann, die Soldaten und Altesten den 
Stein vorwälzten (v. 32). 

26) Dass auch die Altesten am Grabe wachten (v. 38). 

27) Dass sieben Siegel an das Grab gelegt wurden (v. 33). 

28) Dass ein Zelt daselbst aufgeschlagen wurde (v. 33). 

29) Dass am Sabbathmorgen das Volk aus Jerusalem kam, 
um das versiegelte Grab zu besichtigen (v. 34). 

Eine ähnliche Zusammenstellung für die ganze Auferstehungs- 
geschichte wäre werthlos. Das geschichtlich Wichtige derselben 
liegt erstlich in der Hervorhebung der Maria Magdalena unter 
den Weibern, sodann vor allem in den Versen 57 — (30: 



78 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

1) Dass die Weiber in Furcht von dem Grabe flohen und 
den Herrn nicht gesehen haben (v. 57). 

2) Dass für die ersten 8 Tage nach dem Tode Christi eine 
Erscheinung desselben nicht berichtet, vielmehr ausge- 
schlossen ist (v. 58). 

3) Dass die Jünger frühestens am 7. Tage der süssen Brode 
mit den übrigen Festtheilnehmern in ihre Heimath, 
Galiläa, zurückgekehrt sind (v. 59). 

4) Dass sie damals noch in trüber Stimmung waren und 
weinten (v. 59). 

5) Dass die erste Erscheinung Jesu in Galiläa stattgefun- 
den hat und zwar am See Genezareth beim Fischen 
entweder vor Petrus allein oder vor Petrus, Andreas 
und Levi- Matthäus (v. 60). 

Hiezu kommt noch, dass der Verf. nach v. 56 (s. 39. 40) 
Auferstehung und Himmelfahrt auf einen Tag verlegt, resp. von 
der letzteren als besonderem Ereigniss nichts gewusst hat; er 
lässt den Engel von Jesus sagen: avidrr) xal äjcrjZ&ev ixet o&sv 
ajceöräZi]. 

19) Dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass das 4. Evan- 
gelium unser Ev. gekannt hat, ist oben ausgesprochen worden; 
aber der umgekehrte Fall ist auch nicht zu erweisen. Sie können 
auch gemeinsame Quellen gehabt haben. Zu diesen würde ge- 
hören: 

1) Die Angabe über den Monatstag der Kreuzigung. 

2) Der Bericht, dass Jesus auf die xa&eÖQa xQlcewg ge- 
setzt worden sei. I 

3) Die Reihenfolge der Vorgänge vv. 10—12. 

4) Das Annageln der Hände allein. 

5) Das Za%(idv ßaXluv. 

6) Die Erzählung vom Nicht- Brechen der Beine (die sie 
freilich ganz verschieden ausgebeutet haben). 

7) Der „Josephsgarten" (aber Joh. sagt nicht, dass Joseph 
der Eigenthümer gewesen sei). 

8) Die Hervorhebung der Maria Magdalena. 

9) Die Erscheinung Jesu am See Genezareth. 
9 Auf schriftstellerische Verwandtschaft deutet der Gebrauch 

einiger Worte, die Bemerkung über die Leichname, die nicht 



Excurse. 79 

über Sonnenuntergang hängen bleiben dürfen, ferner v. 56 
(ä&rjZ&sv sxsl o&ev cbteöraXf]) und vielleicht v. 17 hin (sjcfa]- 
Qwöav ütavxa xal ereXelaxiav vgl. mit Joh. 19, 28: ütavxa xexe- 
Aeöxai, iva xeZeMD&fj [jcZi?q<o&%] rj ygayri). 

Wenn ich die mir wahrscheinlichsten Eindrücke in Bezug 
auf die Constitution des Evangeliums zusammenfassen darf, so 
meine ich nach dem uns vorliegenden Fragment, der Perikope 
von der Ehebrecherin und den sonst zu ermittelnden Stücken 
war das Petrusev. (so gut wie die kanonischen Ew.) ein selb- 
ständiger Versuch, die evangelische Geschichte zu beschreiben. 
Sein Verf. benutzte als eine Hauptquelle wahrscheinlich das 
Marcusev. *) und (für die Auferstehungsgeschichte) ähnliche — 
sei es schriftlich, sei es mündlich erhaltene — Überlieferungen, 
wie die waren, aus denen unser Matth. geschöpft hat (auch 
desshalb ist es wahrscheinlich, dass das Ev. in Syrien-Palästina 
entstanden ist, wozu auch die Bekanntschaft des Justin mit ihm 
[der Nazaräer?] passt). Das 4. Ev. hat er vielleicht bereits ge- 
kannt und für seine Darstellung benutzt (der umgekehrte Fall 
ist um der Jugendlichkeit des Auferstehungsberichts willen nicht 
recht glaublich); aber wahrscheinlicher ist mir, dass das 4. Ev. 
nicht benutzt und unser Ev. ein selbständiger, wichtiger Zeuge 
für manche im 4. Ev. enthaltenen Berichte ist. Ob unser Ver- 
fasser den Lucas gekannt hat oder nur lucanische Quellen, lässt 
sich m. E. nicht sicher entscheiden. Jedenfalls aber verfügte er 
auch über Überlieferungen, die von den kanonischen Ew. ab- 
wichen, resp. sich in ihnen überhaupt nicht finden, die aber, wo 
sie in modificirten Parallelberichten bestehen, nicht sämmtlich 
gegenüber den kanonischen Berichten zu verwerfen sind. An- 
dererseits fügte er seiner Darstellung in tendenziöser Weise doke- 
tische und mirakelhafte Züge bei, die darauf schliessen lassen, 
dass er im Interesse einer bestimmten Richtung innerhalb der 
grossen Christenheit geschrieben hat. Am nächsten liegt es an 

1) Ein stricter Beweis, dass die kanonischen Evangelien gebraucht 
sind, lässt sich nicht einmal für Marcus fuhren, wenn die Benutzung auch 
sehr wahrscheinlich ist. Es ist möglich, dass Petr.-Ev., ohne in einem 
directen litterarischen Verwandtschafts verhältniss zu unseren Ew. zu stehen, 
aus demselben, nur theilweise schriftlich tixirten Flusse der Tradition und 
Legenbildung geschöpft hat, wie sie, und dass es auch nicht den Marcus 
benutzt hat, sondern dessen Quelle (Urmarcus?). 



80 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

eine enkratitische zu denken, worauf auch das Fragment bei 
Origenes (Jesu Brüder waren nicht seine leiblichen Brüder) 
hindeutet. Da er die vier Ew. nicht gleichwertig behandelt, 
wenn er sie überhaupt gekannt hat, ferner nach der ganzen Art 
seines Unternehmens und den Mitteln, die ihm zu Gebote stan- 
den, endlich nach der sehr wahrscheinlichen Benutzung durch 
(die Didache und) Justin möchte ich annehmen, dass das Ev. 
dem Anfang des 2. Jahrhunderts angehört. Dass es nicht für 
eine Secte geschrieben worden ist, geht aus der Geschichte 
seines Gebrauchs (Nazaräer?, Didache, Ignatius(P), Papias(?), 
Justin, Ein Abschreiber des Joh.-Ev. im 2. Jahrh., Tatian(??), 
Clemens Alex.(?), Doketen in Syrien, die Gemeinde von Rhossus, 
Serapion, Versio Syr. Cur., Origenes, Didaskalia, Eusebius(?), 
Pseudo-Ignatius, Codd. Sangerm., Bobbiens., Akhmim.) hervor. 
Doch enthielt es enkratitische und doketische Momente, die es 
in späterer Zeit als häretisch erscheinen Hessen, wie es denn 
auch in den Gebrauch der Ketzer (s. Marcianus bei Serapion 
und das Zeugniss des Eusebius) übergegangen ist. Wie es sich 
in Ägypten so lange erhalten hat, ist uns ein Räthsel. Fanden 
die Aphthartodoketen Gefallen an demselben? oder existirte 
überhaupt nur das Fragment der Leidens- und Auferstehungs- 
geschichte, das man mit Fragmenten der Apokalypsen des Henoch 
und Petrus den Todten ins Grab legte? — Schliesslich sei 
noch darauf hingewiesen, dass die unverhältnissmässig grosse 
Breite der Auferstehungsgeschichte im Vergleich zu der Kürze 
der Leidensgeschichte ein Beweis für den Geschmack der Legen- 
denbildung ist. Dass aber die Auferstehungsgeschichte, wie 
unser Ev. sie bietet, in dem Ev. selbst secundär, resp. durch 
spätere Zusätze entstellt ist, dafür habe ich keine Anhaltspunkte 
gefunden. 

Bemerkungen zum Fragment der Petrus- 
Apokalypse. 

Im Folgenden gebe ich Bruchstücke, die sicher der Apo- 
kalypse angehören, aber sich in unserem Fragmente nicht finden: 

I. Avrlxa 6 IlixQoq ev ry jljtoxaXvipei q>f]olv Ta ßQig>tj 
6§a[ißZ<x)ttsvTa rrjg dfislvovoq eöofisva [toigag [vel CjtetQag Cod. 
üteiQaq] — Clem. Alex., Eclog. 48. 



Bemerkungen zum Fragment der Petrus-Apokalypse. 81 

IL To de yaXa zcov yvvacxcov, qbov djto xcov f/aörcov xal 
jctjyvvfievov, <pr\<Av 6 IlexQog kv r% lijtoxaXwpei, yevvrjOei dyQla 
Xejtra öaQxofpaya xal avarQexovra elg avräg xareöfrtei — Clem, 
Alex., 1. c. 49. 

III. 7/ yij jtaQaorrjOBi xavxag reo d-em (xQivofiivovg) , Iv 
rjfiiQa xQloewg fiiXXovöa xal avxrj xqIvsö&cu ovv xal reo jcsqu- 
Xovn ovQavm — der heidnische Schriftsteller bei Macarius Magn, 
IV, 6 und Macarius IV, 16. 

IV. Kai raxiqoerai jcäöa övvapug ovQavov xal eXixd^Oexac 
6 ovQavog dg ßißXlov, xal Jtavra ra aorqa jtsöelrat wg g>vXXa 
e§ dfijtiXov xal mg mjtret tpvXXa ebto övxrjg — der heidnische 
Schriftsteller bei Macarius IV, 7. 

Von Zahn nicht anerkannt, aber doch wohl zu unserer Apo- 
kalypse gehörig, ist noch Folgendes: 

Clemens Eclog. 41: '/Z yQaq>r\ g>?]Oi rä ßQiq>rj rä exre&dvra 
ri](ieZovx<p xagaölöoö&ai äyyiXcp, vg? ov jiatöeveö&al re xal 
avgeiv, xal ioovrai, iprjölv, a\g ol exarov irobv evrav&a juörol. 
Dazu s. Eclog. 48 (Forts, des obigen Fragm. I): ravra ayyiXcp 
rrjiislovx<p xaQaöldoöfrai, Xva yvc&oecog (israXaßovra rrjg äfiei- 
vovog rvxXi fiovrjg [das Folgende gehört dem Clemens an]. 

Methodius, Conviv. II, 6: 'Ofrev 6rj xal rrjiieXovxoig äyye- 
Xotg, xav ex (iocx^Q wto, *<* aütoxtxxofieva JiaQadiöoöfrat nagei- 
Xyipafiev iv frsojcvsvöxoig yQafifiaöiv. 

Zu vergl., weil verwandt, vielleicht abhängig von der Petrus- 
apokalypse, sind die jungen Apocall. christ. Esdrae (Tischendorf, 
Apocal. apoer. p. 24 sq.) und Pauli (c. 31 — 40 1. c. p. 56 — 61). 
Blutsverwandt mit unserer Apokalypse sind einige Abschnitte im 
2. Buch der Sibyll. Orakel und im „ Hirten des Hermas " (s. die 
Schilderungen verschiedener Classen von Sündern dort, vgl. 
Sibyll. v. 255 sq. 1 ) und Prolegg. zu meiner Ausgabe des Hermas 
p. LXXIX). Beachtenswerthe Parallelen bieten auch die Apo- 



1) Hier sind wörtliche Parallelen zu finden, s. besonders v. 256: qöh 
<p6vovg inolrjoav, oaoi 6s owiozooeg slow (s. v. 25 des Fragments), 260: 
ß?.ao<pT][ioi, 268 sq.: rjöh xoxioxal, dl xoxov ix xoxex<5v owa&ool£ovxsQ 
xaxa oueovq ooyavixovq xVQ a( S x * xaxaßXditxovoiv i'xaoxa (s. v. 31), 279: 
dt xr\v odgxa daeXysiy ifxirjvav, 281: oaaai tf ivl yaaxioi cpooxovq ix- 
xqgjoxovoiv, oaoi xe xoxovq ^Inxovatv dd-saftatq. Aber wo ist die Quelle 
zu suchen? — Die Zeit des IL Buchs des Sibyll. Orakel ist bekanntlich 
sehr unsicher — und ist die Abhängigkeit eine directe? 

Texte u. Untersuchungen IX, 2. 2. Aufl. 6 



82 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

calypse Baruchs, *) die Ascensio Iesaiae, die Acta Perpetuae, das 
Schreiben der Gemeinde zu Lyon bei Euseb., h. e. V, 1, 
s. u. und die Hist. Barlaam et Josaphat (s. Robinson, Passion 
of S. Perpet. p. 37). Ob aber hier unser Buch direct benutzt 
ist, muss fraglich bleiben; nur bei letzterer ist es sehr wahr- 
scheinlich. Nicht bestätigt haben sich durch die Entdeckung 
unseres Fragmentes ältere und neuere Hypothesen über den In- 
halt des Buchs bez. über die Zugehörigkeit einiger herrenloser 
christlicher Prophetensprttche zu ihm. Doch darf man nicht ver- 
gessen , dass wir z. Z. immer noch nicht mehr als die kleinere 
Hälfte der Apokalypse besitzen. Zu untersuchen aber ist noch, 
ob nicht die von Lagarde (ßeliq. iur. antiq. 1856 p. 80 sq.) 
aus dem Syrischen ins Griechische zurückübersetzte Apokalypse 
(Petri und Johannis) (nach dem Cod. Syr. Sangerm. 38) von der 
Petrusapokal. abhängig ist. Ich verweise besonders auf p. 81, 
24 sq. (Nur das Mass der Benutzung ist mir zweifelhaft.) Sehr 
zuversichtlich und in grossem Umfang hat diese Frage James 
bejaht (The Gospel accord. to Peter and the ftevel. of Peter 
p. 53 sq.); ich vermag ihm nur sehr zögernd zu folgen. 

Bunsen hat einst die Hypothese aufgestellt und Kobinson 
wieder an sie erinnert, dass in dem Fragment der Schrift Hippo- 
lyt's IIsqI jtavroq die Apokalypse Petri benutzt sei. Dies scheint 
sich nun zu bestätigen; aber noch mehr — die Art, wie Hippo- 
lyt diese Offenbarung benutzt hat, scheint zu beweisen, dass er 
ihr wie jene „quidam ex nostris" des Muratorischen Fragments 
gegenüberstand, d. h. sie nicht unbedingt anerkannte, vielmehr 
bei der Benutzung theilweise umgebildet hat. Doch gestehe ich, 
dass mir die Abhängigkeit Hippolyt's von der Apok. nur wahr- 
scheinlich, keineswegs aber sicher ist. Das Stück (Lagarde 
p. 68 sq.) ist zu lang, um hier abgedruckt zu werden. Die Be- 
rührungen mit der Apok. bestehen in einzelnen Sätzen und 
Wendungen; das Gesammtbild, das Hippolyt gezeichnet hat, ist 
ein anderes. 



1) Besonders in den cc. 49—51, auf die Lods mich aufmerksam ge- 
macht hat: „Verumtamen iterum petam a te, fortis, et petam misericordiam 
ab eo qui fecit omnia. in quanam forma vivent viventes die tuo? aut 
quomodo permanabit splendor qui post illud tempus? etc. etc., vgl. besonders 
die Schilderung der Seligen c. 51. 



Bemerkungen zum Fragment der Petrus- Apokalypse. 83 

Ich schliesse hier einige Bemerkungen über den Inhalt und 
den Charakter des Fragments, sowie über die Zeit der Apoka- 
lypse an. Charakteristisch ist für sie die Verschmelzung des 
jüdisch-urchristlichen Geistes mit antiken Vorstellungen, Em- 
pfindungen und Bildern. Jüdische sibyllinische Orakel sind ihre 
litterarischen Vorstufen. 

Das Fragment beginnt mitten in einer apokalyptischen Rede 
Jesu an seine Junger. Diese soll nach v. v 2 (elg ro ogoq zum 
Gebet , s. die Synoptiker, z. B. Luc. 6, 12) — wenigstens ist 
das wahrscheinlich — während des irdischen Lebens Jesu ge- 
sprochen sein: damit ist die ganze Apokalypse auf diese Zeit 
angesetzt und somit eine Analogie zu Matth. 17, lff. cum parall. 
(IL Pet. 1, lßff.). 1 ) Nach der apokalyptischen Rede folgen die 
beiden Visionen. Die erste zeigt Jesus seinen zwölf Jüngern auf 
ihre Bitte: sie schauen den seligen Zustand der Gerechten und 
das Paradies, um sich an diesem Anblick zu trösten und ihre 
Zuhörer später durch die Erzählung des Geschauten zu stärken 
(v. 5 — 20). Sodann schaut Petrus allein — so scheint es wenig- 
stens — die Strafen der Sünder in der Hölle (v. 21 — 34). Mit 
der Johannes-Apokalypse hat diese Apokalypse schlechterdings 
keine Verwandtschaft (auch die Benutzung anderer NTlicher 
Schriften lässt sich nicht nachweisen; nur in v. 1 — 4 sind Remi- 
niscenzen an Herrenreden, bez. an die evangelische Geschichte; 
über das Verhältniss zu dem IL Pet.- und dem Judas-Briefs, u.); 
sie stimmt vielmehr in ihrer Eigenart mit einigen Abschnitten 
der Henoch- und Baruch- Apokalypse überein. Der religiöse Stand- 
punkt charakterisirt sich als alttestamentlich-jüdisch gefärbt d. h. 
als der urchristliche durch die term. techn. v ol öixaioi" (v. 5. 13. 
14. 20. 27), „7? dixcuoövvrj* (v. 22. 23. 28), bez. „^ oöog ri}q öixaioöv- 
vr\c* (v. 22. 28; v. 34: r\ odog xov &eov, v. 1: odol rrjg ajt(D' 
Xelag) % tj kvroXrj rov frsov* (v. 30) und »ol vlol xr\q ävoftiag* 
bez. z% anmXelaq (v. 2. 3). Nur einmal , und zwar im Munde 
Christi, heissen die Christen: „ol Jtioxoi [tov* (v. 2). Eben diese 
Stelle ist aber ganz besonders archaistisch; denn 1. Christus 

1) Sie gehörte in diesem Fall nicht in die Reihe der Offenbarungen, 
die der erhöhte Christus veranstaltet, s. die Apocal. Joh., Pistis Sophia u. s.w.; 
doch mu8s die Möglichkeit offen bleiben, dass die Apokal. die Zeit nach 
der Auferstehung voraussetzt. Auf die „12" Jünger will ich mich gegen 
diese Annahme nicht berufen. 

6* 



84 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

spricht nicht, indem er vom zukünftigen Gericht redet, von seiner 
Wiederkunft, sondern wie im A. T. heisst es: „rors sXevoerai o 
d-sog . . . xal xqivsZ, 2. werden die Christgläubigen , wie in der 
Bergpredigt, beschrieben als die „Jteivcovrsg xal öitycbvTeg xal 
ß-Xißöfiepoc xal iv Tovrcp zw ßicp rag tpvx % g savrwv öoxifia- 
£ovreg* (dieser Gebrauch von doxifid^m ist ungewöhnlich: es ist 
entweder an Askese oder an Matth. 5, 10 ff. zu denken; die von 
La gar de ins Griechische zurück übersetzte syr. Apocal. bietet 
c. 14 p. 14: öoxtfiaorjis rag ipvxäg rag oölag). Die urchristliche 
Haltung tritt dann noch besonders deutlich in v. 30 und 31 hervor, 
wo „den Reichen und denen, die auf ihren Beichthum vertraut und 
sich der Waisen und Wittwen nicht erbarmt, sondern das Gebot 
Gottes vernachlässigt haben" (vergl. den „Hirten", bes. Sim. I, 8), 
sowie denen, die Zinsen nehmen, die Verdammniss angekündigt 
wird. Dagegen tritt ein jüngerer Zug in v. 1 hervor, nicht in der 
Ankündigung der Pseudopropheten (s. Matth. 7, 15 u. s. w.), wohl 
aber der Lehrer der n 6öol xal öoyfiara jtotxiXa rfjg äjtcoZetag* (s. 
H. Thess. 2, 3). Diese „doyfiara* (das Wort fehlt bei Hermas) weisen 
auf gnostische Irrlehren. Zur Sache aber ist auch hier der „Hirte" 
zu vergleichen (s. Vis. III, 7, 1; Sim. VIII, 6, 5; IX, 19, 2. 3; IX, 
22, 1 sq.). Mit dem „Hirten" (Vis. II, 2, 2; Sim. VIII, 6, 4; IX, 
19, 1. 3) stimmt unsere Apokalypse auch überein, wenn sie v. 27 
unter den Sündern bereits eine Classe von solchen unterscheidet, 
„die die Gerechten verfolgt und ausgeliefert haben". 1 ) Man wird 
daher die Abfassungszeit schwerlich vor die trajanische Zeit ver- 
legen dürfen. 2 ) 

Zu v. 5] fiOQyrjv, s. Nestle i. d. Stud. u. Krit. 1893 H. 1. — 
6] ovo avögeg, nicht Moses und Elias, sondern zwei unbestimmte 
vollendete Gerechte (s. v. 13). Die Schilderung ihrer Gestalt, 
Farbe und strahlenden Schönheit (v. 6 — 11) scheint mir kunst- 



1) Mit Hermas Vis. II, 2, 2; Mand. IV, 1, 9 sq.; Sim. VI, 2, 3; VIII, 
6, 4; VIII, 8, 2; IX, 19, 1. 3 stimmt auch die Classe „blasphemi" in unserer 
Apokalypse überein. Merkwürdigerweise kommt sie hier zweimal vor, 
nämlich v. 22 und 28. 

2) Später als um die Mitte des 2. Jahrhunderts kann die Apokalypse 
nicht wohl geschrieben sein. Das folgt aus ihrem Gebrauch in Rom und 
Alexandrien. Also stammt sie aus der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts. 
Genaueres weiss ich nicht zu sagen. "Ober den Ort der Abfassung lassen 
sich nur Vermuthungen aufstellen. 



Bemerkungen zum Fragment der Petrus-Apokalypse. 85 

geschichtlich von Wichtigkeit zu sein: man hat hier den Typus 
der Seligen, wie ihn sich die ältesten Christen dachten und wohl 
auch darstellten. Dasselbe gilt von der Schilderung des Para- 
dieses (v. 15 ff.), zu der Act. Perpet. 11 zu vergleichen ist. Zu 
ovx köwrjd^i(iev avrißXifyat, s. II. Cor. 3, 13. — 7] 6<p&aZ{i6g xxX. 
erinnert an I. Cor. % 9. — 9] Cypr. ep. 10, 5: „0 beatam eccle- 
siam nostram quam sie honor divinae dignationis inluminat, quam 
temporibus nostris gloriosus martyrum sanguis inlustrat. erat 
ante in operibus fratrum Candida: nunc facta est in martyrum 
cruore purpurea. floribus eins nee lilia nee rosae desunt. u 10] 
Epist. Lugd., bei Euseb., h. e. V, 1, 36: ex diayoQcov yag 
XQWfdäTcov xal jtavrolojv äv&div %va jtXi^avreg öxiq>avov 
xQoajveyxav z<ß jcargl. — 12] sIjiov, von hier an redet Petrus; 
rlveg elolv ovroc s. Apoc. Joh. 7, 13. — 13] ol aöeXfpol v/ioZp ol 
dixaioi, urchristliche Bezeichnung. — 14] aloSv nicht zeitlich zu 
verstehen; die zukünftige Herrlichkeit (die neue Zeit) ist bereits 
an einem bestimmten Ort vorhanden. — 15] kxrog xovxov xov 
xoöfiov, das Paradies gehört zu einer anderen Welt; dfiagarroig, 
s. I. Pet. 1, 4; xaQjtov svXoyT/fiivov, s. die Apoc. Baruch. und 
die bekannte Schilderung des Papias bei Irenäus. Cypr. 37, 2 
(an die Märtyrer): „sed vobis rosae et flores de paradisi delictis 
aderant et caput vestrum serta caelestia coronabantf vgl. das 
ganze Capitel. — 16] Vergl. Ignat. ad Ephes. 17, 1 : Yva nviq rfj 
exxZrjöla äp&aQötav und Zeitschr. f. KirGhengesch. Bd. II, S. 291 ff. 
Die Vorstellung begegnet häufig, dass der Wohlgeruch des Para- 
dieses (der Unsterblichkeit), das man nicht sehen kann, bis auf 
diese Erde dringt (so bei den Märtyrern). Acta Perpet. 13: „Z7ra- 
versi odore inenarrabili alebamur". Cypr. ep. 77, 3 : „Naribus etiam 
fragrantes flores inposuisti (in übertragenem Sinn). — 17] X™Q a 
ist auffallend; doch s. v.21. — 20] rwv dgxisQswp vpwv, weil sie 
für euch beten, s. Didache 13, 3: ... . rolg JiQoq>rjxaig' avrol ydg 
eloiv ol aQxisQelg vfiwv. Aber im N. T. und im I. Clemensbrief wird 
nur Christus selbst als Hoherpriester bezeichnet. Für die Kenntniss 
der Vorstellung der ältesten Gemeinden von der „oberen" und 
der „kosmischen" Kirche ist es wichtig zu wissen, dass die Pro- 
pheten und die vollendeten Gerechten zu demselben Stande der 
„Hohenpriester" gehörten. Ihre Gebetskraft giebt ihnen den 
gleichen Rang. Übrigens liegt in diesem Ausdruck „ Hohepriester* 
nicht die einzige Berührung zwischen unserer Apokalypse und 



86 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

der Didache. Jene erscheint vielmehr wie eine Glosse zu dem 
Lasterkatalog dieser (Didach. c. 2 u. bes. c. 5). — 21 ff.] Es folgt 
nun die „Hölle* (der Ursprung dieser Phantasien ist nicht jüdisch, 
sondern griechisch-orphiscli, s. auch Plato, Polit. 614 B sqq., Gor- 
gias 523 sq., Aristophanes, Frösche v. 145 etc. [auf diese Stellen 
hat mich mein College Di eis freundlichst aufmerksam gemacht]; 
jüdisch, bez. christlich ist der strenge sittliche Sinn, der in sie 
hineingetragen wird); aber abzubilden haben die ältesten Christen 
diese Strafen nicht gewagt, während sie das Paradies und die 
Seligen schon früh abgebildet haben. In unserem Fragment 
sind 13 (bez. 12, da 1 und 7 fast identisch sind) Classen von 
groben Sündern unterschieden; aber die Zahl war damit noch nicht 
erschöpft, wie die Fragmente bei Clemens Alex, beweisen. — 
22] ol ßZaötpTjfiovvTeq xijv odov xr\g 6ixaioövvr}q d. h. die fri- 
volen Verächter oder wahrscheinlicher die, welche vor der Obrig- 
keit verleugnet hatten (daher sind sie an der Zunge aufgehängt); 
eben von denen, die vor der Obrigkeit verleugnet haben, heisst es 
in der Epist. Lugd. bei Euseb., h. e. V, 1, 48: ötd rrjg ävaöxQO- 
(pijs avxcov ßXaög)rjfiovvxsg xr^v odov, xovxiöxiv ol vlol xr\$ 
djtwXslag; zum letzteren Ausdruck s. in unserem Fragment v. 1 
u. 2. — 23] ol ajtoöTQtipovxeq xijv öixaioövvi?v (s. Tit. 1, 14: 
cbeQOöTQSipoiievwv xr\v äZfj&euzv) d. h. die, welche die Gerechtig- 
keit (die Religion) verkehren. — 24] al utQog fioixelav xoöfitj- 
d-elöai xal ol övfi/iiav&s'vxeg avzalg, die Ehebrecherin wird 
vor dem Ehebrecher als die Schuldigere genannt; wichtig ist 
das n xoö[ir]&slöai u : christliche Frauen sollen sich überhaupt 
nicht putzen; denn Putz verführt zur Sünde; zu fiidöfiaxi s. 
II. Pet. % 20: xd (iidöfiaxa xov xoöfiov. Diese Stelle ist von 
Clemens Alex. Eclog. 38 sq. benutzt: eino/iev wg xoldösig elöl 
ßXaaq)f]fiicov, (pZvaglag, dxoZdöxwv QTjfidxwv, Zoycp xoXa^oftevwv 
xal naidevofievwv* %<paöxev de xcu öia xäq xgtyag xoZa£eö&ai 
xal xov xoöfiov xäg yvvalxag vjto övvdfiewg xfjg BJtl xovxoig xs- 
xayfiivr\g, iq xal xcpJJafixpcbvövvafiiv jcagetys xalg ftgit-lv, r\xiqxo- 
Za£ei xdg öcd xoöfiov xgi%mv enl xogveiav ogfioböag. Trotz v. 25 c 
ist %Xeyov auf Petrus zu beziehen, daher ixlözevov nicht in eni- 
öxevofiev zu corrigiren. — 25] ol (povelg xal ol övveiöoxsg avxolq, 
Ehebruch und Mord wird in der ältesten christlichen Litteratur 
oft zusammengestellt. öxdZrjxsg coöjteg vetpiXat öxoxovq ist ein 
seltsames Bild. Dass die Seelen der Gemordeten die Mörder um- 



Bemerkungen zum Fragment der Petrus- Apokalypse. $7 

schweben, passt eigentlich nicht in die Hölle. — 26] Nahe von 
den Mördern stehen die Weiber, die sich der Abtreibung schuldig 
gemacht haben; ihre unzeitigen Früchte sitzen vor ihnen, und 
Feuerstrahlen, die von den Kindern ausgehen, treffen die Augen 
der unnatürlichen Mütter. Die kühne Conjectur v. Gebhardt's 
zu 26 c (aQa%vag xexovöac) möchte ich mir nicht aneignen, ob- 
gleich sie an dem Fragment bei Clemens Alex. (Eclog. 49) eine 
gewisse Stütze hat; denn der Verfasser steht nicht mehr bei der 
Schilderung der Strafen, sondern macht in diesem Satz die Per- 
sonen kenntlich. — 27] ol öimgavzeg xovg öixalovg xal naQa- 
öovxeg, s. o. — 28] ol ßXao^rjfirjoavxsg xal xaxwg elxovxeg xr^v 
oöov xfjg dixcuoövvTjg, s. v. 22; an unserer Stelle liegt der Nach- 
druck auf dem „xaxwg elnovzeg* (verleumden). — 29] ol tyevöo- 
fiaQTVQsg, s. Herrn., Mand. VIII, 5: tyevdotiaQzvQla, jiZeov6gia r 
auch in unserer Apokalypse folgen nun die ßeichen. — 30] ol 
jtZovxovvxsg, s. o. und vgl. den Jakobusbrief. — 31] ol öavel- 
£ovreg, es ist die älteste Stelle gegen das Zinsnehmen in der 
christlichen Kirche (aber s. die ältere jüdische Litteratur). — 32] 
Die widernatürlichen Lastern Ergebenen, s. Rom. 1, 26ff. Zu ol 
(iiavavreg xa öwfiaxa eavxwv s. Jud. 8: öctQxa (iiaivovci. — 33] 
Die Verfertiger von Götzenbildern. — 34] Wer hier gemeint ist, 
lässt sich nicht mehr sagen, da der Text abbricht. Zu xrffavi- 
^Ofievoi s. Epist. Lugd. bei Euseb., h. e. V, 1, 38: xrjyavi^ofisva 
xa öo&paxa, v. 56: xo xrjyavov. 1 ) 



Die fünf alten Schriften, die den Namen des Petrus 
tragen (I. Brief, IL Brief, Evangelium, Apokalypse, Kerygma) 

1) Merkwürdige Parallelen zum II Petrus- und Judasbrief seien hier 

verzeichnet; ich enthalte mich der Deutung. Soviel ist indess gewiss, dass 

die Schriftstücke irgendwie zusammenhängen: 

II Pet. 1, 1: iv Sixaioavvy xov &eov vgl. den Gebrauch von öixaioovvrj und 
ölxaioq in unserem Fragment. 

II Pet. 1, 16 — 18: inonxai yevrj&ivxeq x?jq ixetvov iizyaXu6xr\xoq . . . iv X(jr 
ayl<p OQ€i vgl. — jedoch ist es eine andere Manifestation — den Ein- 
gang und v. 4 ff des Fragments: aymfiev slq xo oqoq, 

II Pet. 1, 19 avxfirjQbq xonoq s. v. 21 des Fragm.: xonoq avxixtigoq. 

II Pet. 2, 1 : iyevovxo 6h xal y>evdo7iQO<prjxcu iv xtp Xaq> , a>q xal iv vfuv 
ioovxai tpsvöoöiödoxaXoi, cftxiveq naQuad^ovatv aiQeosiq d7ta>Xelag 
. . . indyovxsq kavxotq xaxivqv änwleiav (zu dnwXzta auch 2, 3; 3. 
7. 16), s. v. 1. 2 des Fragments. 






g8 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

sind auf Grund des neuen Fundes einer zusammenhängenden 

Untersuchung zu unterziehen. Hier sei nur auf folgende, an 

der Oberfläche liegende Beobachtungen aufmerksam gemacht. 

1) In den drei Schriften (Ev., Apokal., Kerygma) spricht 

Petrus in der ersten Person Singul., zugleich aber auch 

II Pet. 2, 2: 6t ovq ^ b6bq xijq dXri&slaq ßXatHprtfiTjSyoerai (v. 10 ev&sla 
b6oq und b6bq xov BaXadfi, v. 21: tj b6bq xqq 6ixaioovvTjq) i s. das 
Fragment v. 22: ol ßXao<prjfiovvxeq xtjv o6bv xijq 6ixatoavvTjq, v. 28: 
ol ßXao<prnxr)oavxsq xal xaxcSq shvovxeq xtjv b6bv xrjq 6ixaioovvtjq, 
v. 34: ^ b6bq xov &€Ov y v. 1: b6ol xr)q aTKoXelaq. Vgl. auch II Pet. 
2, 11: ßXao<priftovvxsq f auch v. 12; v. 21: r) b6bq x, dixaioovvrjg. 

II Pet. 2, 7: ölxaiov A<ox (v. 8 6ixaioq bis), s. den Gebrauch von öixaioq 
im Fragment. 

II Pet. 2, 8: tfwx^v 6ixaiav ißaodvit,ev, s. v. 3 des Fragments: xdq tpv%äq 
öoxipd&iv. 

II Pet. 2, 9: döbcovq xoXa^Ofxivovq, s. v. 21 des Fragments. 

II Pet. 2, 10: fxdXioxa 6h xovq 6itlo<o oagxbq iv im&vfuq [iiaofiov nogevo- 
(isvovq, v. 14: 6<pd-aXf*ovq fyovxeq (leaxovq /xoixaXt6oq . . . xag6iav 
yeyvßvaafjiivrjv nXeovs&aq Ifrovrfs, v. 17: bftixXai imb XaiXanoq iXav- 
vonevai, olq b t,6<poq xov axoxovq xextjgrjxai, v. 20: xä fiidofiaxa 
xov xoo/jlov, vgl. dazu unser Fragment v. 24: xo picea fia xijq jxoi- 
Zztaq- v. 32. v. 25: vecpiXcu axoxovq. v. 30. 31. 32: ol fxidvavxeq xa 
otofiaxa kavx&v. 

II Pet. 2, 22: xvXiopbq ßogßogov s. v. 23 f. des Fragments. 

II Pet 3, 2 (2, 21): ivxoXr}, s. v. 30 des Fragments; der Sing, ist dort wie 
hier beachtenswerth. 

II Pet. 3, 7: nvgl xrjgovfASvoi slq fjfiioav xgioewq xal dnwXelaq x<5v dae- 
ßäv dv&Qwrtwv vgl. Fragment v. 22: vnixeixo avxolq nvg tpXeyo- 
fievov xal xoXd^ov avxovq. 

II Pet. 3, 11 noxanovq 6el xvX., s. v. 5 des Fragments. 

II Pet. 3, 12: tj nagovola xfjq xov &eov rjfjiigaq, s. Fragment v. 2: iXev- 
osxai b &ebq ... xal xgtvet. 

II Pet. 3. 19: iv olq 6ixaioovvti xatoixsl, s. das über 6ixaioovvy im Frag- 
ment Gesagte. 

II Pet. 3, 10: ol ovgavol goi£rj6bv nagsXsvoovxai, oxoijua 6h xavaoviieva 
XvSyoexai, xal yij xal xa, iv avxjj sgya evge&yoexai, 3, 7: ol 6h vvv 
ovgavol xal ^ yfj . . . slolv nvgl xrigoifxevoi slq 7}(isgav xgiOEwq xal 
dnwXelaq xwv doeßwv dv&gwnwVi 3, 19: ovgavol nvgovfievoi Xv&ri- 
oovxai xal oxoi%sia xavoovfieva xqxexai, s. dazu die Fragmente 
der Apokal. bei Makarius. 
Im Judasbrief sind v. 6 [into %6<pov xexqgrjxev), v. 7 {aneX&ovoai 

onlaoj aagxbq hxegaq), v. 8 (adgxa fiiatvovoiv . . . 6o£aq ßXao(prnxovoiv\ 

v. 10 (ßXaa<pijfiovoiv) 9 v. 11 (b6bq xov Kaiv), v. 12 {vetpsXai avv6goi), v. 13 

zu vergleichen. 



Bemerkungen zum Fragment der Petrus- Apokalypse. 89 

als Vertreter der zwölf Apostel in der ersten Person Plur., 
und bekundet sich so aufs deutlichste als das Haupt der 
Apostel, als Augenzeuge und als Verfasser. In dem 
zweiten Brief ist die Selbstbeglaubigung nicht minder 
stark (1, 13—18). 

2) Der zweite Brief blickt (3, 1) auf den ersten zurück 
(tccvt7]v öevriQav v/itv fQaqxD ejtiöroZrjv). 

3) Der erste Brief hat mit dem Evangelium die Erwähnung 
der Höllenfahrt und wahrscheinlich den Spruch: äyaotr} 
xaXvjtrei jtlrftoq äf/agricov, gemeinsam. 

4) Zwischen dem Evangelium und der Apokalypse lässt 
sich auf Grund der uns erhaltenen Fragmente keine 
Verwandtschaft nachweisen (nur die Stellung des Petrus 
ist dieselbe; der Erzähler geht auch hier an einigen 
Stellen ins Präsens über und braucht auch die Partikel 
exeidij). Die Hypothese von Bormann (Deutsche Zei- 
tung Nr. 7516 Wien), die Apokalypse habe einen Theil 
des Evangeliums gebildet, schwebt daher in der Luft; 
auch die äusseren Zeugnisse sind dieser Annahme im 
Wege. Dagegen sind, wie gezeigt worden, der 2. Brief 
und die Apokalypse blutsverwandt (wie die Verwandt- 
schaft zu deuten ist, lasse ich dahingestellt). Schon be- 
vor das Apokalypsenfragment aufgefunden worden ist, 
habe ich darauf hingedeutet, dass in Alexandrien Cle- 
mens die Apokalypse benutzt, aber nicht den 2. Brief, 
Origenes dagegen diesen benutzt, aber jene nicht. Die 
Geschichte der beiden, innerlich zusammengehörenden 
Schriften ist noch genauer zu studiren. 

5) Das Evangelium Petri wirft, wie es scheint, ein Licht 
auf den verlorenen Schluss des Marcusevangeliums; aber 
auch das Kerygma Petri führt auf eine Untersuchung 
jenes Schlusses. Von hier aus ergiebt sich die Aufgabe, 
alle diese Stücke zusammen zu untersuchen: vielleicht 
lässt sich ein Zusammenhang von Evangelium und Ke- 
rygma ermitteln. Beachtenswerth ist, dass es im Ke- 
rygma (Hilgenfeld, Novum Testam. extra canon. recept 
fasc. 4 2 ) heisst: 'Eav [ibv ovv rig d-eXfjö^j xov 'l6Qai]Z 
fieravofjoai. Auch im Ev. wird „'itiQarjZ" gebraucht, 
wo man 'iovdaloi" erwartet. 



90 Bruchstücke des Evangeliums und der Apokalypse des Petrus. 

6) Stammt der 2. Petrusbrief aus Aegypten, wofür sich 
Manches anführen lässt, so ist wohl auch die Apoka- 
lypse dorthin zu setzen; ihre Haltung (Verwandtschaft 
mit den Sibyllen) bestärkt diese Annahme. Aber auch 
das Kerygma weist auf Aegypten. 



Dem Petrusev. ist nach unseren Ausführungen zu vindiciren: 
1) Das Akhmimer Fragment. 2) Die Angabe des Origenes über 
die Brüder Jesu. 3) Die Perikope von der Ehebrecherin. 
4) Die Erzählung von der Taufe Jesu, wie sie die Didascalia und 
Justin cum parall. bieten. 5) Mehrere Herrnsprüche in der Di- 
dascalia, der Didache, bei Justin und vielleicht auch bei Clemens 
Alex. 6) Vielleicht das Stück in Cod. D von dem am Sabbath 
arbeitenden Mann. 



Wortregister zum Petruseyangelium. 



dyad-d, xd, 23. 

dyavaxxelv 14. 

äya7täo&ai 50. 

dyaviäv 15. 45. 

döeXipoq 5. 60. 

döixsXv 13. 

d&ficjv (xd>v rjfiiQa) 5. 58. 

al^a 46. 

alxeXv 3. 4. 5. 

dxdv&ivoq 8. 

dxoXov&elv 39. 

«Vovftv 28. 41. 42. 

dkt]&<öQ 45. 

dXXrjXwv 28. 43. 

«AÄos 9. 

y AX<pcuoq 60. 

afiaQZtjfia 17. 

afiaQtla 25. 48. 

d(x<p6rsQOL 37. 

ava dvo 35. 

avd ftioov 10. 

dvaßoäv 19. 

dvaXafjißdvso&ai 19. 

3lvd()£ac 60. 

«wjp 36. 39. 

av&Qomoq 13. 44 (= Engel). 

dvioxuvcu 1. 30. 56. 

dvoiyvivai 36. 37. 44. 55. 

aTiaXXdooeo&cu 59. 

a7ra£ 28. 

d7teQX ea & aL 4 ^. 55. 56. 60. 
«uro 21. 34. 37. 39. 42. 
dno&vyoxsiv 14. 50. 
dnoxQivsad'ai 46. 
dnoxvXECfciv 53. 
ditooTtav 21. 



dnoaxekkeiv 56. 

(dTtOZCDQELV 37). 

aQ%£ö&cu 25. 

avro's 1-10. 12—17. 20. 21. 23. 26. 

28-31. 38—40. 44. 47. 50. 52-55. 

58. 59. 
dcpihai 45. 
^a'Uav 12. 37. 54. 
ßaoavl&allai 14. 
ßaaiXsvq 2. 7. 11. 
ßovXso&ai 1. 

yap 5. (15.) 26. 38. 48. 54. 56. 
yiyQanxai 5. 15. 
yjjf 21. 

ytyveo9cu 13. 21. 28. 35. 
yiyvwoxeiv 25. 
yoyyv$f £v 28. 
ygccfiftaxeig 28. 31. 
yvwj 50. 57. 
& 1. 3. 6. 10. 13. 15. 18. 23. 24. 

26—28. 31. 34. 35. 37. 40. 46. 50. 

53. 56. 58. 59. 
öeio&cci 29. 47. 
öid 13. 50. 59. 
diafieQfc ) e<j9ca 12. 
öiavosia&cu 44. 
öidvoia 26. 
öuxQriyvvvcu 20. 
öiöovai 23. 
ölxcuoq 28. 
öixalatq 7. 
öoxeiv 46. 
dtfvca 5. 15. 
övvafuq 19. 
dvvao&cu 52. 54. 
dvo 10. 20. 35. 36. 39. 40. 



92 



Wortregister zum Petrasevangelium 



ötoösxa fxa9rjxai 59. 
eavxov 25. 37. 51. 
iyyl^eiv 25. 36. 
iyv 19. 26. 46. 60. 
el 5. 28. 52. 54. 

EIÖWQ 3. 

ehtev (e<pr], ebcdv) 2. 4. 16. 19. 

46-49. 55. 
elq 20. 24. 44. 48. 54. 59. 60. 
slq 1. 13. 39. 
eladysiv 24. 
eloeQxeo&ai 37. 44. 53. 
elxa 47. 
£ia>&a 50. 
ix 30. 41. 
exaaxoq 59. 
&r*r 3. 32. 33. 55. 56. 
ixsc&ev 36. 

ixeZvog 13. 37. 38. 43. 52. 56. 
hMooeiv 24. 
ifiTtlntsiv 48. 
ifinpfjocu 26. 

BfJLTtQOa^EV 12. 48. 

ifuirveiv 9. 

fr 35. 52. (55.) 

!V#a 56. 

&wri7 aipa 22. 

hvövfia 12. 

&^pav/£f*v 43. 

i&QXeo&<u 39. 58. 

i&iyeio&ai 39. 45. 

igovolav bxblv 6. 

&jwn>/gf £*> 38. 

€0(>r?J 5. 58. 

&re/ 5. 

inuöri 15. 23. 50. 

&r/ 5. 7. 8. 12. 14. 15. 21. 27. 30—32. 

37. 50—54. 
iKiygctipeiv 11. 
imgxooxeiv 5. 34. 35. 
hti%Qluv 33. 
hnxd 33. 

h'gxea^ai 3. 29. 30. 31. 34. 51. 54. 56. 
hoxüxsq 9. 
hxaZQoq 26. 
etSQog 9. 



in 15. 44. 
evQioxeiv 22. 55 
Ü/ft? 10. 36. 
€'a>e 27. 54. 
tfiv 15. 
^refr 26. 56. 
rjkioq 5. 15. 22. 

7]kOQ 21. 

^ft? 5. 13. 25. 30. 48. 53. 54. 59. 60. 

iuiQa 27. 30. 52. 58. 

Wqw&w 1. 2. 4. 5. 

&äXaooa 60. 

^avaros 28. 

&&7tTstv 5. 23. 

&eäo&cu 23. 

&ekeiv 26. 

#fo's 6. 9. 45. 46. 48. 

&OQvßeZod-cu 15. 

£vpa 32. 37. 53. 54. 

Xöioq 24. 

tepas 25. 

''leQOVocrt.yfi 20. 25. 34. 

tVa 14. 23. 30. 34. 53. 

'IovöaZa näaa r\ 15. 

'IovöccZoi 1. 23. 25. 48. 50. 52. 

laQanX 7. 11. 

laxdvei 3. 

1a>OTj<p 3. 23. 24. 

xa&ttQ6VEiv 46. 

xa&iÖQa 7. 

xaM&iv 7. 27. 55. 

*a/ 2—12. 14—34. 36-45. 47—50. 

52—56. 58—60 (111 mal; el xal 

firi 5. 52). 
xdXccfiog 9. 

xaxov (xaxd, xd) 13. 25. 30. 
xaxovgyog 10. 13. 26. 
xaXovfievoq 24. 
*«* 54. (52). 
*ara 17. 26. 35. 
xaxaXefoceiv 19. 
xaxanhaofxa 20. 
xaxeQXeo&<u 36. 44. 
Karvea? 15* 
xeZo&ai 56. 
xsXevsiv 2. 14. 47. 49. 



Wortregister zum Petrusevangelium. 



93 



xevxvgiwv 31. 32. 38. 45. 47. 49. 

xfQaoai 16. 

xeyaXri 8. 17. 40. 

xtptoq 24. 

xriQvaaeiv 41. 

*Aafov 27. 52. 54. 59. 

xXinxuv 30. 

xoifiäo&cci 41. 

xonzeo&ai 25. 28. 52. 54. 

xqLveiv 7. 

xQiaiq 7. 25. 

XQixr\q 1. 

XQVTtzea&cu 26. 

KvA/Sav 32. 37. 

xvqiolxyi 35. 50. 

* Vos 2. 3. 6. 8. 10. 19. 21. 24. 50. 59. 60. 

Xa/jißdveiv 6. 24. 51. 60. 

dfiTieiv 22. 
XccfiTtQoq 55. 
Aao's 5. 28. 30. 48. 
Aa^og 12. 
Asyav 6. 7. 9. 13. 19. 25. 28. 29. 4L 

45. 52. 
Asvslq 60. 
Xi&d&iv 48. 
A/£o$ 32. 37. 53. 54. 
Xlvov 60. 
Xoveiv 24. 
XmeZa&ai 26. 59. 
Xvxvoq 18. 
tiafrqTQia 50. 
Ha&rfcriq 30. 59. 
Magia % MayöaXrjvij 50. 
fiaaxtQeiv 9. 
(i£ydXa>q 45. 

^fV«$ 21. 28. 32. 35. 48. 54. 
It&XXeiv 3- 

/£*€(> 0$ 37. 

ßearifxßQla 15. 

fieaov 10. 55. 

/Ufra 16. 18. 26. 31. 32. 51. 

/m^(u 40. 

it/jj (1.) 5. 14. 15. 48. 52. 54. 56. 

MÖiv 10. 47. 49. 

firjTtoxs 15. 30. 

ju/a rct>v d£vfi(ov 5. 



/Kyjfca 30. 31. 32. 44. 50. 52. 

fiVTjfislov 34. 51. 53. 

fjLvrifjLoavvtj 54. 

ra/ 42. 

vaoq 20. 26. 

veavloxoq 37. 55. 

vsxQoq 30. 

vrjoxevsiv 27. 

vhtxeo&ai 1. 

voiiCCßiv 18. 

vofioq 5. 

vw 52. 

w£ 18. 27. 35. 45. 

vvoaeiv 9. 

o#£*> 56. 

oteog 54. 58. 59. 

olog 25. 

o>ot 32. 

Svsiöc^eiv 13. 

ofos 16. 

bnoaoq (28). 

o'tfov 51. 

07rce>$ 14. 

oqüv 28. 34. 36. 38. 39. 45. 47. 52. 

54—56. 
ogyri 50. 
oq&ovv 11. 
oq&qov 50. 
ö(7o$ 2. 23. 
ooneQ 45. 
ooTi£ 55. 
oxe 11. 

ow 3. 11. 18. 28. 30. 42. 56. 
oval 25. 
ovö£ 1. 
ovöelq 1. 
ov# 50. 56. 
ovv 38. 43. 49. 
ovQavoq 35. 36. 40. 41. 44. 
ovros 9. 11. 13. 27. 28. 43. 45. 46. 52. 
ovxatq 13. 

6<p6iX6(ieiva, xd y 53. 
ocpXsZv 48. 
oxXoq 34. 

oVfze 9. 

TtdXiv 39. 44. 



94 



Wortregister zum Petrusevangelium. 



nagd 37. 
nagaöidovai 5. 30. 31. 

TittQaxa&l&o&cu 53. 
TtagaxaXuv 47. 
TtctQaxviixeiv 55. 56. 
(TtaQccXafjtßcivso&cu 2.) 
TtaQBlvai 38. 

Ttaq 15. 17. 21. 27. 32. 45. 47. 
naaxeiv 13. 
navstv 58. 

üeiXäxoq 1. 3. 4. 5. 29. 31. 43. 45. 
46. 49. 

TtBflTtSLV 4. 

Tiev&sTv 27. 

7T£(H 45. 

TtegißäXXeiv 7. 55. 

7t£QieQxeo&cu 18. 

neQlx<oQoq 34. 

üsxQoq 60. 

IlsTQciviOQ 31. 

nri^ai 33. 

ninxeiv 18. 

Ttiöxevetv 56 

nXriQovv 17. 

7ro*äV 2. 13. 23. 25. 30. 50. 52. 53. 

noXvq 18. 36. 58. 

7toVov 6#ai> 10. 

7tOQ<pVQO. 7. 

7ror/£av 16. 

nQsaßvTEQoi 25. 28. 29. 31. 38. 

7T()0 5. 15. 

7*(>os 3. 4. 28. 29. 45. 
nQOGSQxeo&ai 47. 55. 
7iQ<otaq 34. 
QanCC,eiv 9. 
adßßaxov 5. 27. 34. 
aeiead-ca 21. 
orjfxslov 28. 
(Ttaytüv 9. 
2ißü)v JIsxQoq 60. 
<T*vtfcJ)> 24. 
Gicvnäv 10. 
GxeXoxoTtäv 14. 
gxtJvtj 33. 
axoroq 15. 
GTtevöeiv 45. 



GzavgiGxeiv 3. 

tfzravpos 11. 39. 42. 

GtavQovv 10. 52* 56. 

oxeqxxvoq 8. 

ar^^og 28. 

otoAiJ 55. 

ozQaxiwxTiq 30. 31. 32. 35. 38. 47. 49. 

GVfißdv 59. 

ovfjKpeQei 48. 

(JiV 31. 60. 

GvvdyeG&ai 28. 

GWGxhcxtGbai 43. 

GVQtlV 6. 

GipQayl^eiv 34. 
Gipqayiq 33. 
Gdffxa 3. 4. 23. 

G(OX7\Q XÖV dvd-Q(07l(OV 13. 

ra^pjj 3 

ra^os 24. 31. 36. 37. 39. 45. 55. 

xeXeiovv 17. 

reAfvrarog 58. 

zr&os 25. 

t^ffa/ 8. 12. 21. 32. 51. 53. 

XlfJL&V 9. 

T/^rJ 9. 

r/s 5. 8. 9. 13. 16. 44. 53. 54. 55. 
56. 58. 

XLXQfOGXUV 26. 
TO7I0S 56. 

rorf 2. 21. 22. 25. 57. 

T0H£ 30. 39. 

tös/oj 6. 

vtos rov #£ov 6. 9. 45. 46. 

lyme 13. 46. 

vnaxorj 42. 

vTtSQßalveiv 40. 

wro 26. 40. 50. 

vnoXafißdveiv 30. 

V7TO()#OVV 39. 

imoGZQstpEiv 58. 
(palveGS-cu 44. 
(paQiGaToi 28. 
(peyyoq 36. 
<p€Q6lV 8. 10. 54. 
(pevyeiv 57. 
9>/Aos 3. 51. 



Wortregister zur Petrusapokalypse. 



95 



ipXiyeo&ai 50. 

tpoßslo&ai 29. 50. 52. 54. 57. 

<p6ßog 21. 

(povevsa&ai 5. 15. 

(pQOVQCC 35. 

<pvXdaasiv 30. 31. 33. 35. 38. 45. 
^xwvij 35. 41. 

XCCIQ61V 23. 



Za'p 1. 21. 40. 48. 
XSiQccy&ysio&cu 40. 
XoA»J 16. 
Xcogeiv 40. 
(o&etv 6. 
o/(>a 20. 22. 

G^CMO? 55. 

cöc 10. 26. 



Wortregister zur Petrusapokalypse. 



ayeiv 4. 

ayyeXoq 17. 18. 21. 23. fragm. 

dfeXipoq 5. 13. 

äriQ 10. 15. 21. 

alfxa 31. 

atwv 14. 

dxolflTjXOq 27.. 

dxovsiv 5. 
ct#r/v 7. 15. 
«AA« 30. 
dXXyXwv 32. 33. 
a/Aos 24. 29. 32. 
dfxdgavxoq 15. 
dfjLeivcov fragm. 
d/teXetv 30. 
dfJLTteXoq fragm. 
av 32. 

dvaßaiveiv 32. 
«va^f«? 31. 
(dvaxQEiJLcio&ai 24). 
aVa7ragpAa£eiv 24. 
dvaaxQSfpeo&ai 32. 
dvaTQexuv fragm. 
«vjfe 6. 28—34. 
«Vterv 15. 
dv&riQoq 10. 
av#os 10. 15. 16. 
av&QWTtoQ 5. 7. 20. 23. 
dvofxla 3. 
dv(v)ev(prjfietv 19. 
«WZ 33. 
dvxißXhceiv 6. 
dvxixQvq 26. 



avaj 32. 
dvwQoq 26. 
dvmxtQd} 2A. 
dncuxelv 31. 

dTC£QX ea & aL 5. 

07rAc5g 9. 
«tto 5. 7. 32. 
dnoaxQ&<puv 23. 
aTuoXeia 1. 2. 
(a()/)frog 26). 
(ap/ffpfvs 20). 
ccQ(o/xa 15. 
(doxQanri fragm.). 
aoxQOv fragm. 
av^dveiv fragm. 

cwzroe 1. 5 7-11. 14. 15. 17. 18. 
21—30. 32. 

avXMQOS 21- 
a<p&aQXoq 15. 

dipihvai 34. 

«9>1>G> 6. 11. 
£«AAftv 25. 27. 
ßaoaviöxrq 23. 
ßißXiov fragm. 
£/os 3. 

ßXao<p7]f4Elv 22. 28. 
ßXsneiv 25. 
ßogßoQoq 23. 24. 31. 
ßQB(poq fragm. 
yaAa fragm. 
yap 7. 8. 10. 
yipeiv 33. 
yewav fragm. 



96 



Wortregister zur Petrusapokalypse. 



yfj 15. fragm. 

yiyvso&ai 2. 11. 26. 

ykwooTj 22. 29. 

yow 31. 

ywij 24. 26—34. fragm. 

davst^siv 31. 

de 5. 9. 16—19. 21. 22. 24-32. 34. 

ösixvvvcu 5. 15. 

deio&ai 5. 

öiöaaxeiv 1. 

ctoMwoe 5. 13. 14 20. 25. 27. 

äueccioovvT] 22. 23. 28. 

öiipäv 3. 

diwxsiv 27. 

SoyfjLaxa 1. 

öoxifjLaCfiiv 3. 

doga 7. 14. 19. 

övvccßig fragm. 

övvaa&ai 6. 7. 9. 

(Jvo 6. 

Svacodia 26. 

öwöexa jjta&tjral 5. 

eavroi; 3. 32. 33. 

^yyvs 34. 

*>«' 3. 13-15. 

<&&£ *v 13. 

elg 4. 24. 

e Is 5. 19. 

£x 1. 10. 22. 26. 

sxaxov fragm. 

ixet 15. 19. 21. 22. 25. 26. 33. 

ixelvoq 2. 17. 19. 21. 24-26. 28. 33. 34. 

ixei&sv 16. 32. 

ixetae 18. 

sx&afißoq 11. 

ixri&ivcu fragm. 

hXXLXQiOGXZlV 26. 

ixtoq 15. 

iXavveiv 32. 

&m2v 30. 

klloaeiv fragm. 

efiTipoo&ev 6. 

tV 10. 23-27. 29. 30. 

ev&vfxa 7. 17. 

ivdvveo9cu 7. 17. 21. 30. 

£veQX£0&ai 24. 



ivxav&a fragm. 
«WoAiJ 30. 
i&fißXovv fragm. 
t&QZEiad'Cu 24. 
igiQXSO&ai 5. 7. 
igriysio&ai 7. 9. 
ineidr] 11. 
Ar/ 3. 16. 30. 32. ' 
imxelo&ai 23. 25. 32. 
eqtlexov 25. 

£qV&QOQ 8. 9. 

BQX^^ai 3. 32. 

ioMeo&cu 27. 

hoT&req (eorwocci) 6. 25. 

ftepos 21. 26. 27. 30. 31. 33. 34. 

Iro? fragm. 

evavdyq 15. 

£vAoyefa#ca 15. 

EVTtQineia 10. 

EV7lQ67t£lV 10. 

EvyQaLveod-ai 19. 

fv/ftflta* 4. 6. 

fy>7 (ffoov) 4. 12. 14. 28. 

£<poQäv 25. 

€/f^ 14. 21. 24. 26. 29. 32. 33. 

rjXiOQ 7. 15. 

^uas 5. 6. 16. 20. 

rifjL^Qa fragm. 

tffjiiovQ 27. 

rjavxloc 32. 

9afAßovo&ai 8. 

&<xqoelv 5. 

£eo's 3. 19. 25. 30. 33. 34. fragm. 

S-tjqiov 25. fragm. 

MtßEG&ai 3. 25. 26. 

ftfcos 33. 

wa 5. 

iqiq 10. 

foos 19. 

Jaravai 31. 33. 6. 25. 

fcaJp 26. 

xad-rjo&cu 26. 

xaxajq sbteXv 28. 

KaAAos 7. 9. 11. 

xagöla 7. 

xaQitoq 15. 



Wortregister zur Petrusapokalypse. 



97 



xaxd 21. 26. 28. 

xaxaXdfA7ieo&ai 15. 

xaxavxixgvq 21. 29. 

xazaggelv 26. 

xaxaGTQe<peo&ai 32. 

xazo) 32. 

xeyakri 24. 

xXatsiv 26. 

xoXd&iv 21. 22. 26. 28. 30. 

xoXaoiq 21. 25. 32. 33. 

tfoTeif 10. 

xoafjLetv 24. 

xöopoq 5. 15. 

xQSfxao&cu 22. 24. 

xqtiijlvov 32. 33. 

xqIvbiv 3. fragin. 

xQLOiq 25 fragm. 

xvXieo&cu 30. 

*v<uos 4. 6. 12. 15. 19. 20. 

Xafißdveiv (Xelßeiv?) 28. 

Aeyav 13. 20. 24. 25. 

AfftTos fragm. 

Xevxoq 8 9. 

A^ 23. 26. 31. 

pa&Tjzrjq 5. 

/uaoäod-ai 28. 29. 

fiaart^siv 27. 

fjtaoTot fragm. 

^€>as 15. 23. 31. 32. 

fieXXsiv fragm. 

fiiv 8. 

l*£rce' 5. 32. 

lityQi 26. 27. 31. 

^jj 30. 

fiTjösnote 33. 

fjLtalvsiv 32. 

fiiaöfia 24. 

fJLOixsia 24. 

[*OQ<pri 5. 13. 

vaptfoffra^vg 10. 

veyiXrj 25. 

ftyos 30. 

foavov 33. 

SßeXlaxoq 30. 

6<fo'e 1. 22. 28. 34. 

oixyxwQ 17. 19. 

Texte u. Untersuchungen IX, 2. 



Ofioioq 17. 
o£v$ 30. 
o7roros 7. 

07Ttt>S 5. 

6paV 5. 7. 8. 11. 13. 21. 26. 

OQoq 4. 

OQtpavoq 30. 

oWjg 33. 

ovöenoxe 7. 

ovAos 10. 

ovv 11. 

ovpai>os fragm. 

olxoq 3. 12—15. 20. 22. 24. 26—32 34. 

OVTGJ 20. 

otp&cckßoq 7. 26. 28. 
ov*g 7. 

naiöevea&cu fragm. 
nalq 26. 

rcaAtv 28. 29. 32. 34. 
Ttagd. 33 

nagadidovcu 27. fragm. 
7iaQ(xS-aQOvvsiv 5. 
naQioxavai fragm. 
Trag 8. 14. 30. 
naveiv 33. 

7Tf/#«V 30. 

neiväv 3. 
nsQiexeiv fragm. 

TtBQlXQSXeiV 18 

7it]yvvvcu fragm. 
(nriöav fragm.) 
nhtxuv fragm. 
movevsiv 24. 
maxoq 3. fragm. 
nXexeiv 10. 
TtXiJQrjq 15. 

TtXriQova&ai 23. 25. 31. 
nXr\oiov 26. 28. 
TtXijooEiv 25. 26. 
nXoxafxoq 24. 
nXovxstv 30. 
nXovxog 30. 
nvEVfxa 27. 
noisiv 33. 
noixlXoq 1. 10. 
rcoroc 14. 
2. Aufl. 7